Fortunas Trainer Rösler fordert „Wir müssen den nächsten Schritt machen“

Analyse | Düsseldorf · Sieben Punkte aus drei Partien – und trotzdem steht Bundesliga-Absteiger Fortuna in der Kritik. Uwe Rösler will nicht nur Ergebnisse liefern, sondern auch den Spielstil deutlich anheben. Der Mannschaft sei bewusst, dass sie noch mehr abliefern müsse. Wie es Marcel Sobottka geht.

 Uwe Rösler auf dem Trainingsplatz.

Uwe Rösler auf dem Trainingsplatz.

Foto: Frederic Scheidemann

In der Tabelle sieht alles einigermaßen harmonisch aus. Fortuna rangiert vor dem neunten Spieltag mit elf Punkten im gehobenen Mittelfeld. Mit einem Sieg beim VfL Bochum (Montag, 20.30 Uhr) könnte man sich erstmals vorsichtig zum Kreis der Aufstiegsaspiranten zählen, bei einer Niederlage dürfte das allgemeine Wehklagen deutlich vernehmbar sein. Bochum hat indes nicht nur durch den deutlichen Erfolg in Hamburg eindrucksvoll unterstrichen, dass man in der Entwicklung einige Schritte nach vorne gemacht hat.

Fortuna war in den vergangenen Wochen vor allem mit sich selbst beschäftigt. Irgendwas war immer. Einiges selbstverschuldet, andere Rückschläge konnte man nicht beeinflussen. Die Kritik an Trainer und Mannschaft ist immer lauter geworden. Denn es rumpelt bislang gewaltig im Spielaufbau des Bundesliga-Absteigers. Die Defensive steht einigermaßen sicher, die Offensive dagegen kommt bisher noch überhaupt nicht zur Entfaltung.

Ob er die Kritik berechtigt finde? „Damit müssen wir hier in Düsseldorf leben“, sagt Rösler. Vier Punkte nach fünf Spielen – da muss man aber schon weit reisen um einen Ort zu finden, an dem es da ruhig bleibt. Umstände hin, Umstände her.

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„Das war eine außergewöhnliche Situation. Dazu kam dann auch noch die Verletzung von Flo Hartherz und die Tatsache, dass Leo Koutris noch nicht bereit für einen Startelf-Einsatz ist – wir standen ohne Linksverteidiger da“, erklärt der 52-Jährige. „Wir haben der Mannschaft einen Plan an die Hand gegeben, woran sich aufrichten und da dann Selbstvertrauen rausziehen konnte, weil dann auch die Ergebnisse gekommen sind. Das sah spielerisch nicht so aus, wie wir uns das alle wünschen, aber Fußball ist ein Ergebnissport. Es ist für mich wichtig, dass wir auf den guten Dingen aufbauen und dann den nächsten Schritt gehen.“

Die Spieler seien sehr unaufgeregt, was das Umfeld angeht. „Die Mannschaft weiß, wir haben uns mit den sieben Punkten aus drei Spielen rangekämpft, wir sind jetzt auf Schlagdistanz. Jetzt heißt es halt, den nächsten Schritt zu machen“, sagt Rösler. „Die Mannschaft ist sich bewusst, dass man jetzt eine weitere Leistungssteigerung sehen muss, speziell mit dem Ball wollen wir eine größere Dominanz entwickeln. Das heißt natürlich auch, das Spiel höher in die gegnerische Hälfte zu tragen und mehr Torchancen zu kreieren.“

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Foto: Frederic Scheidemann

Die spannende Frage wird nur sein, ob Bochum der richtige Gegner ist, um diesen ominösen nächsten Schritt zu gehen. „Da gehört als Trainer auch ein glückliches Händchen dazu, ein Gefühl dafür zu entwickeln, wann der Zeitpunkt dafür gekommen ist.“

Taktisch geht es vor allem um eine Grundsatzfrage: Vertraut Rösler weiter auf die Viererkette oder traut er sich den Wechsel auf die von ihm eigentlich selbst präferierte Dreierkette? Letztere gäbe der Mannschaft sicher deutlich mehr Möglichkeiten, das kreative Spiel zu beleben. Und mit Luka Krajnc ist auch wieder ein Spieler zur Verfügung, mit dem man diesen Plan umsetzen könnte.Doch auch Marcel Sobottka hat sich wieder dienstfähig gemeldet. Der 26-Jährige war zwei Tage verschnupft, fühlt sich jetzt aber besser und war am Samstag bei der Trainingseinheit dabei.

Wahrscheinlich wird Rösler gegen Bochum eher auf Ergebnis denn Effekt gehen. Ihm dürfte mindestens ein Punkt an der Castroper Straße lieber sein, als bejubelt zu werden, weil er etwas riskiert hat. Darmstadt erscheint im Heimspiel danach vielleicht als besser geeignet, um etwas „Neues“ auszuprobieren.

Und dann gibt es ja auch noch viele Unbekannte. „Ich habe zwar schon meine Mannschaft für Montag ziemlich fest im Kopf, aber ich habe mir ansonsten abgewöhnt, zu weit im Voraus zu planen“, sagt Rösler. „Ich muss immer morgens gucken, wer mir zur Verfügung steht und dann Lösungen finden.“

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