Am Ende der Mitgliederversammlung Diese herbe Schlappe musste Fortunas Vorstand einstecken
Analyse | Düsseldorf · Die Mitgliederversammlung des Zweitligisten hat sich dafür ausgesprochen, dass der Klub den neuen Antrag über den Einstieg eines möglichen Geldgebers bei der DFL ablehnt. Warum das für Vorstandschef Alexander Jobst und seine Kollegen eine unangenehme Situation ist.

So lief die Mitgliederversammlung von Fortuna
Am Ende änderte auch der gemeinschaftliche Appell nichts mehr an den Mehrheitsverhältnissen. Der Vorstand von Fußball-Zweitligist Fortuna hatte auf der Mitgliederversammlung ein deutliches Signal bekommen. Der Verein, so der Beschluss von 75,9 Prozent der Anwesenden (entspricht 324 Mitgliedern) nach einem zuvor eingebrachten Dringlichkeitsantrag, soll bei der Versammlung der Deutschen Fußball-Liga (DFL) am 11. Dezember den Einstieg eines Investors ablehnen. Vor allem die organisierte Fanszene mit den Ultras hatte dagegen Stimmung gemacht.
Alexander Jobst, Klaus Allofs und Arne Hovemann, das Vorstandstrio der Düsseldorfer, hätten sich hingegen mehr Handlungsspielraum gewünscht – und ganz bestimmt nicht, so eng an die Leine genommen zu werden. Aber, so räumte Jobst hinterher ein: „Wir haben ein klares Votum der Mitgliederversammlung heute erhalten. Das respektieren wir natürlich auch. Damit gehen wir um.“

Diese Promis sind Fortuna-Fans
Fortuna isoliert sich mit dieser restriktiven Haltung
Dem Vorstand sei es grundsätzlich noch einmal wichtig gewesen, zu erklären, um was es überhaupt geht. „Ich glaube, das ist auf Fanseite nicht allen klar. Es geht nicht um einen eigentlichen Investoreneinstieg, sondern um ein Vermarktungsmodell. Wir werden in Kürze das Gespräch mit dem Aufsichtsrat führen, bevor wir dann unsere Stimme in Frankfurt abgeben“, betonte Jobst.
Für ihn ist es aus ganz persönlicher Sicht vor allem eine unangenehme Situation. Fortuna isoliert sich mit dieser restriktiven Haltung ein Stück weit. Der Fußball hat gehörige Probleme, entsprechende Erlöse zu erzielen. Gelder, mit denen sich die Liga entwickeln will, aber vor allem auch Gelder, die den einzelnen Klubs zur Verfügung gestellt werden sollen.

Das sagen die Fans zur Premiere von „Fortuna für alle“
Bei einem positiven Votum würde die DFL das Mandat erhalten, den Deal zeitnah abzuschließen. Sechs bis neun Prozent der Anteile einer DFL-Tochtergesellschaft, in welche die kompletten Medienrechte ausgelagert werden, sollen für 20 Jahre verkauft werden. Dafür soll es zwischen 800 Millionen Euro und einer Milliarde Euro geben. Im Idealfall gehen 600 Millionen Euro an die DFL-Zentralverwaltung zur Weiterentwicklung des Geschäftsmodells.
Allofs kann den Antrag „nicht ganz nachvollziehen“
300 Millionen Euro erhalten gemäß dem gültigen Verteilerschlüssel die Klubs, um die zunächst entstehenden Medien-Mindereinnahmen durch den Investoreneinstieg auszugleichen. Mit den restlichen 100 Millionen Euro soll ein Vergütungssystem geschaffen werden, das die Klubs belohnt, die zu Werbezwecken ins Ausland reisen.
„Den letzten Antrag können wir nicht ganz nachvollziehen, weil der unnötigerweise unseren Handlungsrahmen einschränkt“, sagte auch Sportvorstand Klaus Allofs. „Es ist unsere Aufgabe, alles im Interesse der Fortuna zu machen. Es geht um ganz unterschiedliche Interessen. Wir haben uns bisher immer sehr verantwortungsvoll verhalten. Damit hätten wir gerne weitergemacht, sehr kritisch, aber ganz bestimmt nicht, sich kategorisch einer Diskussion zu verweigern.“ Es sollte immer darum gehen, sich an guten Lösungen zu beteiligen, ergänzte er. „Es gibt nicht nur schwarz und weiß.“