Fortuna Düsseldorf Unerwarteter Geldsegen

Düsseldorf · Fortuna macht Minus - und jubelt. Der Fußball-Zweitligist weist einen Fehlbetrag von 862.503 Euro aus, doch die Perspektiven sind rosig.

 Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel im Gespräch mit Robert Schäfer.

Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel im Gespräch mit Robert Schäfer.

Foto: Falk Janning

Jörg Eicker mag keine Überraschungen. "Abweichungen finde ich nicht gut", sagt der Vorstand Finanzen von Fortuna Düsseldorf, der seit drei Monaten im Amt ist. Als Finanzchef des SDax-Unternehmens Grenke sowie bei der WestLB und der NRW Bank hat er jene finanzielle Unabhängigkeit erworben, die ihn das Amt bei dem Fußball-Zweitligisten nun ehrenamtlich versehen lässt. "Für mich ist es wichtig, nicht überrascht zu werden."

Die Zahlen, die er jetzt gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden Robert Schäfer für das abgelaufene Geschäftsjahr präsentierte, haben ihn nicht überrascht. Fortuna hat in der vergangenen Saison ein Minus in Höhe von 862.503 Euro gemacht - und damit den Verlust des Vorjahres (1,88 Millionen) mehr als halbiert. Das Eigenkapital beträgt noch 3,3 Millionen Euro.

Doch ähnlich wie an der Börse, an der die Zukunft gehandelt wird, werden auch bei Fortuna die Zahlen zur Kenntnis genommen und Erwartungen bejubelt, denn die Perspektiven sind rosig. "Die Trendwende ist geschafft", sagt Schäfer erleichtert. Das vom Aufsichtsratsvorsitzenden Reinhold Ernst und seinem Stellvertreter Carsten Knobel im März 2016 initiierte Konzept trägt Früchte. Der Kader wurde verkleinert, Abfindungen eingespart, mit Hilfe junger Spieler Werte geschaffen und eine neue, homogene Mannschaft zusammengestellt.

Auf den drei entscheidenden Schaubildern zeigen die Prognose-pfeile für die Saison 17/18 deutlich nach oben: bei Tabellenplatz, Umsatz und Ergebnis. Sportlich wird ein Platz im oberen Drittel angepeilt, beim Umsatz (28,3 Millionen Euro) eine Steigerung von zehn Prozent, beim Ergebnis ein deutlicher Sprung in die Gewinnzone. Der erscheint so gut wie sicher, weil die Planungen von einer schwarzen Null ausgegangen waren, nun aber durch die Wechsel von Stürmer Ihlas Bebou nach Hannover und Co-Trainer Peter Hermann zu Bayern München rund 6,5 Millionen Euro eingenommen wurden. Eine Überraschung, mit der Eicker ausnahmsweise leben kann. "Es ist schöner, anzugreifen als zu verteidigen", sagt er und beschreibt die Unterschiede zur Wirtschaft: "Der Fußball ist schnelllebiger, man duzt sich, es geht emotionaler zu. Fortuna ist ein Verein, aber auch ein Wirtschaftsunternehmen, das gleichen Bilanzierungsrichtlinien unterliegt wie ein Dax-Konzern."

Die unerwarteten Einnahmen kommen Schäfer nicht ungelegen. "Wir können Fortuna jetzt in allen Bereichen weiterentwickeln", sagt er. Dabei weiß er nur allzugut, wie eng die wirtschaftlichen Erfolge mit den sportlichen verknüpft sind. Hier befindet sich Schäfer auf einer Linie mit Trainer Friedhelm Funkel. "Es gibt keinen Grund, unser Saisonziel zu verändern", sagt der Vorstandsvorsitzende. "Es ist alles ganz eng, und wenn ich mich recht erinnere, haben wir beim Tabellenletzten 1:3 verloren."

Eine keineswegs leichtere Aufgabe hat die Fortuna heute zu bewältigen, denn der Tabellenführer tritt beim Vierten Arminia Bielefeld an. Bis auf Stürmer Havard Nielsen (Adduktoren) und Torhüter Michael Rensing (Rippenbruch) steht Funkel der komplette Kader zur Verfügung. Und man darf gespannt sein, wen er diesmal rein- und rausrotiert. Mitte August gewannen die Düsseldorfer an gleicher Stelle im Pokal mit 3:1 nach Verlängerung. Wiederholung ausgeschlossen.

(ths)
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