Drei Kategorien für den Kader So sieht das Formbarometer bei Fortuna aus
Wir haben ein Formbarometer der Fortuna-Profis für die Saison 2022/23 erstellt. In drei Kategorien – wobei jeder Spieler natürlich jederzeit in den Kategorien auf- oder absteigen kann. Die Ersatztorhüter haben wir dabei mangels Einsatzchancen ebensowenig berücksichtigt wie die jungen „Aushilfen“ aus U23 und U19.
Kategorie 1: Spieler, auf die sich Trainer Daniel Thioune derzeit unbedingt verlassen kann
Dawid Kownacki
Es läuft beim polnischen Nationalspieler, wie es seit seinen Anfangstagen bei Fortuna nicht mehr für ihn gelaufen ist...
...entweder er trifft selbst, wie hier bei seinem Zaubertor gegen Rostock, oder er gibt herrliche Vorlagen oder gleich beides. Zurzeit die klare Nummer eins im Fortuna-Angriff.
Marcel Sobottka
Der Vizekapitän ist die große Konstante im System von Trainer Daniel Thioune, benötigte lediglich zu Saisonbeginn ein bisschen Anlaufzeit...
...danach wurde er wieder der seit Jahren bewährte Stabilisator. Trotz des Sieges gegen Bielefeld, als er verletzt fehlte, ist Fortunas Bilanz ohne „MS31“ erschreckend schlecht.
Matthias Zimmermann
Beim 4:1 gegen Bielefeld durfte „Zimbo“ erstmals in seiner Fortuna-Zeit die Kapitänsbinde tragen...
...verdienter Lohn dafür, dass der Rechtsverteidiger seit Jahren voranmarschiert, stets ein kämpferisches Vorbild ist. Auch in dieser Saison unumstritten.
Michal Karbownik
Noch so jung (21) und erst seit so kurzer Zeit in der Startelf – und dann schon in der ersten Kategorie? Wir stehen dazu, weil...
...Karbownik in der ungewohnten Rolle als Linksverteidiger voll überzeugte und jedes Mal ablieferte. Der junge Pole ist wahrscheinlich der schnellste Spieler im Kader, technisch stark und vielseitig. Von ihm kann Thioune noch viel erwarten.
Tim Oberdorf
Hier ist noch ein Spieler in der Top-Kategorie, über dessen Einstufung sich mancher wundern wird, weil der Abwehrspieler kein sicherer Startelf-Kandidat ist...
...aber Oberdorf ist immer da, wenn er gebraucht wird, steht auf vielen Positionen seinen Mann. Murrt nicht, wenn er einmal draußen sitzen muss, und überzeugt, wo immer er hingestellt wird. Hier geht es um Verlässlichkeit, deshalb: Kategorie eins.
Kategorie 2: Spieler, die ihre Qualitäten bereits gezeigt haben, aber Konstanz in ihre Leistungen bringen müssen
Florian Kastenmeier
In manchen Spielen ist der Torhüter überragend, in anderen kann er einen zum Haareraufen bringen...
...vor allem mit seiner mitunter etwas nonchalanten Art. Dennoch die klare Nummer eins im Tor, und seine Aussetzer sind in den vergangenen Wochen immer seltener geworden.
Andre Hoffmann
Nanu, der Kapitän trotz seiner meist starken Leistungen nur in Kategorie 2? Nun, auch wenn er nichts dafür kann...
...aber seine wacklige Gesundheit steht einer höheren Einstufung in Sachen Verlässlichkeit im Weg. Verletzungspausen dauern bei Hoffmann immer etwas länger, und das ist für Thioune schon mal ein Problem. Aber: Wenn er fit ist, ist er gesetzt.
Jordy de Wijs
Der Niederländer ist der Königstransfer des Sommers, aber er hat noch nicht wieder zu der überragenden Form seines Ausleih-Halbjahres gefunden...
...wobei er zuletzt einen klaren Aufwärtstrend zeigte. Das große Problem: Durch seine schwere Verletzung gegen Bielefeld (doppelter Rippenbruch, Muskelriss und Beckenprellung) wird er erst in der Rückrunde wieder spielen können.
Christoph Klarer
Der junge Österreicher profitierte zuletzt von den Verletzungen Hoffmanns und de Wijs‘, zeigte auch zumeist überzeugende Leistungen...
...ein paar Wackler und Ungeschicklichkeiten sind aber immer noch in seinem Spiel enthalten. Mit gerade 22 darf das auch noch so sein, zumal Klarer stets an sich arbeitet und sehr ehrgeizig ist.
Ao Tanaka
Stichwort Ehrgeiz: Mit diesem bei ihm allzu groß ausgefallenen Charakterzug steht sich der japanische Nationalspieler oft selbst im Weg...
...weil Tanaka einfach zu viel will und von sich selbst erwartet. Aber der Mittelfeldspieler hat enorme Qualitäten und diese zuletzt auch immer mehr gezeigt. Er kann noch zu einem ganz entscheidenden positiven Faktor werden, wenn erst mehr Konstanz einkehrt.
Jorrit Hendrix
Der beste Freund von Jordy de Wijs ist noch nicht hundertprozentig bei Fortuna angekommen...
...findet sich aber von Spiel zu Spiel besser in seine verantwortungsvolle Rolle im zentralen Mittelfeld ein. Seine anfangs manchmal – gerade in Anbetracht seiner Fähigkeiten – haarsträubenden Patzer werden weniger. Dieser Trend muss anhalten.
Shinta Appelkamp
Beim 4:1 gegen Bielefeld war er mit zwei Treffern und einer Torvorlage der überragende Mann auf dem Platz, aber...
...diese Qualitäten zeigt das Riesentalent noch zu selten. Im ersten Saisonviertel tauchte Appelkamp meist völlig ab, obwohl er zumeist in seiner Lieblingsrolle spielen durfte. Hält allerdings der jüngste Trend an, kann er zu einer der entscheidenden Figuren bei Fortuna werden.
Daniel Ginczek
Der Stürmer ist der ganz große Pechvogel der Saison. Wegen seines Sehnenrisses im Oberschenkel kann er erst zur Rückrunde wieder eingreifen...
...doch hat Ginczek zuvor mehrfach angedeutet, wie erfolgshungrig und motiviert er noch immer ist. Konstanz wird er erst wieder zeigen können, wenn er fit ist – dann aber ist einiges von ihm zu erwarten.
Rouwen Hennings
Auch der Torjäger Nummer eins der vergangenen Jahre hat in dieser Saison immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen...
...die ihn daran hinderten, zu der verlässlichen Größe zu werden, die er für Fortuna zuvor immer war. Von seiner Torgefährlichkeit hat Hennings nichts eingebüßt, aber er braucht unbedingt seine alte Fitness, um sie wieder unter Beweis stellen zu können.
Emmanuel Iyoha
Ein Treffer gegen Rostock, eine herrliche Vorbereitung gegen Bielefeld: Die zurückliegenden Heimspiele nutzte der Stürmer kräftig für Eigenwerbung...
...die allerdings auch nötig war, da „Emma“ unter anderem durch viele Verletzungen schlecht in die Saison hineingekommen war. Ähnlich wie bei Appelkamp zeigte die Kurve zuletzt nach oben, aber der gebürtige Düsseldorfer braucht unbedingt Konstanz.
Kategorie 3: Spieler, von denen (aus unterschiedlichsten Gründen) deutlich mehr kommen muss
Kristoffer Peterson
Der Schwede ist das größte Rätsel im Düsseldorfer Kader. Er verfügt über Qualitäten wie kaum ein anderer im rot-weißen Dress...
...aber er bringt sie aktuell überhaupt nicht auf den Rasen. Die Hoffnung ist nach wie vor da, dass der Außenstürmer wieder die Form auspackt, die ihn einst unter Trainer Uwe Rösler auszeichnete – nur sollte er nicht mehr zu lange damit warten.
Felix Klaus
Beim früheren Wolfsburger dreht sich das Problem vor allem um die Erwartungshaltung. Der Flügelspieler gehört durchaus nicht immer zu den Schlechtesten, deutet immer wieder an, was er drauf hat...
...aber von einem Profi mit seiner Vita und seiner Erfahrung muss einfach noch mehr kommen. Nach starken Szenen taucht Klaus oft lange ab und nimmt zu wenig am Spielgeschehen teil. Der bundesligaerfahrene Angreifer kann noch viel mehr und sollte das häufiger zeigen.
Nicolas Gavory
Der französische Linksverteidiger hat einige ordentliche Spiele für Fortuna gemacht. Die sportliche Leitung hat ihn aber mit einem langfristigen Vertrag bis 2025 ausgestattet, was klar bedeutet...
...dass Gavory eine tragende und führende Rolle in Düsseldorf übernehmen soll. Und von einer solchen ist er aktuell ein ganzes Stück entfernt. Es bleibt abzuwarten, wie er mit der neuen Konkurrenz von Michal Karbownik umgeht; vielleicht kitzelt sie aus ihm das heraus, was Klaus Allofs und Christian Weber in ihm sehen.
Kwadwo Baah
Von einem 19-Jährigen, der in einen neuen Verein, eine neue Liga und sogar ein neues Land kommt, sollte man keine Wunderdinge erwarten...
...wohl aber, dass er – als U19-Nationalspieler Englands und U20-Nationalspieler Deutschlands in jedem Training hart daran arbeitet, in die Mannschaft zu kommen und sich stetig entwickelt. Diesen Nachweis ist Baah bislang schuldig geblieben. Dabei könnte er Fortuna mit seinem Tempo sehr helfen.
Benjamin Böckle
Der österreichische Linksverteidiger sollte Nicolas Gavory ein wenig Druck machen, wurde deshalb aus Liefering verpflichtet...
...doch in der Vorbereitung offenbarte Böckle einige Defizite, die ihn hintenan stehen ließen. Eine Verletzung warf ihn noch weiter zurück – weitere Entwicklung fraglich.
Nana Ampomah
Der Stürmer ist fast schon ein tragischer Fall. Zunächst wollte ihn Fortuna nach seiner Rückkehr von der Leihe nach Antwerpen nur schnell loswerden, doch dann kämpfte sich der Ghanaer mit großem Ehrgeiz im Training mehr und mehr heran...
...und beim Spiel in Hamburg hätte er aufgrund der Personalnot auf jeden Fall seine Chance bekommen. Eine Sehnenverletzung im Oberschenkel machte das zunichte. Ob Ampomah in der Rückrunde noch einmal herankommt? Unmöglich ist nichts, ein Aufstieg in eine andere Kategorie immer möglich.