Dritte Karriere Was Fortunas Ex-Trainer Norbert Meier jetzt macht

Düsseldorf · Er war Bundesliga-Profi und sogar Nationalspieler, später wurde er ein erfolgreicher Trainer. Jetzt will Norbert Meier seine dritte Karriere im Profifußball starten: was der langjährige Coach von Fortuna Düsseldorf jetzt auf der Agenda hat.

Norbert Meier.

Norbert Meier.

Foto: dpa/dpa, Kevin Kurek

Beweisen muss Norbert Meier niemandem mehr etwas. Als Trainer hat der gebürtige Reinbeker Fortuna Düsseldorf aus der Dritten Liga bis in die Bundesliga geführt, zuvor als Profi 372 Pflichtspiele für Werder Bremen und noch einmal 53 für Borussia Mönchengladbach absolviert, zudem 17 Mal das Trikot der deutschen Nationalmannschaft getragen. Nachdem im Sommer 2019 sein Vertrag beim KFC Uerdingen ausgelaufen war, hatte Meier dann verkündet, nicht mehr als Trainer arbeiten zu wollen.

„Und selbst wenn man niemals im Leben nie sagen sollte: Wenn ich einmal so etwas sage, dann wird es im Normalfall auch so bleiben“, betont der heute 62-Jährige. Aber so ganz vom Fußball lassen – das kann und will er nun doch nicht. So hat er nun seine dritte Karriere im Fußball gestartet: als Spielerberater. In einer Branche also, die nicht immer den allerbesten Ruf genießt.

„Der Vorteil unserer jungen Agentur, die erst im Dezember 2019 gegründet wurde, ist, dass wir nicht gezwungen sind, über irgendwelche Brandherde Spieler zu verpflichten“, sagt Meier im Gespräch mit unserer Redaktion. „Es geht uns um das wichtige Thema Nachhaltigkeit. Das heißt: Natürlich wollen wir irgendwann auch mal Geld verdienen, aber nicht um jeden Preis. Es kommt im Fußball sehr häufig vor, dass es für Spieler, die in der U16 oder U17 äußerst vielversprechend waren, in der U19 einfach nicht mehr weitergeht. Weil Verletzungen oder andere Dinge dazwischenkommen. Solche Spieler wollen wir nicht fallenlassen, sondern versuchen, ihnen beruflich weiterzuhelfen. Da sind wir gut vernetzt.“

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Wir – das sind neben Meier unter anderem der ehemalige Fortuna- und Borussia-Mönchengladbach-Profi Holger Fach sowie Horst Quade. „Horst hat im Fußball eigentlich schon alles gemacht“, sagt Meier, „zum Beispiel Scouting bei St. Pauli und Union Berlin. Er hat unglaubliche Erfahrung und ein unglaubliches Netzwerk.“ Fach als Ex-Profi, Ex-Trainer und Ex-Sportdirektor ebenso, „und ich selbst kann sehr viel Erfahrung einbringen, wenn es darum geht, junge Spieler und Trainer zu betreuen“.

Darin sieht der langjährige Trainer seine Hauptaufgabe. „Ich kann mein großes Hobby Fußball auf hohem Leistungsniveau weiterpflegen und mir eine berufliche Perspektive aufbauen“, erklärt er. „Dazu gehören viel Akquise und viele Expertisen über Scoutingfeed, denn auf die Plätze kann man ja derzeit nicht. Das macht die Sache schwieriger, denn auf den Plätzen bekommt man immer Infos, da bekommt man immer vieles mit.“

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So wie ganz zu Beginn seiner neuen Tätigkeit, als er gerade auf den Job in der Beratungsagentur angesprochen worden war. „Da habe ich mir ein U17-Spiel der Fortuna gegen den 1. FC Köln angesehen. Trainer der U17 ist Jens Langeneke, Co-Trainer Ahmet Cebe – da ist man sofort im Gespräch mit seinen ehemaligen Spielern.“ In Gladbach lief es ganz ähnlich: Da ist sein früherer Schützling Markus Hausweiler inzwischen Koordinator Jugendscouting. „Es ist mein Faustpfand, dass ich viele Leute kenne.“

Fürs Erste kann Meier das nur am Telefon ausspielen. „Aber in jeder Krise liegt auch eine Chance“, versichert er. „In diesen Zeiten muss man fleißig sein und ein Gefühl entwickeln. Sie können sich sicher vorstellen, dass es nicht viel Sinn macht, sich über Scoutingfeed Kai Havertz anzugucken. Da muss man bei viel jüngeren Leuten anfangen. Und wenn ich dann einen Spieler angeboten bekomme, dann muss ich schon etwas über diesen Spieler wissen.“

An diesem Punkt kommen dann wieder die schwarzen Schafe der Spielerberatungs-Branche ins Spiel – denn im Gegensatz zu diesen wollen Meier und seine Kollegen durch Qualität, eben Nachhaltigkeit überzeugen. „Wir versuchen, bei jedem unserer Spieler klar einzuordnen, für welche Liga er geeignet ist“, erklärt er. „Einen Spieler über seinen Möglichkeiten zu vermitteln, das wäre unseriös. Und der betreffende Verein hätte kaum mehr Lust, ein weiteres Mal mit uns zu arbeiten.“ Und arbeiten möchte Norbert Meier mit seinem großen Hobby Fußball schließlich noch eine ganze Weile.

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