Fortunas Mittelfeld-Lenker Warum Edgar Prib die Engländer beneidet

Düsseldorf · Fortunas Routinier freut sich auf die hohe Schlagzahl an Spielen bis Weihnachten. Für die Mannschaft bittet der 30-Jährige um Geduld und versichert: „Wir sind noch lange nicht am Ende unserer Entwicklung angekommen.“

 Edgar Prib (Mitte) setzt sich gegen zwei Darmstädter durch.

Edgar Prib (Mitte) setzt sich gegen zwei Darmstädter durch.

Foto: dpa/Marius Becker

Mit fast 31 Jahren könnte ein Fußballprofi ja so langsam beginnen, seinen geschundenen Körper ein bisschen zu schonen. Edgar Prib ist da jedoch anders gestrickt. „Ich freue mich tierisch darauf, dass wir ab Sonntag jeden dritten Tag ein Spiel haben“, sagt Fortunas Mittelfeldlenker strahlend. „Genau darum habe ich die Engländer immer beneidet: viele Spiele und dafür weniger Training.“

Beginnend mit der Zweitligapartie beim Karlsruher SC (Sonntag, 13.30 Uhr) ist nun bis Weihnachten also Prib-Zeit. Drei Tage später folgt das Heimspiel gegen den VfL Osnabrück, nach wiederum drei Tagen gastieren die Düsseldorfer beim FC St. Pauli, ehe es dann am Tag vor Heiligabend beim Viertligisten Rot-Weiss Essen um den Einzug ins Achtelfinale des DFB-Pokals geht. „Herrlich“, kommentiert Prib und intensiviert sein Strahlen noch ein wenig.

Überhaupt fühlt sich der Zugang aktuell so richtig gut. Die Muskelverletzung, die ihn beim Aufwärmen vor dem Saison-Auftaktspiel beim Hamburger SV erwischt hatte und dann beim ersten Comebackversuch im Training gleich wieder aufbrach, ist endlich überstanden. Drei Einsätze am Stück hat Prib nach seinem neuerlichen Comeback inzwischen absolviert – und diesmal ist alles gut gegangen. „Ich bin absolut fit und bereit für das Programm der nächsten Wochen“, versichert er. „Ich fühle mich besser und besser.“

Hartherz mischt im Fortuna-Training wieder kräftig mit
16 Bilder

Hartherz mischt im Fortuna-Training wieder kräftig mit

16 Bilder
Foto: Frederic Scheidemann

Was seine Laune noch weiter förderte, war der 3:2-Heimsieg gegen Darmstadt am Freitag. „Mitgefühl will im Fußball wirklich niemand haben, und doch haben mir die Darmstädter richtig leid getan“, erklärt Prib. „Doch ich habe solche Szenen in meiner Karriere so häufig aus ihrer Warte erlebt, dass ich mir immer gewünscht habe, einmal auf der anderen Seite zu stehen und ein Spiel so spät und glücklich zu gewinnen. Ich muss zugeben, auf dieser Seite fühlt es sich prima an.“

Wobei Gefühl und Ergebnis dem Techniker nicht den Sinn für die Realitäten verstellen. „Was die Leistung angeht, geht es besser“, betont er. „Es ist aber auch für mich ein Prozess, wieder in den Rhythmus zu kommen und die richtigen Entscheidungen zu treffen.“ Und so stellt Prib auch eine richtige Entscheidung von Trainer Uwe Rösler besonders heraus – die Systemumstellung während des Darmstadt-Spiels: „So wie ein Trainer von seinen Spielern erwarten muss, dass sie kurzfristig eine andere Rolle übernehmen, so kann man es auch vom Trainer erwarten, dass er darauf reagiert, wenn etwas nicht funktioniert; und das hat er richtig gemacht.“

Fortuna Düsseldorf: Fortunas Scorerliste 2021/22
26 Bilder

Fortunas Scorerliste 2021/22

26 Bilder
Foto: dpa/Roland Weihrauch

Grundsätzlich sieht er den offensiven Part des zentralen Mittelfelds, „am allerliebsten als Achter“, als die Rolle, in der er Fortuna am besten helfen könne. „Das habe ich in Hannover zu 90 Prozent gespielt, und das war schon immer meine Lieblingsposition.“ Aber Flexibilität und schnelles Reagieren auf Erfordernisse sind in seinen Augen im modernen Fußball das Wesentliche. Fortuna traut er das mittelfristig absolut zu – ebenso wie das Ablegen der leidigen Auswärtsschwäche. „Auch das ist ein Prozess, den wir gehen müssen“, sagt er, „und dafür bitte ich um Geduld. Was mich richtig positiv stimmt, ist unsere harte Arbeit, und ich sehe das Potential jedes Einzelnen in unserem Kader. Das Team hat ein großes Herz.“ Die Entwicklung, so versichert Prib, sei noch lange nicht abgeschlossen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort