Neue Studie vorgestellt Warum Fortuna bekannter ist als Karneval und Kö

Düsseldorf · Eine neue Studie beziffert die Bedeutung des Zweitligisten für die Stadt – mit sehr interessanten Ergebnissen. Vor allem eine Zahl lässt aufhorchen: Der ökonomische Effekt Fortunas für Düsseldorf beträgt jährlich 130 Millionen Euro. Was der Oberbürgermeister und Fortunas Vorstand dazu sagen.

 Fortunas Vorstandsvorsitzender Thomas Röttgermann, Projektleiter Professor Alfons Madeja, OB Stephan Keller, F95-Vorstand Klaus Allofs (v. li.).

Fortunas Vorstandsvorsitzender Thomas Röttgermann, Projektleiter Professor Alfons Madeja, OB Stephan Keller, F95-Vorstand Klaus Allofs (v. li.).

Foto: Christof Wolff

Auf den ersten Blick, so muss Stephan Keller zugeben, sei er schon überrascht gewesen. „Aber es freut mich sehr zu sehen, dass Fortuna als Verein unserer Stadt so bekannt und so populär ist“, betont der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt. So populär – ein Wert, der bisher eher abstrakt zu sehen war, emotional und auch subjektiv. Doch eine jetzt neu veröffentlichte Studie liefert erstmals valide Zahlen darüber, welchen Wert Fortuna für die Stadt und die Region besitzt, sowohl vom Bekanntheitsgrad her als auch von den wirtschaftlichen Effekten.

Die Überraschung, von der der OB anlässlich der Vorstellung der Studie spricht, bezieht sich auf eine hochinteressante Tabelle. Sie widmet sich dem Bekanntheits- und Imageeffekt des Zweitligisten, ermittelt im Rahmen einer Untersuchung des Institute of Panel & Public Opinion. Dabei wurde deutschlandweit abgefragt, was Menschen mit Düsseldorf und der Region verbinden.

Das Ergebnis dieser Umfrage, bei der Mehrfachnennungen möglich waren: 72,5 Prozent der Befragten antworteten auf diese Frage mit Fortuna Düsseldorf – Platz eins in dem Ranking, gefolgt von den Toten Hosen (69,2 Prozent) und Altbier (67,7). Abgeschlagen dahinter: Karneval (52,3) und Kö (48), auch die DEG hatte mit 45,2 Prozent auf Platz neun keine Chance.

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Foto: dpa/Roland Weihrauch

Sicher spielt dabei auch eine Rolle, dass es in Deutschland eben eine große Masse an Fußballfans gibt; dass diese sich für einen Zweitligisten aber so auszahlen, war vielleicht doch nicht zu erwarten. Ebenso bemerkenswert ist allerdings, welchen wirtschaftlichen Wert Alfons Madeja, als Professor für Betriebswirtschaft und Sportmanagement Projektleiter der Studie, daraus errechnet hat. „Die Stadt spart 21 Millionen Euro dadurch, dass Fortuna ihr Werbe-Effekte und öffentliche Präsenz verschafft“, berichtet Madeja und fügt weitere Zahlen an: 49,5 Millionen Euro an Umsatz-Effekt, 26,8 Millionen an Beschäftigungs- oder 20,8 Millionen an Gastronomie-Effekt.

Unterm Strich kommt die Studie auf einen jährlichen ökonomischen Effekt von mehr 130 Millionen Euro – errechnet allerdings überwiegend aus Daten der Saison 2018/19, in der Fortuna in der Bundesliga spielte. Eine Zahl, die OB Keller dennoch auch im aktuellen Zweitliga-Status beeindruckt: „Und sie ist eine gute Legitimation und Rechtfertigung für das Engagement der Stadt bei Fortuna. Durch die Studie erfahren wir endlich auch belastbar, welcher wirtschaftlicher Faktor Fortuna für unsere Stadt ist. Das ist eine gute Nachricht.“

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Foto: Christof Wolff

Für den Verein in jedem Fall. Dessen Vorstandsvorsitzender Thomas Röttgermann hatte die Studie in Auftrag gegeben, „weil wir im Gespräch mit potentiellen Partnern auf Basis von Fakten argumentieren wollten. Mir ist einfach wohler, wenn wir da nicht nur auf Gefühlsebene argumentieren, sondern mit handfesten Zahlen“.

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Röttgermann ist dabei wichtig, dass diese Zahlen nicht dazu dienten, die Position des Vereins in irgendwelchen Verhandlungen mit der Stadt zu stärken oder gar Stadt und Fortuna gegeneinander auszuspielen: „Wir leben in einer engen Partnerschaft mit der Stadt. Es ist uns wichtig, was wir der Stadt geben können und dass man das auch beziffern kann.“

Wie groß die Zahlen aktuell in der Zweiten Liga wären, lässt sich freilich nicht ermessen, zumal da die Pandemie Fußballreisen noch immer stark einschränkt. Fußballvorstand Klaus Allofs bleibt jedoch Optimist: „Zu dieser Stadt und zu diesem Stadion gehört ohnehin ein Erstligist.“ Nun denn: Auf zu entsprechenden Taten!

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