Fortunas Trainer nach 3:1 in Heidenheim „Kompliment an meine Jungs von der Bank“

Heidenheim · Mit dem 3:1-Sieg beim 1. FC Heidenheim kann Fortuna Düsseldorf das Thema Abstiegskampf endlich abhaken. Trainer Daniel Thioune zieht ein zufriedendes Fazit vom ersten Auswärtssieg seiner Amtszeit und lobt besonders ein Quartett. Was der Coach heraushebt.

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Foto: Christof Wolff

So manchem Fortuna-Fan gefror das Blut schon in den Adern. Beim 1. FC Heidenheim führte der Zweitligist zur Pause wieder einmal 2:0, zum dritten Mal innerhalb von nicht einmal vier Wochen. Doch da die beiden ersten Versuche beim Karlsruher SC und gegen Dynamo Dresden letztlich nur in je einem Punkt mündeten, orakelten die Anhänger bei Twitter bereits Übles. „Sch..., wir führen 2:0 zur Pause“, schrieb etwa „biodegradable“, und User „Chris“ twitterte: „Der durchschnittliche Fortuna-Fan beginnt jetzt erst mit dem Nägelkauen.“

Nun, ganz falsch lagen die vielen Skeptiker damit nicht, denn fast mit dem Wiederbeginn verkürzten die Heidenheimer auf 1:2, und ein paar Minuten lang sah es ganz so aus, als ginge die Hoffnung auf den ersten Auswärtssieg unter Trainer Daniel Thioune tatsächlich erneut den Bach herunter. Am Ende stand jedoch ein verdienter 3:1-Sieg, der den Klassenerhalt auch rechnerisch absicherte, und der Chefcoach konnte ebenso entspannt wie ehrlich seine Gefühlslage schildern.

„Ja, nach dem Anschlusstor habe auch ich kurz an Karlsruhe und Dresden gedacht“, gab Thioune zu. Er habe sich damit aber nicht lange aufgehalten, „sondern war sofort in Lösungen unterwegs, sonst wird das schwierig“. Eine absolut richtige Entscheidung, denn auf diese Weise zog er Heidenheim „letztlich den Stecker“, wie Bernhard Raab, Vertreter des wegen eines positiven Corona-Tests fehlenden FCH-Trainers Frank Schmidt, feststellte.

„Die Umstellung war ein Schlüssel“, konstatierte auch Thioune. Gemeint war die Einwechslung von Tim Oberdorf und Ao Tanaka und damit verbunden der Systemwechsel auf eine Dreier-Abwehrkette. Gemeinsam mit Andre Hoffmann und Christoph Klarer räumte Oberdorf alles weg, wobei die ganze Mannschaft natürlich davon profitierte, dass Klarer kurz zuvor nach einem Eckball von Edgar Prib das 3:1 geköpft hatte.

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Foto: dpa/Stefan Puchner

Der Fortuna-Coach wollte die Schulterklopfer für diese Maßnahme jedoch nicht allein einstecken, betonte vielmehr mit Blick auf den Vierfach-Wechsel, den Heidenheim zur Pause vorgenommen hatte: „Wir wussten ja nicht, was passiert, wie sich die Spielanlage des Gegners ändert. Das Tor fiel dann aus meiner Sicht etwas zu schnell, und wir haben einige Probleme bekommen, was den Zugriff betrifft. Da habe ich gemeinsam mit den Kollegen auf der Bank besprochen, wie wir darauf reagieren. Das ist besser als Gedanken wie: Das geht heute wieder schief.“

Und es funktionierte. Ebenso die Umstellungen, die Thioune notgedrungen bereits vor dem Spiel hatte vornehmen müssen. Nach Adam Bodzek, Jordy de Wijs und Marcel Sobottka war kurzfristig auch noch Khaled Narey ausgefallen, allesamt wegen Rippenverletzungen – doch ihre Vertreter machten ihre Sache ausgezeichnet. „Das freut mich einfach als Trainer. Kompliment an alle meine Jungs, die von der Bank kamen und sich Platzzeit verdient hatten“, sagte der 47-Jährige und meinte damit Jakub Piotrowski, Felix Klaus, Christoph Klarer und Kristoffer Peterson, die ohne die Ausfälle wahrscheinlich nicht zum Einsatz gekommen wären.

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Heidenheim - Fortuna: Bilder des Spiels

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Foto: dpa/Stefan Puchner

So wurden die drei Erstgenannten zu den entscheidenden Torschützen, Peterson lieferte mit seinem zu kurz abgewehrten Schuss die Vorarbeit zum 2:0. Klaus und Peterson nahm er dann zwar bereits in der 62. Minute heraus, aber Thioune verwies dabei auf die taktische Umstellung. „Das war ein bisschen ärgerlich für unsere beiden Flügel Kristoffer und Felix, die es wirklich gut gemacht hatten. Sie wurden Opfer des Systems, aber der Sieg gibt uns Recht.“

Stimmt. Letztlich ging es in Heidenheim ja nicht um Einzelschicksale, sondern darum, nach dem Schlusspfiff mit den 500 Fortuna-Anhängern endlich den Klassenerhalt feiern zu können. Und diesen Moment genossen alle Beteiligten dann auch sichtlich.

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