Vor Sandhausen-Spiel Warum für Fortunas Trainer ordentlich Druck auf dem Kessel war
Düsseldorf · Besonders gut war die Stimmung im Umfeld von Fortuna vor dem Spiel gegen Sandhausen nicht. Das bekamen auch Mannschaft und Trainer zu spüren. Doch Pfiffe gab es, wenn überhaupt, nur vereinzelte. Wie Daniel Thioune mit der Situation umgegangen ist und was er zu seinem Jubel nach dem 2:0 sagt.
Als Rouwen Hennings den Ball zwei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit auf Vorlage von Nachwuchskraft Jona Niemiec im Netz zappeln ließ und den Deckel draufmachte auf den hart erarbeiteten 2:0-Erfolg gegen Sandhausen, fiel auch von Fortunas Trainer Daniel Thioune mit einem Mal sämtliche Last ab. Deshalb setzte der 48-Jährige kurzerhand zum Spurt in Richtung der Südtribüne an, um sich unter seine jubelnden Schützlinge zu mischen. „Ich habe auch einen Moment überlegt, ob ich überhaupt hinlaufe“, sagte er mit ein wenig zeitlichem Abstand. „Aber es war dann einfach so.“
Rechtfertigen hätte er sich für seine Emotionen freilich nicht müssen, und doch gewährte Thioune gerne einen Einblick in seine Gefühlswelt nach dem entscheidenden Treffer. „Wenn man die ganze Geschichte des Spiels sieht, und was gegen uns lief, so waren das eindeutig unsere Chancenverwertung und die Zeit. Und wenn man trotzdem so geduldig bleibt und dran glaubt, dann war die Stimmung beim 2:0 sicherlich deutlich gelöster bei mir als zu anderen Zeitpunkten“, betonte er. „Ich bin ja auch ein Teil des Ganzen und freue mich mit den Jungs.“
Einer der anderen Zeitpunkte war sicherlich jener vor dem Anpfiff der Partie, schließlich hatte sich nach dem schwachen Auftritt in Paderborn und dem bitteren Pokal-Aus in Nürnberg unter der Woche reichlich Druck im Kessel angestaut. Am Sonntag, unmittelbar nach dem Spiel, hatte Thioune daher auf Parallelen mit seiner ersten Aufgabe als Fortuna-Trainer vor ziemlich genau einem Jahr gegen den FC Schalke 04 (2:1) verwiesen. „Ich hatte damals eine Mannschaft zur Halbzeit gegen Schalke, die maximal verunsichert war und 0:1 zurücklag. Und ein bisschen hat mich die Situation heute vor dem Spiel an die Situation von vor einem Jahr erinnert“, sagte er.
Es sei jedenfalls nicht selbstverständlich gewesen, „dass meine Mannschaft so eine tolle Reaktion auf alles zeigt, dass sie bei sich bleibt“, hatte Thioune vor dem Hintergrund der beiden zuletzt in den Sand gesetzten Spiele ergänzt. „Am Ende des Tages muss man immer dazu sagen: Man hat es immer noch mit Menschen zu tun. Und die Rucksäcke waren vielleicht etwas schwerer als sonst. Deswegen freut es mich ungemein für jeden einzelnen Spieler in diesem Team und für uns als Staff.“
Sowohl die Erleichterung als auch die Freude über den Sieg wirkten auch am Montag und am trainingsfreien Dienstag noch nach. „Es ist kein Geheimnis, dass es mir genauso deutlich besser geht wie es den Jungs auch besser gehen kann“, betonte Thioune. „Wir haben uns selbstverschuldet in eine nicht so komfortable Situation gebracht, selbstverschuldet von uns als Sportlern, und entsprechend eine Reaktion erwartet. Am Sonntag hatten wir die Chance, vieles gutzumachen.“
Und Fortuna nutzte sie. „Das tat mir sicherlich sehr gut“, sagte der Coach. Mit jener Erleichterung, die seinen Gemütszustand schon unmittelbar nach dem Tor von Rouwen Hennings prägte.