Nationalmannschaft triumphiert bei Turnier So viel Fortuna steckt im EM-Titel der U21

Ljubljana/Düsseldorf · Der Düsseldorfer Peter Frymuth war Teil der Delegationsleitung. Auch ein Führungsspieler von Zweitligist Fortuna war beim Titelgewinn ganz nah dabei. Selbst ohne Einsatzminute identifiziert sich Shinta Appelkamp total mit dem Team. Was das für die Zukunft bedeutet.

Fortuna Düsseldorf: Was man über Shinta Appelkamp wissen sollte
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Das ist Shinta Appelkamp

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Foto: Frederic Scheidemann

Am Tag danach sind die unmittelbar Handlungsbeteiligten darum bemüht, die Zeitabläufe einigermaßen sauber nachvollziehen zu können. Und so bittet Peter Frymuth um etwas Geduld, damit er die Chronologie der Party-Nacht auch richtig wiedergeben kann. Am Ende beschränkt er sich auf das Ende. „Ich denke, ich habe die Feier so gegen 4 Uhr morgens verlassen. Da war allerdings noch nicht zu erkennen, dass sich ein Ende abzeichnet“, erzählt der 64-Jährige. „Es haben alle einfach den Moment genossen.“

Beim Deutschen Fußball-Bund gab es schon länger nichts mehr zu feiern. In den vergangenen Monaten ist der größte Sportfachverband der Welt mit seinen mehr als sieben Millionen Mitgliedern mal wieder sehr zielsicher von einem Fettnäpfchen ins nächste gestolpert, von Intrigen, Eitelkeiten und gar womöglich kriminellen Machenschaften. Präsidenten sind gekommen und ganz schnell wieder gegangen – der organisierte deutsche Fußball hat ein jämmerliches Bild abgegeben.

Man hat dabei allerdings manchmal auch übersehen wollen: Auf vielen Ebenen ist trotz allem sachlich starke Arbeitet geleistet worden. Wie bei der U21-Nationalmannschaft. Zum Glück gibt es da diesen Stefan Kuntz. Beide haben sich gefunden und schreiben eine ganz eigene Erfolgsgeschichte. „Dieser Jahrgang ist sehr verdient Europameister geworden“, lobt Kuntz die deutschen Nachwuchs-Spieler. „Die Jungs, die hier gespielt haben, sind etwas sehr Besonderes“. Der Trainer hat zum dritten Mal hintereinander das Finale der U21-Europameisterschaft erreicht – und durch das 1:0 im Finale gegen Portugal nun schon zwei Titel geholt.

Frymuth, gebürtiger Düsseldorfer, ist neben Ronny Zimmermann Delegationsleiter des DFB bei dem Turnier gewesen. Der Vizepräsident zeigt sich begeistert von der U21-Nationalmannschaft. „Einfach großartig zu sehen, wie sich da eine wirklich eingeschworene Gemeinschaft gebildet hat“, sagt er. „Es tut nach den vergangenen Wochen unheimlich gut zu zeigen, dass der DFB offenbar auch ein paar Dinge nicht ganz so schlecht macht. Diese Mannschaft kann Vorbild sein, was man mit dem richtigen Zusammenhalt alles erreichen kann.“ Jahrelang war Frymuth ehrenamtlicher Vorstandsvorsitzender von Fortuna, aktuell sitzt er im Aufsichtsrat des Zweitligisten.

Während man die Auswahl von Joachim Löw vor allem aus Gründen der besseren Vermarktbarkeit zu „Die Mannschaft“ gemacht hat, zeigt die Auswahl darunter, wie man diesen Begriff auch tatsächlich mit Leben füllen kann. Vielleicht zeigt sich das besonders gut an Shinta Appelkamp. Der 20-Jährige war erst kurz vor Turnierbeginn zum ersten Mal zur U21 eingeladen worden.

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Diese Ex-Fortunen sind jetzt Funktionäre

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Foto: imago images/Martin Hoffmann/Martin Hoffmann Berliner Str.31 via www.imago-images.de

Dort hinterließ er offenbar einen so guten Eindruck, dass Kuntz ihn gleich für die Endrunde dabehalten hat – ohne dass er ihn allerdings eine Minute einsetzte, als einzigen Feldspieler im gesamten Kader. Enttäuschung oder miese Stimmung? Fehlanzeige. „Keine Wörter nötig“, untertitelte Appelkamp einen Beitrag in den Sozialen Netzwerken, das dazugehörige Bild zeigt ihn, wie er den Pokal küsst. Sich mit einer Sache identifizieren, auch wenn man nicht auf dem Feld stand – der Teamgeist dieser Mannschaft ist nicht gespielt.

Appelkamp hat lange überlegt, für welche Nation er auf internationalem Parkett auflaufen möchte. Durch die Nominierung bei der U21-EM ist allerdings erst maximal eine emotionale Vorentscheidung gefallen. Würde er keine Chance sehen, künftig dann unter Hansi Flick eine Perspektive im DFB-Team zu haben, könnte er auch noch für Japan eingesetzt werden. „Wir halten uns auf Funktionärsebene bei diesen Themen komplett raus“, sagt Frymuth. „Ich habe mit Shinta darüber nicht geredet. Ich denke, es war schon ein recht deutliches Zeichen von Stefan Kuntz, das er mit der Berufung von Shinta gesetzt hat.“

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