Zu Gast bei RP-Campfire So will Jobst Sponsoren für Fortuna begeistern

Düsseldorf · Der Vorstandsvorsitzende war zu Gast beim Campfire-Festival der Rheinischen Post vor dem Landtag. Im Gespräch mit Chefreporter Gianni Costa gab er Einblicke in einige Pläne der Fortuna-Führung – Stichworte dabei waren unter anderem Mitgliederbeteiligung, Nachhaltigkeit und der Draht zu Unternehmen.

Fortuna Düsseldorf: Was man zum Vorstandsvorsitzenden Alexander Jobst wissen sollte
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Das ist Alexander Jobst

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Foto: Bretz, Andreas (abr)

Die Vergabe der Weltmeisterschaft nach Katar, der Einstieg von Investoren in etliche Klubs und Pläne für eine „Super League“ der Superreichen – der Fußball hat sich in den vergangenen Jahren nach Kräften bemüht, die Kluft zwischen dem Sport auf der einen und den Fans auf der anderen Seite mächtig zu vergrößern. Das wollte auch Alexander Jobst am Samstag nicht verhehlen. „Es sind Entscheidungen getroffen worden, die dazu beigetragen haben, dass der Fußball einer Entfremdungsdiskussion zumindest ausgesetzt ist“, sagte Fortunas Vorstandsvorsitzender beim Campfire-Festival der Rheinischen Post vor dem Landtag. „Wir müssen sehr aufpassen, dass wir die Fans nicht verlieren.“

Im Podiumsgespräch mit RP-Chefreporter Gianni Costa über den Wandel und die Transformationsprozesse im Profifußball stellte der 48-Jährige deshalb klar, diesem Prozess mit Fortuna als eingetragenem Verein entgegenwirken und einen anderen Weg einschlagen zu wollen. Einen Weg der noch stärkeren Beteiligung. „Mit dem Mitspracherecht unserer Mitglieder haben wir die Möglichkeit, eine klare Position zu erzielen, indem wir Partizipation nicht nur zulassen“, betonte Jobst, „sondern indem wir aktiv auf unsere Mitglieder und Fans zugehen.“

Die Frage, wie Fortuna den mannigfaltigen Herausforderungen der Zukunft begegnen soll, plant sie also auch an ihre Anhänger weiterzureichen. „Bevor wir Entscheidungen treffen, wollen wir Wert darauf legen, dass wir unsere Fans und Mitglieder noch mehr mitnehmen“, sagte der Vorstandschef. „Wir wollen sie einladen, darüber zu diskutieren, welchen Weg wir einschlagen. Und wir wollen Meinungen nicht nur zulassen, sondern ein Meinungsbild so breit wie möglich einholen.“

Auf diese Weise könne man „nicht nur ein Zeichen setzen, sondern Fortuna in einem Licht in die Zukunft führen, das zeigt, warum uns die Bindung zu den Fans so wichtig ist und für was wir stehen“. Nämlich für: „Familienfreundlichkeit, das gesellschaftliche Bekenntnis, aber auch für einen Großteil der Sportstadt Düsseldorf“. Und, das ergänzte der 48-Jährige später, auch für Nachhaltigkeit. „Dieses Thema ist unabdingbar.“

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Foto: Frederic Scheidemann

Aus gesellschaftlicher Verantwortung heraus ohnehin, aber auch aus wirtschaftlicher Perspektive. „Viele große, wichtige Sponsoren betrachten es als Muss“, berichtete Jobst. Eine Frage bekomme er daher in jedem Gespräch „nach spätestens fünf Minuten“ erstmals gestellt: Was Fortuna denn zum Thema Nachhaltigkeit tue? „Wenn man da als Verein nicht weiß, wo man in Zukunft hin will, wird man auch keine großen Unternehmen mehr gewinnen können. Und wir wissen alle: Wir haben in Düsseldorf viele große Unternehmen.“

Dass er mit letzterer Aussage durchaus Gefahr lief, in ein Wespennest zu stechen, war ihm augenscheinlich bewusst. Eilends schob der Vorstandschef hinterher: „Der eine oder andere wird sich fragen, wo diese Unternehmen in den vergangenen Jahren gewesen sind. Dafür gibt es viele Gründe.“ Konkreter wurde Jobst nicht, stattdessen blickte er nach vorne. „Ich spüre die Hoffnung, dass wir mit Empathie, Glaubwürdigkeit und mit persönlichen Verhältnissen gegenüber den Entscheidungsträgern in der Stadt, in den Unternehmen eine Chance haben, uns erfolgreich in der Zukunft weiterzuentwickeln.“

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Foto: Christof Wolff

Jene Weiterentwicklung des gesamten Vereins erfordert freilich auch, gut durch den Winter und die drohende Energiekrise zu kommen. „Wir haben uns vorgenommen und sind auch zuversichtlich, dass wir es schaffen werden, mindestens 20 Prozent an Energieverbrauch in den kommenden Monaten einzusparen“, betonte Jobst. „Das beginnt beim Lichtanlassen im Büro und endet bei der Rasenheizung auf verschiedenen Trainingsplätzen, die nicht unbedingt benötigt werden. Möglicherweise muss dann der ein oder andere Schneeschieber im Winter benutzt werden.“

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