Fortunas Einwurfkönig Was macht eigentlich... Harald Katemann?

Serie | Düsseldorf · Er war ein eisenharter, aber stets fairer Innenverteidiger. Und er war der Einwurfkönig, nicht nur von Fortuna: So weit und so hart wie Harald Katemann hatte zuvor noch kein Fußballprofi den Ball in den gegnerischen Strafraum geworfen. Was der 50-Jährige jetzt macht. Was er zu Fortuna sagt.

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Foto: Frederic Scheidemann

Am letzten Zweitligaspieltag vor der Länderspielpause hatte Harald Katemann so richtig Spaß. Natürlich weil Fortuna gewonnen hat, mit 5:2 beim FC Hansa Rostock – schließlich hält der frühere Innenverteidiger der Düsseldorfer auch mit seinen inzwischen 50 Jahren immer noch treu zu seinem ehemaligen Klub. 132 Mal hat Katemann den Fortuna-Dress getragen, gehörte 1994/95 zu der legendären Mythos-Mannschaft, die unter Trainer Aleksandar Ristic die Rückkehr in die Fußball-Bundesliga schaffte.

Doch es war nicht das Ergebnis allein, das dem gebürtigen Bocholter so viel Freude bereitete. Es war auch die spezielle Entstehungsweise des dritten Fortuna-Treffers in Rostock, die Katemann begeisterte. Dem Volleyschuss von Rechtsverteidiger Matthias Zimmermann zum 0:3 ging nämlich ein weiter Einwurf von Emmanuel Iyoha voraus, der damit sogar einen Scorerpunkt sammelte. Und das weckte natürlich Erinnerungen beim früheren Einwurfkönig.

Katemann, so werden sich Zeitzeugen erinnern und gut informierte jüngere Fans womöglich längst nachgeklickt haben, war nicht nur der Fortune, der besser als jeder vor ihm einen Ball in den gegnerischen Strafraum geworfen hat, sondern zu seiner Zeit weit über Stadt- und Landesgrenzen hinaus einzigartig war. „Harry“ pfefferte die Kugel mit einer solchen Urgewalt über den Rasen, dass die Abwehrreihen der Konkurrenz ins Schwitzen kamen.

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Foto: dpa/Angelika Warmuth

„Ich habe zuletzt nochmal einen Clip gesehen, da musste nach meinem Einwurf der Spieler am Elfmeterpunkt hochsteigen, um den Ball zu köpfen“, erinnert sich Katemann in einem Interview, das Fortuna kürzlich veröffentlicht hat. „Ein Feld ist ja heutzutage etwa 70 Meter breit, dann wären das so 35 Meter – aber ganz genau nachgemessen wurde das nie.“

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Foto: rp/Laci Perenyi

Könnte er denn heute immer noch so weit werfen? „Ich probiere es im Moment nicht mehr aus“, sagt er in dem Interview lachend. „Ich glaube aber, dass es nicht mehr ganz so weit und dynamisch sein wird. Es ist ja schon über 25 Jahre her, dass ich bei der Fortuna gespielt habe. Zuletzt habe ich vor zehn Jahren aktiv gespielt. Ich müsste mal versuchen, ob ich noch immer so weit komme wie damals.“

Spezielles Einwurftraining mache er mit seinen Schützlingen beim Kreisligisten Grün-Weiß Lankern, einem Klub aus Hamminkeln am Niederrhein, den er seit knapp drei Jahren trainiert, jedenfalls nicht: „Die Jungs wissen alle, dass ich ein bisschen einwerfen konnte. Aber in der Kreisliga trainieren wir nur zwei Mal in der Woche, und da sind andere Dinge für mich wichtiger. Die Jungs haben auch mehr Spaß, wenn sie Fußball spielen oder Abschlüsse trainieren, als wenn ich mit ihnen Einwürfe übe.“

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Foto: Horstmüller

Fortunas sportliche Entwicklung interessiere ihn noch immer sehr, auch wenn er nicht mehr jedes Spiel komplett anschaue, gibt Katemann zu. Nachdem er die Düsseldorfer 1999 in Richtung Austria Lustenau (Österreich) verlassen hatte, kickte der Abwehrspieler nur noch nah seiner Heimat beim 1. FC Bocholt, bei Fortuna Elten, beim SC Bocholt 1926 und bei Viktoria Heiden, wo er vor einem Jahrzehnt die Schuhe an den Nagel hängte. Seine beste Zeit hatte er eindeutig bei Fortuna – wo er nicht zuletzt durch seine Einwürfe stets in Erinnerung bleiben wird.

Hier gibt es die ersten Teile unserer Fortuna-Serie:

(jol)
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