Uwe Rösler vor dem Saisonfinale „Wir haben unsere Ziele nicht komplett verfehlt“
Düsseldorf · Am Sonntag endet mit dem Gastspiel bei Greuther Fürth Fortunas Zweitligasaison. Ob es auch Uwe Röslers letzte Partie als Düsseldorfer Cheftrainer wird, ist noch offen. Auf jeden Fall legt er Wert darauf, dass die Saison keine verlorene gewesen sei.
Es ist noch einmal eine ehrenvolle Aufgabe, die da als letzter Job dieser Saison für Fortuna Düsseldorf ansteht. Der Bundesliga-Absteiger, für den es am letzten Spieltag nur noch darum geht, ob er Vierter oder Fünfter des Abschlussklassements sein wird, ist noch einmal das Zünglein an der Waage. Die Mannschaft von Trainer Uwe Rösler kann mit ihrer Leistung mit darüber entscheiden, wer direkt in die Bundesliga aufsteigt und wer den Umweg über die Relegation gegen den Drittletzten des deutschen Oberhauses gehen muss.
„Wir haben uns gut vorbereitet und wissen, dass wir noch einmal über uns hinauswachsen müssen“, sagt Rösler im Vorfeld der Partie bei der Spielvereinigung Greuther Fürth (Sonntag, 15.30 Uhr). „Wir wissen genau, worum es bei den Fürthern geht.“ Kurz zusammengefasst: Die Grün-Weißen sind aktuell Dritter, liegen allerdings nur einen Punkt hinter dem Zweiten Holstein Kiel und deren drei hinter Spitzenreiter VfL Bochum. Sollte die Spielvereinigung gegen Fortuna gewinnen, hätte sie aufgrund ihrer sehr guten Tordifferenz noch alle Chancen auf den Direktaufstieg. Sollten jedoch die Düsseldorfer gewinnen, müsste Fürth mit der Relegation vorlieb nehmen.
Letzteres Szenario ist das, was Rösler zum Saisonausklang vorschwebt. „Wir stehen alle noch einmal unter Beobachtung, Trainer ebenso wie Spieler“, erklärt der 52-Jährige. „Ich hoffe, dass alle das als Chance sehen. Die Leute erinnern sich vor allem daran, wie man eine Saison beendet – weniger daran, wie man eine beginnt.“ Zwar glaube er nicht daran, dass das Spiel in Fürth einen Einfluss auf die Entscheidung seiner Vorgesetzten Klaus Allofs und Uwe Klein habe, ob sie seinen auslaufenden Vertrag verlängern – „aber wir wollen mit einem positiven Momentum aus der Saison gehen, wollen uns in Fürth beweisen“.
Für die Entscheidung über seine persönliche Zukunft, so Rösler, sei viel eher maßgeblich, wie die gemeinsame Saison-Analyse mit dem Vorstand „und der Austausch darüber, wie die Zukunft aussehen soll“ ausfalle. Bei der Bewertung der zu Ende gehenden Saison ist ihm eines dabei ganz wichtig. „Unsere Zielstellung war der Aufstieg, aber nur so lange, wie wir eine optimale Saison haben“, betont der Coach. „Und die hatten wir nicht. Insofern sehe ich es nicht so, dass wir unsere Ziele komplett verfehlt hätten.“
Tatsächlich ging die interne Maßgabe nach Informationen unserer Redaktion in Folge des holprigen Saisonstarts mit vielen Verletzungen und Erkrankungen schließlich dahin, plusminus 60 Punkte zu holen. Aktuell steht Fortuna bei 56, kann am Sonntag noch 59 erreichen – und damit der Vorgabe sehr nahe kommen. Womöglich wird es also doch noch eine Rolle spielen in der Trainerfrage, wie es am Sonntag läuft; zumindest sollte sich seine Mannschaft nicht kampflos ergeben.
Diese Gefahr sieht Rösler aber ohnehin nicht als allzu groß an. Wen er letztlich in die Startelf stellt, will er zum einen davon abhängig machen, wer von seinem Spielertyp am besten zum Matchplan im Ronhof passe, aber auch „vom psychologischen Zustand jedes Einzelnen“. Beispiel Dawid Kownacki: Der 24-Jährige konnte zwar wegen einer im Spiel gegen Braunschweig erlittenen leichten Gehirnerschütterung eine Woche lang nicht trainieren und stieß erst Anfang dieser Woche wieder zum Kader im Quarantäne-Hotel. Der Stürmer bringt aber die frische Motivation einer Berufung in den vorläufigen polnischen EM-Kader mit.
„Das gibt ihm ein ordentliches psychologisches Momentum mit“, sagt Rösler. „Wir haben uns alle sehr für Dawid gefreut, es ist eine Belohnung für seine harte Arbeit über Monate.“ Ein Freifahrtschein in die Startformation sei dies aber noch nicht: „Er hat sich die letzten Tage über zwar sehr bemüht, aber eben auch eine Woche gar nicht trainiert. Ob ich ihn in die Startelf stelle, darüber muss ich nochmal eine Nacht schlafen.“