Protest gegen Geisterspiele Fortunas Ultras erklären Saison für beendet

Düsseldorf · Die Ultras Düsseldorf haben sich vor dem Re-Start in die Fußball-Bundesliga zu Wort gemeldet. In einer Stellungnahme äußern sie Kritik und fordern die Fans auf, sich nicht vor dem Stadion zu versammeln.

 Die Ultras Düsseldorf beim Auswärtsspiel in Bremen im August 2019.

Die Ultras Düsseldorf beim Auswärtsspiel in Bremen im August 2019.

Foto: Falk Janning

Dass ab Samstag wieder der Ball in der Bundesliga rollt, führt unter den Fans zu reichlich Diskussionen. Besonders die aktiven Fanszenen der Profiklubs haben in den vergangenen Tagen ihrer Kritik am Vorgehen der Deutschen Fußball Liga (DFL) freien Lauf gelassen. Nun haben sich auch die Ultras Düsseldorf in einer Stellungnahme zu Wort gemeldet.

„Mit der Wiederaufnahme des Spieltags ist die Saison für uns als Ultras Düsseldorf beendet. Auch wenn uns bewusst ist, dass die Konsequenz aus dieser Entscheidung härter ist, als es sich hier liest: Für uns hat die Saison unter den momentanen Umständen keinen Wert“, heißt es.

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Für die Ultras, die seit jeher die Kommerzialisierung des Fußballs kritisieren, sind Geisterspiele „der bisherige Höhepunkt dieser Entwicklung“. In ihrem Schreiben erklärt die Gruppierung, dass gerade die gemeinsamen Erlebnisse und Erinnerungen in der 125-jährigen Vereinsgeschichte den Mythos Fortuna ausmachen würden: „Wenn wir den modernen Fußball kritisieren, dann kritisieren wir den Umstand, dass das glattgebügelte Event Stück für Stück neue Erinnerungen verhindert. Und uns im Gegenzug Investoren, Montagsspiele und Dauerwerbung auf dem Silbertablett präsentiert.“

Deshalb lehnen die Ultras die Fortsetzung des Spielbetriebs strikt ab. Bedenken, dass es zu Versammlungen der aktiven Fanszene rund um die kommenden Spieltage (Fortuna startet am Samstag um 15.30 Uhr mit einem Heimspiel gegen den SC Paderborn“) kommen könnte, schiebt die Gruppe direkt einen Riegel vor: „Leider ist es notwendig darauf hinzuweisen, dass wir weder öffentliche noch interne Treffen für die Spiele veranstalten, keine Pappkameraden im Stadion aufstellen oder andere Aktionen organisieren, die den Geisterspielen einen Anstrich des fußballerischen Normalzustands verleihen. Sicherlich wäre es ein leichtes, den Protest vor oder in das Stadion zu bringen. Doch als Ultras tragen wir nicht nur Verantwortung, sondern auch gesamtgesellschaftliche Solidarität mit. Solidarität, die wir ernstnehmen und die uns wichtig ist. Insbesondere gegenüber denjenigen, die davon abhängig sind, dass sich das Coronavirus nicht noch stärker verbreitet, weil sie besonders gefährdet sind. Deshalb fordern wir euch dazu auf, nicht vor das Stadion zu kommen oder zu öffentlichen Treffpunkten aufzurufen.“

Dass die Ultras ihren Protest in diesen Zeiten nicht vor oder ins Stadion bringen, heißt aber nicht, dass das in Zukunft nicht passieren wird. „Durch den Abbruch der Saison haben wir allerdings Zeit. Zeit, die wir in Überlegungen stecken können, wie wir reagieren, wenn die Stadiontore wieder für alle Menschen geöffnet sind“, heißt es.

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