Fortuna Düsseldorf Mislintat hat die Wahl

Düsseldorf · Obwohl das Verhältnis zu Trainer Thomas Tuchel nachhaltig gestört ist, will Borussia Dortmund den Chefscout zum "Leiter Profifußball" befördern. Der Hamburger SV und Fortuna würden Sven Mislintat gerne verpflichten.

 Beim BVB im Clinch mit Thomas Tuchel, bei anderen Klubs heiß begehrt: Sven Mislintat.

Beim BVB im Clinch mit Thomas Tuchel, bei anderen Klubs heiß begehrt: Sven Mislintat.

Foto: Imago

Eine komfortable Situation kann manchmal ganz schön knifflig sein. Diese Erfahrung macht in diesen Tagen Sven Mislintat, dessen Vertrag beim Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund noch bis 2019 läuft. Doch der Chefscout, der ob der Verpflichtungen von Pierre-Emerick Aubameyang, Shinji Kagawa, Raphael Guerreiro oder Ousmane Dembélé, die seinen Aktivitäten zugeschrieben werden, einen vorzüglichen Ruf genießt, wird ausgerechnet von Trainer Thomas Tuchel nicht wertgeschätzt, was ein offenes Geheimnis ist. Wenn Mislintat deshalb gehen wollte, könnte er das jederzeit, denn beim Hamburger SV und Fortuna Düsseldorf würde er mit offenen Armen empfangen. Mislintat hat die Qual der Wahl.

Option 1: Borussia Dortmund Natürlich kann er seinen Vertrag bei den Westfalen erfüllen. Die Arbeit bei Deutschlands Nummer zwei hat ihm bislang Freude bereitet. Dazu beigetragen hat vor allem Sportdirektor Michael Zorc, mit dem er sich glänzend versteht. Die Wege sind kurz, die Tür steht offen. Doch das Klima hat sich geändert seit Thomas Tuchel der Cheftrainer ist. Seit Jahresbeginn herrscht zwischen Tuchel und Mislintat Funkstille, und es deutet nach fast einem Jahr nichts darauf hin, dass das Verhältnis reparabel ist und sich normalisiert. Natürlich kann Mislintat ganz auf den Vorstandsvorsitzenden Hans-Joachim Watzke und auf Zorc setzen nach dem Motto: das sind die Ansprechpartner und Entscheidungsträger in Personalfragen, und wer weiß, wie lange Tuchel bleibt. Doch stellt sich die Frage, wie lange Mislintat fehlende Wertschätzung und mangelnde Loyalität seitens des Cheftrainers Tuchel ertragen will.

Option 2: Hamburger SV Als Sportdirektor würde ihn bei den Hanseaten eine ungemein spannende Aufgabe erwarten. Er wäre beim Bundesliga-Dino in einer Millionenstadt an der Schaltstelle der Macht - wären da nicht die finanziellen Probleme des Klubs und die persönlichen Eitelkeiten der Geldgeber. Sven Mislintat stünde in Hamburg vom ersten Tag an vor einer Herkulesaufgabe. Er müsste nämlich nicht nur talentierte Spieler an die Waterkant lotsen, sondern gleich sportliche Erfolge vorweisen und vor allem das Umfeld befrieden. Die Gefahr, in dem gut verminten Feld dieses Großvereins nicht in Ruhe arbeiten und seine Ideen nicht verwirklichen zu können, wäre enorm groß.

Option 3: Fortuna Düsseldorf Wieso sollte der Zweitligist für ein Engagement überhaupt ernsthaft in Frage kommen? Weil Fortuna dem 43-Jährigen ausgerechnet das bieten kann, was Dortmund und Hamburg nicht bieten können. Mislintat würde Manager eines Traditionsvereins, der finanziell und sportlich stabil dasteht. Er würde unumstrittener Sportchef, der vom Vorstandsvorsitzenden Robert Schäfer Unterstützung und von Trainer Friedhelm Funkel anerkennende Wertschätzung erfahren würde. Erich Rutemöller hat stets betont, dass er sein Engagement als Übergang sieht. Vor allem aber könnte Mislintat perspektivisch arbeiten und den Neuaufbau maßgeblich mitgestalten.

(ths)
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