Vor Appelkamp und Bunk Welche Eigengewächse bei Fortuna ihren Weg machten
Düsseldorf · Es hat sehr lange gedauert, bis Fortuna endlich wieder durch Eigengewächse von sich reden machte. Shinta Appelkamp, bald womöglich Daniel Bunk – aber davor? Mit Ausnahme einer echten Vereinslegende muss man da schon weit zurückblättern.

Das sind Fortunas beste Eigengewächse
Shinta Appelkamp hat in der vergangenen Saison schon einen mächtigen Wirbel ausgelöst. Ausgerechnet Appelkamp, dessen eher stiller Charakter kaum dafür geschaffen ist, sich mit lauten Tönen in die Öffentlichkeit zu drängen – aber dafür musste der 20-Jährige gar nicht viel sagen, seine Leistungen in der Zweiten Liga reichten dafür völlig aus. Fortunas Fans sind es schließlich beileibe nicht gewohnt, dass Talente aus dem eigenen Nachwuchs in die erste Elf drängen.
Womöglich gibt es in dieser Saison schon den Nächsten, der den Sprung aus dem noch jungen Nachwuchsleistungszentrum am Flinger Broich in den Zweitliga-Kader schaffen könnte. Natürlich muss man den Ball noch flach halten bei Daniel Bunk, darf dem Mittelfeldspieler nicht schon mit 17 Jahren allzu viel Erwartungsdruck auf die Schultern legen. Aber Spieler wie er, wie Appelkamp oder vielleicht bald auch der erst 16-jährige David Savic zeigen bereits, dass der Bau des NLZ auf Sicht ein großes Problem des Vereins lösen könnte: das Problem, keine Profis aus den eigenen Reihen rekrutieren zu können.
Der Blick zurück ist beinahe schon deprimierend. Sicher, Emmanuel Iyoha darf man nicht vergessen: Der heute 23-Jährige wäre wahrscheinlich bereits Stammkraft, wenn ihn das Pfeiffersche Drüsenfieber nicht fast die komplette Vorsaison gekostet hätte. Und „Emma“ ist ja Ur-Fortune, gebürtiger Düsseldorfer sogar, und war lediglich einige Jahre nach Osnabrück, Aue und Kiel ausgeliehen.

Diese Spieler könnten bei Fortuna den Durchbruch schaffen
Aber davor? Da fällt dem geneigten Fortuna-Kenner im Grunde nur noch Andreas Lambertz ein. Wobei man bei „Lumpi“ ehrlicherweise eine kleine Einschränkung machen muss: Zwar wurde er als kämpferisches Vorbild, langjähriger Kapitän und Publikumsliebling eine absolute Vereinslegende – im eigenen Nachwuchs spielte er jedoch nur ein einziges Jahr U19, absolvierte seine fußballerische Ausbildung in Dormagen, Neuss, Norf und Mönchengladbach.
Um ein klassisches Eigengewächs zu finden, das bereits als Kind und Jugendlicher einige Jahre das Trikot mit dem F95 auf der Brust trug und dann im eigenen Klub Karriere als Profi in Erster oder Zweiter Liga machte, muss man also noch tiefer graben. Sicher, Spieler wie Hamza Cakir oder Kai Schwertfeger darf man nicht vergessen, die immerhin ihre Einsätze im deutschen Unterhaus hatten und schon im rot-weißen Nachwuchs kickten. Aber die letzte „große Nummer“ aus der eigenen Jugend war tatsächlich – Holger Fach.
Mit 15 Jahren kam der gebürtiger Wuppertaler in die Fortuna-Jugend, in einem Alter also, wo tatsächlich noch Ausbildung gefragt war und in Düsseldorf erfolgte. Bis 1987 blieb der dann 25-Jährige bei Fortuna, wurde später sogar A-Nationalspieler und 1988 Olympiateilnehmer. Und wer weiß? Wäre Fortuna nicht 1987 aus der Bundesliga abgestiegen, hätte Fach vielleicht sogar als Düsseldorfer diese Erfolge gefeiert. So kam er 1998 als Leihspieler noch einmal zur Fortuna zurück, hatte noch einmal zehn Einsätze in der 2. Bundesliga.

Das ist Mittelfeldhoffnung Daniel Bunk
Zwischen Fachs erstem Abgang aus der Landeshauptstadt und seinem Kurz-Comeback gab es noch einige große Namen aus der F95-Talentschmiede: Torhüter Jörg Schmadtke, der es auf stolze 348 Spiele im Fortuna-Trikot brachte (zum Vergleich: Fach 321). Oder natürlich Thomas Allofs, der die letzten seiner 302 Fortuna-Spiele 1993 machte, Michael Schütz oder Mike Büskens. Ganz zu schweigen von den Jahrzehnten zuvor mit Spielern wie Ralf Dusend oder Klaus Allofs, der nun sogar als Vorstandsmitglied zu „seiner“ Fortuna zurückgekehrt ist.
Appelkamp, Bunk – immerhin seit seinem achten Lebensjahr bei Fortuna – und alle, die noch kommen, haben also durchaus ihre Vorgänger, aber es gilt für sie, eine große Lücke in der Vereinsgeschichte zu schließen. Und es erklärt, warum die Sehnsucht der Fortuna-Anhänger nach einem echten Düsseldorfer Jong in der ersten Mannschaft so groß ist.