Fortunas Torjäger mit schlechter Quote Warum Rösler Stürmer Kownacki weiterhin verteidigt

Düsseldorf · Bei Dawid Kownacki will der berühmte Knoten bei Fortuna noch nicht so wirklich platzen. Der Pole vergibt einfach zu viele Großchancen. Dennoch stellt sich Trainer Uwe Rösler weiterhin schützend vor seinen Stürmer. Warum er das macht und welche Reaktion er sich erhofft.

 Uwe Rösler (l.) und Dawid Kownacki.

Uwe Rösler (l.) und Dawid Kownacki.

Foto: Frederic Scheidemann

Dawid Kownacki saß nach dem Spiel in der Paderborner Arena nachdenklich auf dem Rasen. Die Enttäuschung über die Niederlage in Ostwestfalen stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er schloss die Augen und hob seinen Kopf in die Höhe. So als würde er davon ausgehen, dass sich alle bösen Mächte gegen ihn verschworen hätten. Wieder war es ihm nicht gelungen, wenigstens eine seiner Großchancen zu verwerten. Und so beschert der Pole der Fortuna allmählich ein echtes Torjäger-Problem.

Bislang konnte der 24-Jährige in dieser Saison noch nicht unter Beweis stellen, dass der seinem Klub künftig Treffer garantieren kann. In 24 Pflichtspielen traf der fünf Mal. Das ist ganz okay. Höheren Ansprüchen wird er damit aber nicht gerecht. Auffällig ist vor allem, dass Kownacki enorm viele Großchancen versiebt. Die klassische Kaltschnäuzigkeit eines Torjägers geht im bislang noch vollkommen ab. Der Knoten will einfach nicht so richtig platzen.

Beispiele dafür gibt es zuhauf. Auch gegen Paderborn traf Kownacki so gut wie alles – nur nicht in das gegnerische Tor. Drei riesige Gelegenheiten ließ er ungenutzt. Bei der vierten Großchance schob er dann uneigennützig zu Rouwen Hennings rüber. Eine gute Entscheidung. Ob er diese aber auch mit vollem Selbstvertrauen so getroffen hätte, darf bezweifelt werden. Dieses Selbstvertrauen vor dem gegnerischen Tor fehlt ihm. Das ist ganz normal, schließlich wird jeder Stürmer an seinen Treffern gemessen.

Und das ist auch der Grund, wieso sich Trainer Uwe Rösler seit Monaten schützend vor seinen Angreifer stellt. „Für mich hat Dawid ein gutes Spiel gemacht“, sagte der 52-Jährige am Samstag. Rösler weiß, wie sich ein Stürmer fühlt – er hat selbst auf dieser Position auf höchstem Niveau gespielt. Von daher weiß er auch: Kownacki benötigt dringend Selbstvertrauen. Also versucht er, ihn weiter stark zu reden. Was nach den jüngsten Spielen zugegebenermaßen durchaus schwer fällt.

Kownacki ackert zwar viel und reibt sich auf, er ist als Angreifer aber einfach zu ineffektiv. Die fehlende Effizienz ist ein Hauptgrund dafür, wieso Fortuna in dieser Saison höheren Ansprüchen nicht genügt. Wirklichen Ersatz in der Mannschaft gibt es auch nicht. Kenan Karaman ist kein klassischer Mittelstürmer. Und Rouwen Hennings kann in Röslers laufintensiven Spiel mittlerweile nicht mehr mehrere Partien über die volle Distanz gehen. Vielleicht wächst Emmanuel Iyoha in diese Rolle hinein. Es ist aber sehr viel wahrscheinlicher, dass Fortuna im Sommer auf dem Transfermarkt handelt und einen neuen Torjäger ins Rheinland lockt.

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Foto: dpa/Marius Becker

Ob Kownacki dann noch eine aussichtsreiche Zukunft in Düsseldorf hat, ist offen. Fest steht: In einem System mit zwei Stürmern kann er mehr glänzen. Als alleinige Spitze ist er noch nicht torgefährlich genug. Vielleicht versucht Fortuna ihn aber auch zu verkaufen, um liquide auf dem Transfermarkt zu sein. Vor zwei Jahren holte man ihn für insgesamt acht Millionen Euro von Sampdoria Genua.

Mittlerweile wird sein Marktwert nur noch auf drei Millionen Euro beziffert. Das Verlustgeschäft wäre enorm. Es wird also davon abhängen, ob Fortunas Trainer – wer auch immer das in der kommenden Saison sein wird – weiterhin Vertrauen in die Fähigkeiten des Polen hat. Bei Rösler hätte er ganz gute Karten. Möglicherweise hängt Kownackis Zukunft bei Fortuna also auch eng mit der von Rösler zusammen.

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