Fortuna Düsseldorf Pohjanpalo zahlt das Vertrauen zurück

Düsseldorf · Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel krempelt beim 1:1 gegen St. Pauli seine Startelf um. Im Sturm setzt er überraschend auf Joel Pohjanpalo. Und der Finne zeigt sich abstiegskampftauglich.

Fortuna Düsseldorf - FC St. Pauli: Einzelkritik
16 Bilder

Fortuna - Pauli: Einzelkritik

16 Bilder
Foto: dpa, mjh fpt

Die Startelf der Düsseldorfer gegen den FC St. Pauli hätten nur Fortuna-Fans mit besonders leistungsfähigen Glaskugeln vorhersehen können. Im Vergleich zur 1:3-Auswärtsniederlage in Fürth brachte Trainer Friedhelm Funkel fünf Neue von Beginn an, "um Impulse zu setzen". Darunter Angreifer Joel Pohjanpalo, der beim 1:1 das zeigte, was der Coach im Abstiegskampf sehen will: Einsatzwillen, Zweikampfhärte und die Art von Leidenschaft, die beim Gegner Leiden schafft.

Der finnische Nationalstürmer rieb sich in den Duellen mit Lasse Sobiech und Philipp Ziereis auf, bearbeitete die Abwehrhünen des FC St. Pauli unentwegt mit Füßen und Händen, nervte sie. Und bezahlte nach 70 Minuten die Rechnung für seinen Einsatz. Er wurde ausgewechselt. "Ich wollte ihn nicht runternehmen, aber ich musste", erklärte Funkel. Der Finne hatte nach einem taktischen Foul Gelb gesehen. Und Schiedsrichter Robert Schröder hätte fast noch eine weitere Farbe ins Spiel gebracht. "Pohjanpalo wäre bei der nächsten Kleinigkeit vom Platz geflogen", sagte Funkel, "das hat der Unparteiische angedeutet." Also kam der Trainer dem Referee zuvor. Sein Schützling betonte jedoch: "Ich glaube nicht, dass ich gefährlich gespielt habe."

Der Angreifer bekam den rühmlichen Abgang, nicht den unrühmlichen. Die Fans, die wieder wie eine Wand hinter der Fortuna standen, applaudierten standesgemäß. Ein Spieltag ist immer noch ein Feiertag. Auch im Abstiegskampf. Und vor allem, wenn man 1:0 führt. Der Ausgleich für die Hamburger fiel dann eine Minute nach Pohjanpalos Auswechslung.

"Wir haben ein perfektes Spiel abgeliefert. Nur in einer Situation haben wir gepennt", sagte Pohjanpalo nach dem Schlusspfiff. Ausgerechnet in dieser Situation war Pauli-Stürmer Fabrice-Jean Picault hellwach und traf zum 1:1. Das trübte die Freude der Fortunen, die sich im engen Tabellenkeller kaum Luft verschaffen konnten. Es trübte aber nicht die gute Leistung von Pohjanpalo, der fand: "Wir haben gezeigt, dass wir kicken können und werden weiter alles dafür tun, dass Düsseldorf in der 2. Bundesliga bleibt."

Es ist erst der zweite Spieltag in dieser Saison, den der Stoßstürmer als Erfolg im Kalender verbuchen kann. Am 7. Dezember erzielte er seinen bisher einzigen Saisontreffer, beim 1:0-Heimsieg gegen Eintracht Braunschweig. Und am Freitag half er nach vier Minuten beim Führungstor von Kerem Demirbay mit, ohne den Ball zu berühren. Er ließ eine Flanke von Lukas Schmitz passieren. Die richtige Entscheidung in einer Spielzeit, die für den 21-Jährigen bisher in die komplett falsche Richtung lief.

Aus "disziplinarischen Gründen" wurde Pohjanpalo Anfang März für eine Woche freigestellt. Er erhielt eine Geldstrafe in "empfindlicher Höhe". Der Grund war ein ausschweifender Besuch im Nachtclub "Rudas Studios" nach der Niederlage gegen den Karlsruher SC. Doch das scheint abgehakt. "Er hat gut trainiert, sich eine Chance in der Startelf verdient und gut gespielt", resümierte Funkel, der den zuletzt glücklosen Nikola Djurdjic dafür zunächst auf der Bank ließ. Erst am Tag der Partie habe er gewusst, dass er von Anfang an auflaufen würde, bemerkte Pohjanpalo. Auch Gästetrainer Ewald Lienen lobte die Offensiv-Abteilung der Hausherren, die "immer gefährlich" war.

"Ich habe mich dem Trainer und den Fans gezeigt und hoffe jetzt auf den nächsten Einsatz in der Startformation", sagte Pohjanpalo im Hinblick auf das anstehende Abstiegsduell beim MSV Duisburg am kommenden Freitag. "Auf dem einen Punkt kann man aufbauen. Jetzt wollen wir drei Zähler holen. Wenn wir so spielen wie gegen St. Pauli, dann klappt das auch."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort