Fortunas Talent Tim Oberdorf bleibt im Profitraining

Düsseldorf · Vor knapp anderthalb Jahren ist Tim Oberdorf in Fortunas Regionalliga-Mannschaft gewechselt. Seitdem hat der Lehramtsstudent dort keine Pflichtspielsekunde verpasst. In der vergangenen Länderspielpause feierte er sein Testspiel-Debüt für die Profis – nun folgte seine vorübergehende Beförderung.

 Tim Oberdorf.

Tim Oberdorf.

Foto: RP/Benefoto

Etwas mehr als eine halbe Stunde war noch auf der Uhr an diesem Tag, da warf Tim Oberdorf die Trainingsklamotten flugs zur Seite. Er streifte sich sein Trikot über, betrat wenige Augenblicke später den Fohlenplatz im Borussia-Park und feierte damit sein Debüt für Fortunas Zweitliga-Profis. Trainer Uwe Rösler hatte den Kapitän der Regionalliga-Mannschaft in der vergangenen Länderspielpause für das Testspiel in Mönchengladbach (0:4) nominiert. Das lag sicherlich am akuten Personalmangel, war gleichzeitig aber auch eine deutliche Belohnung für Oberdorf.

Auch jetzt sind die Nationalspieler wieder ausgeschwärmt – unter anderem das Innenverteidiger-Duo Christoph Klarer und Kevin Danso. Die beiden treffen mit dem österreichischen U21-Team am Freitag auf die Türkei, und deshalb bekommt Oberdorf erneut die Gelegenheit, sein Können bei den Profis unter Beweis zu stellen. Seit Dienstag trainiert er mit der Lizenzmannschaft; mindestens bis Ende dieser Woche. „Ich freue mich natürlich darüber“, sagt der 24-Jährige, möchte seine vorübergehende Beförderung aber nicht überbewerten. „Wegen der Länderspielpause kommt das nicht so überraschend, weil ein paar Jungs unterwegs sind. Trotzdem ist es eine coole Sache.“

Als bodenständiger und sehr realitätsnaher Mensch hatte der gebürtige Hagener schon aus seinem Kurzeinsatz in Mönchengladbach keinen Anspruch abgeleitet, demnächst häufiger mit den Profis unterwegs zu sein. Oberdorf weiß genau, wo er herkommt und wo sein Platz ist: momentan in der „Zwoten“. „Ich würde natürlich nicht nein sagen, wenn es irgendwann hochgeht“, betont der Jungspund. „Aber das sind Sachen, die man nicht in der eigenen Hand hat.“

Mit der aktuellen Situation ist Oberdorf, der seit seinem Wechsel von der TSG Sprockhövel an den Flinger Broich vor fast anderthalb Jahren konstant starke Leistungen liefert, zufrieden. Denn für Fortunas Regionalliga-Mannschaft läuft es erstaunlich gut, sie belegt aktuell den vierten Tabellenplatz und hat sich in kurzer Zeit zu einer Spitzenmannschaft entwickelt. „So erfolgreich zu sein, ist eine Riesensache“, sagt Oberdorf.

Die Rolle des Kapitäns hat der 24-Jährige im Sommer von Leander Goralski übernommen, dessen Vertrag war ausgelaufen. Von seinem früheren Nebenmann im Abwehrzentrum hat er viel gelernt. „Dadurch, dass ich eine Fahrgemeinschaft mit Leo und Kevin Hagemann hatte, haben wir uns zwangsläufig viel ausgetauscht“, erzählt Oberdorf. „Ich habe vor allem einige Gedankengänge von Leo mitgenommen. Er hat hinten immer viel gesprochen. Das ist mir am Anfang noch schwergefallen, durch die andere Rolle wird das aber jetzt erwartet.“

Fortuna Düsseldorf: Oliver Fink trainiert mit dem Team von Trainer Uwe Rösler
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Fink trainiert mit dem Profi-Kader

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Foto: Frederic Scheidemann

Eine zusätzliche Bürde ist das neue Amt für den 24-Jährigen bislang nicht. Oberdorf ruft weiter seine Leistungen ab, seit seinem Wechsel zu den Flingernern hat er noch keine Regionalliga-Sekunde verpasst. Das wird sich aller Voraussicht nach auch am kommenden Wochenende nicht ändern. Denn am Samstag kehrt der Innenverteidiger wohl zur „Zwoten“ zurück und steht gegen Fortuna Köln wieder im Paul-Janes-Stadion auf dem Rasen.

Abseits des Fußballs werkelt Oberdorf aktuell an seinem Berufsabschluss. In Bochum studiert er Sport und Deutsch auf Lehramt, als nächstes steht die Bachelor-Arbeit auf dem Programm. „Durch Corona hat sich die Planung ein bisschen verschoben. Ich hoffe, dass ich im Februar fertig bin. Dann kommt noch der Master hinterher.“

Und wer weiß: Vielleicht geht es für ihn ja irgendwann auch bei Fortuna dauerhaft noch einen Schritt weiter.

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