3:0 gegen Osnabrück Starke Defensive ist die Basis für Fortunas Trendwende

Düsseldorf · Der Bundesliga-Absteiger hat mit drei Siegen in Folge den Anschluss an die Tabellenspitze geschafft. Hauptgrund dafür ist die immer stabilere Verteidigung, die beim 3:0 gegen Osnabrück in der zweiten Hälfte überragend agiert.

Eine Etage höher als der Rest: Fortunas Kevin Danso.

Eine Etage höher als der Rest: Fortunas Kevin Danso.

Foto: dpa/Marius Becker

Marco Grote konnte es auch eine halbe Stunde nach Spielende noch immer nicht ganz fassen. „Wir waren hier doch lange Zeit die klar bessere Mannschaft“, haderte der Trainer des VfL Osnabrück nach der 0:3-Niederlage bei Fortuna. Nun ist es freilich die Frage, wie man „lange Zeit“ definiert – tatsächlich nämlich waren es gut 25 Minuten, in denen ein in der Tat bärenstarker VfL den Düsseldorfern das Leben ganz schön schwer machte, zwischen der 15. und 40. Minute etwa. Aber genau das zeichnete Fortuna an diesem Mittwochabend aus: Sie überstand diese kritische Phase, in der die Osnabrücker zeigten, warum sie das zweitbeste Auswärtsteam der Zweiten Liga sind, zog die richtigen Schlüsse daraus und lieferte nach dem Wechsel ein Lehrstück in Sachen konsequente Defensivarbeit ab.

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„Unterm Strich ist das 3:0 aus meiner Sicht sicher zu hoch“, fasste Uwe Rösler zusammen. „Osnabrück hat richtig gut gespielt und nach unserem frühen Führungstor zu viel Kontrolle gehabt.“ Daran sei eben dieses 1:0 von Shinta Appelkamp nicht ganz schuldlos gewesen, meinte der Fortuna-Coach. „Irgendwie hat es bei uns offenbar das Verlangen geweckt, etwas verteidigen zu müssen. Und unsere Umschaltchancen haben wir in dieser Phase nicht genutzt.“

Eine treffende Analyse – aber eben nur für die betreffenden 25 Minuten. Denn bereits kurz vor der Pause zeichnete sich ab, dass Fortunas Defensive die überfallartigen Angriffe des VfL dechiffriert hatte und Mittel dagegen fand. „In der zweiten Hälfte haben wir dann kaum noch etwas zugelassen“, lobte Rösler. „Unsere Boxverteidigung war richtig gut.“ Dabei bauten die Gastgeber deutlich erkennbar auf ihrer starken Leistung vom Sonntag zuvor auf. Da hatten Kevin Danso, Andre Hoffmann und Luka Krajnc nach dem Platzverweis von Torhüter Florian Kastenmeier den Laden konsequent dichtgemacht und alles aus dem Strafraum hinausbefördert, was der KSC hineinbrachte. Diesmal, bei personeller Gleichzahl, gelang das meist schon im Vorfeld gut, so dass der sichere Kastenmeier-Vertreter Raphael Wolf im Gegensatz zur ersten Halbzeit nichts mehr auf sein Tor bekam.

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„Ich bin allerdings völlig platt“, gestand Rechtsverteidiger Matthias Zimmermann. „Es war ein sehr intensives Spiel, ich bin die ganze Zeit rauf- und runtermarschiert. Aber langsam kommen wir auch spielerisch rein.“ So wie beim frühen Führungstreffer, den Rouwen Hennings mit einem schnellen und weiten Einwurf einleitete: Edgar Prib spielte blitzschnell Dawid Kownacki an, und der leitete den Ball direkt und präzise in den Lauf von Appelkamp weiter. „Dieses Tor hatte ich mir für heute vorgenommen“, erklärte der 20-Jährige nach seinem Premierentreffer als Profi. „Ich war in Karlsruhe schon dicht dran. Aber viel wichtiger ist der Sieg. 16 von 18 möglichen Punkten zu Hause – das ist eine überragende Bilanz.“

Diese genießt natürlich auch Rösler, auch wenn der Trainer nach dem 3:0 etwas sauertöpfisch dreinblickte. „Wir hatten harte Zeiten in dieser Saison, und wir werden auch wieder mal harte Zeiten bekommen“, sagte der 52-Jährige wie zur Erklärung für seine Miene. „Wir nehmen das jetzt so mit.“

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Foto: dpa/Marius Becker

Die Leistung von Youngster Appelkamp wollte er eigentlich gar nicht kommentieren, als ihn ein Medienvertreter darauf ansprach, wollte lieber Danso, Hoffmann und Krajnc loben – dann tat er es aber doch: „Shinta ist ein sehr intelligenter Spieler. Er hilft uns sehr auf dieser Position im rechten Mittelfeld, die für ihn nicht die optimale ist. Aber er ist eben schwierig zu fassen zwischen den Linien, ist unheimlich gut in engen Räumen, hat Auge und Übersicht.“

Und insgesamt griff bei Fortuna in den zweiten 45 Minuten gegen Osnabrück einfach ein Rädchen ins andere. Deshalb nutzte sie in der Schlussphase auch so konsequent ihre Konterchancen, als zunächst Marcel Sobottka – auf ebenso uneigennützige wie überragende Weise – und dann Thomas Pledl Torjäger Hennings den zweiten und dritten Treffer auflegten. „Ich freue mich für Rouwen und unsere Stürmer generell, dass sie jetzt für ihre mannschaftsdienliche Arbeit belohnt werden“, schloss Rösler. „Wir hatten sie zuletzt nicht unbedingt mit Vorlagen verwöhnt.“ Stimmt, aber die Tabelle zeigt, dass es dafür noch lange nicht zu spät ist.

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