Vor Partie gegen Fortuna Polizei stoppt HSV-Fans nach schweren Ausschreitungen
Düsseldorf · Im Vorfeld der Zweitliga-Partie von Fortuna Düsseldorf und dem Hamburger SV ist es zu massiven Beschädigungen eines Regionalzugs und mehreren Straftaten von HSV-Anhängern gekommen. Auch Ordnungskräfte sollen attackiert worden sein – berichtet die Polizei.
Die Fans dürfen nach dem Wegfall vieler Corona-Beschränkungen wieder in die Stadien – einige Anhänger kommen mit den Freiheiten offenbar noch nicht wieder so gut zurecht. Im Vorfeld der Zweitliga-Partie von Fortuna Düsseldorf und dem Hamburger SV ist es zu massiven Beschädigungen eines Regionalzugs und mehreren Straftaten von HSV-Anhängern gekommen.
Wie die Polizei am späten Samstagabend mitteilte, randalierten am Mittag etwa 150 mitgereiste Fußballfans aus Hamburg im RE2 nach Düsseldorf - unter anderem sollen sie im Zug Graffitis gesprüht, uriniert und Körperverletzungsdelikte begangen haben.
Beim planmäßigen Halt im Hauptbahnhof Gelsenkirchen kam es zu einem Zwischenfall mit der Bundespolizei. Der Zugführer des RE2 verweigerte den Randalierern die Weiterfahrt. Trotz Aufforderung durch das Zugpersonal weigerten sich die Hamburger, den Zug zu verlassen, hieß es. Nach Angaben der Bundespolizei versperrten Einsatzkräfte dann die Türen des Regionalzugs, um ein Aufeinandertreffen der HSV-Fans mit Anhängern des FC Schalke 04 zu verhindern.
Laut Polizei wurden die HSV-Anhänger für 15 Minuten in dem Zug isoliert. Schließlich konnten die Reisenden einen auf dem gegenüberliegenden Bahnsteig einfahrenden Zug zur Weiterreise in Richtung Düsseldorf nutzen.
Der RE2 wurde aufgrund der Sachbeschädigungen und Verunreinigungen ausgesetzt. Ermittler werden laut Polizei etwaige Videoaufzeichnungen aus dem Zug und aus dem Gelsenkirchener Hauptbahnhof auswerten, um die Täter zu ermitteln.
Und auch sportlich lief der Tag nicht nach Plan. „Es ist keine einfache Situation im Moment“, klagte HSV-Sportvorstand Jonas Boldt nach dem glücklichen 1:1 (0:0) am Samstag bei Fortuna Düsseldorf mit Ex-HSV-Coach Daniel Thioune.
Dass der HSV nach der Corona-Zwangspause durch den späten Ausgleich von Robert Glatzel in der Nachspielzeit überhaupt noch einen Punkt mitnahm, war die beste Nachricht des Tages für die Hamburger. Ihnen droht eine fünfte Saison in Serie in der 2. Liga. „Das wir mit so einer Leistung noch einen Punkt mitnehmen, ist glücklich“, bekannte Glatzel. Bereits neun Punkte - bei einem weniger absolvierten Spiel – beträgt der Abstand auf die Aufstiegsplätze.
HSV-Coach Tim Walter gab sich dennoch trotzig. „Wir geben nie auf und das gilt auch weiterhin“, sagte Walter, nachdem seine Mannschaft vom Thioune-Team 90 Minuten an die Wand gespielt worden war. Das alleine dürfte für die restlichen acht HSV-Spiele etwas wenig sein, wenn man sich dagegen die Euphorie bei Werder und auf Schalke anschaut.