Gartner hat in Düsseldorf nie eine entscheidende Rolle gespielt, seit er 2013 vom SV Mattersburg kam. Das lag vor allem daran, dass er immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen wurde. Gartner war der große Verhinderte. Ein Pechvogel, der einfach nicht richtig in Tritt kam, egal wie sehr er sich auch bemühte. Trainer Friedhelm Funkel hielt an dem Österreicher fest. Gartner kämpfte und belohnte alle, die an ihn geglaubt haben: mit einem Treffer in Dresden und einem Tor gegen Erzgebirge Aue, das für kollektives Aufatmen sorgte.

Am Montag wurde Gartner im Arena-Sportpark verabschiedet, gemeinsam mit Justin vom Steeg, Arianit Ferati, Alexander Madlung, Lars Unnerstall, Kevin Akpoguma und Rouwen Hennings. Ferati kehrt zum Hamburger SV zurück, Madlung beendet seine Karriere, Unnerstall wechselt zu VVV Venlo und Akpoguma ist ab Sommer wieder Hoffenheimer. Bei Hennings, vom FC Burnley ausgeliehen, ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Wohin es Gartner zieht, ist unklar. Gleiches gilt für vom Steeg.

"Das war ein ganz wichtiges Tor von mir"

Mit einem Heber hatte Gartner Aue-Torwart Martin Männel nicht überlisten können, also versuchte es der 23-Jährige nach 40 Minuten per Flachschuss. Er bekam die Kugel 18 Meter vor dem Tor der "Veilchen", ging an Gegenspieler Louis Samson vorbei und fackelte nicht lange. Aus halbrechter Position knallte er den Ball ins linke Eck, Männel flog vergeblich. Das Stadion stand Kopf. Immerhin 37.320 Zuschauer bevölkerten die Ränge.

"Nicht nur aufgrund der Tabellensituation war es sicherlich ein ganz wichtiges Tor von mir. Wir wollten unbedingt das letzte Spiel zu Hause gewinnen. Unsere Fans mussten so lange auf einen Heimsieg warten, da war es für uns überhaupt keine Option, auf Unentschieden zu spielen", sagte Gartner nach dem Schlusspfiff. Die Düsseldorfer hatten nach sieben Monaten endlich mal wieder ein Heimspiel gewonnen, der Klassenerhalt war geschafft, dementsprechend gelöst gingen die Profis auf die Ehrenrunde.

"Das Gefühl, mit unseren Fans hier in der Arena einen Sieg zu feiern, kannten wir schon gar nicht mehr. Ich kann nur sagen, dass es sich verdammt gut anfühlt", sagte Gartner, sonst so wortkarg, aber nicht an einem Tag wie diesem. Kapitän Oliver Fink stimmte die "Humba" an, der schwer verletzte Akpoguma mischte sich unter die Fortunen, Unnerstall verabschiedete sich von den Anhängern — und auch Gartner klatschte, sang und tanzte. Es war sein letzter Auftritt.

Unsere Leser wählten den Österreicher mit 61 Prozent der Stimmen erstmals in dieser Saison zum "Spieler des Spiels". Marcel Sobottka (28 Prozent) und André Hoffmann (elf Prozent) mussten sich mit den Plätzen zwei und drei begnügen. In der Einzelkritik gab's für den Mittelfeldmann eine 2-.

Als es im vergangenen Sommer nach Abschied aussah, hatte der Österreicher noch einmal um ein Jahr verlängert, weil Funkel im gut zuredete. Jetzt ist in der Landeshauptstadt Schluss. Immerhin hat der 23-Jährige noch mal für einen Paukenschlag gesorgt. Und damit war nun wirklich nicht mehr zu rechnen ...