Ihre Top 10 des Fortuna-Jahres Als die Torwartfrage plötzlich kein Tabuthema mehr war

Serie | Düsseldorf · Das sportliche Jahr war für Fortuna ein eher durchwachsenes. Dennoch wollen wir den Fans zum Jahresausklang noch einmal die Highlights von 2021 präsentieren. Das ist Ihre Top 10 des Fortuna-Jahres – heute geht es um das Duell zwischen Kastenmeier und Wolf um den Status der Nummer 1.

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Foto: Moritz Mueller

Im Fußball kann man heutzutage schrecklich viel messen. Nahezu kein Wert, keine Statistik bleibt mehr im Verborgenen. Der beliebteste Sport in Deutschland ist damit äußerst gläsern geworden. Das kann man gut finden oder auch nicht. Und natürlich ist das nicht nur im Fußball so.

Auch wir arbeiten mit vielen Daten und Fakten. Und in diesem Fall ist das definitiv ein Mehrwert. Denn dadurch erhalten wir auch die Gelegenheit, jederzeit zu wissen, welche Geschichten rund um Fortuna Düsseldorf gut bei unseren Leserinnen und Lesern ankommen. Und weil wir das so interessant fanden, haben wir eine Top 10 der besten Fortuna-Artikel erstellt.

Diese werden wir Ihnen nun bis zum Jahresabschluss am 31. Dezember präsentieren. Als Grundlage für die Berechnung dienten die gezählten Seitenaufrufe auf den jeweiligen Artikel. Im sechstbesten Artikel stellt RP-Redakteur Pascal Biedenweg nach dem Spiel gegen Werder Bremen zum ersten Mal Stammtorhüter Florian Kastenmeier öffentlich in Frage und fordert Raphael Wolf als neue Nummer 1.

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Foto: imago sportfotodienst

Doch lesen Sie selbst. Denn hier ist sie nun endlich – Ihre Nummer 6 der besten Fortuna-Artikel des Jahres 2021:

Als Torwart ist man manchmal schrecklich einsam. Zumeist gibt es für sie in der öffentlichen Betrachtung und Bewertung nur schwarz oder weiß – Grautöne sucht man vergebens. Top oder Flop. Florian Kastenmeiers Leistung am Samstagabend gegen Werder Bremen tendierte deutlich in Richtung der zweiten Variante. Unsere Redaktion bewertete seine Leistung gegen die Norddeutschen nicht besser als „mangelhaft“.

Grund 1: Vor dem zwischenzeitlichen 0:1 der Bremer wehrte der 24-Jährige den Schuss von Romano Schmid in die Mitte und vor die Füße von Torschütze Josh Sargent ab. Bereits in der F-Jugend bekommt jeder Torhüter eingetrichtert, den Ball zur Seite abzuwehren. Das wäre für Kastenmeier in dieser Situation ein Muss und auch definitiv zu bewerkstelligen gewesen.

Grund 2: Auch bei der zweiten Bremer Führung sah der Keeper alles andere als gut aus. Die Ecke von Niklas Schmidt segelte über Freund und Feind hinweg – auch durch Kastenmeiers Fünf-Meter-Raum – auf den Kopf von Sargent. Also genau dorthin, wo sie niemals ankommen darf.

Bedeutet in der Endabrechnung: Bei zwei der drei Bremer Tore hatte Fortunas Torwart seine Aktien entscheidend mit drin. Und das ist definitiv zu viel, wenn man gegen einen der Favoriten auf den Aufstieg etwas Zählbares mitnehmen will. Ein Punktgewinn gegen Werder hätte den Fortunen einen enormen Moralschub geben können.

Natürlich sollte man den eigenen Torwart nicht wegen eines schlechten Spiels in Frage stellen. Doch das Problem ist vielfältiger. Generell setzt Trainer Christian Preußer mit Kastenmeier eher auf die riskante Aktie. Dafür hat er gute Gründe: Für den eigenen Spielaufbau oder für Kontergegenstöße ist Kastenmeier mit seinen Fähigkeiten am Fuß ideal geeignet.

Doch wiegen diese Vorteile tatsächlich die negativen Aspekte auf? Immer wieder unterlaufen Kastenmeier Patzer. Und auch wenn sie nicht immer spielentscheidender Natur sind, verunsichern sie doch die gesamte Mannschaft. Will Fortuna oben mitspielen, sollte Preußer sich daher überlegen, ob er nicht eher auf Sicherheit setzen will.

Da trifft es sich gut, dass er in Raphael Wolf einen Torhüter in der Hinterhand hat, der auf dieser Position eher die Sicherheit eines Bausparvertrags ausstrahlt. Keine krassen Ausschläge noch links und rechts. Total solide. Er wird nicht mehr der beste Fußballer werden. Er wird wahrscheinlich auch keine drei unhaltbaren Schüsse pro Spiel aus dem Winkel fischen. Aber er macht eben auch keine eklatanten Fehler. Wolf ist ruhig und souverän und strahlt das eben auch auf seine Vordermänner aus.

Genau einen solchen Torhüter braucht Fortuna, wenn sie in dieser Saison oben mitspielen will. Keinen, der in einem Spiel überragend hält und im nächsten wieder danebengreift. Vielmehr einen, der weiß, was er kann und was eben auch nicht. Der keine Sperenzchen macht, sondern sich an seine Jobbeschreibung hält – und die lautet nunmal in erster Linie: Bälle halten.

Deshalb darf die Frage nach der Düsseldorfer Nummer eins auch kein Tabuthema mehr sein. Preußer sollte sich mit Torwarttrainer Christoph Semmler zusammensetzen und eine Kosten-Nutzen-Rechnung aufstellen. BWL, zweites Semester. Bringt Kastenmeier mit seinem Torwartspiel wirklich mehr Punkte ein als er sie kostet? Wird diese Frage nicht mit einem klarem Ja beantwortet, sollte man ernsthaft darüber nachdenken, einen Wechsel auf der Torwartposition vorzunehmen.

Die Mannschaft spielt sich unter Preußer gerade erst ein. Es wird noch einige Höhen und Tiefen geben. Und genau dafür wird es wichtig sein, einen sicheren Rückhalt im eigenen Tor zu haben. Dass Wolf so einer sein kann, hat er bereits unter Beweis gestellt. Lieber Bausparvertrag oder Hochrisiko-Aktie? Preußer sollte sich diese Frage zumindest stellen.

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