Nach schwankenden Ergebnissen So schätzt Thioune die Qualität seines Teams ein

Düsseldorf · Der Zweitligist hat seine Arena zu einer Festung gemacht, seit fast acht Monaten dort nicht mehr verloren. Auswärts dagegen gibt es oft Rückschläge. Wir haben mit Trainer Thioune darüber gesprochen, was das mit dem Selbstvertrauen der Profis macht und was das über die Qualität des Teams aussagt.

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Foto: Moritz Müller

Es ist ein beständiges Auf und Ab bei der Fortuna. Inzwischen kann man ihre Zweitligasaison sogar schon als Achterbahnfahrt bezeichnen: Auf zumindest phasenweise mitreißende Heimvorstellungen wie beim 4:0 gegen Jahn Regensburg und beim 3:1 gegen Hansa Rostock folgen stets Rückschläge auf fremdem Rasen. Und selbst wenn diese ganz unterschiedliche Gründe und Ausformungen haben, sich ein spätes 1:2 in Heidenheim ganz anders darstellte als ein 0:2 nach über lange Zeit klarer Unterlegenheit beim HSV, so bleibt eins festzuhalten: Konstanz sieht anders aus.

Doch was stellt das mit dem Selbstvertrauen der Mannschaft an? Wenn man gerade noch von den eigenen Fans gefeiert wurde und dann wie nach einem Starkregen ohne Schirm und Kapuze nach Hause schleichen muss? „Selbstvertrauen hatten wir in jedem Fall getankt, weil wir es gegen Rostock gut gemacht hatten“, sagt Trainer Daniel Thioune auf entsprechende Anfrage. „Gerade mit der Herausforderung, was das Personal betrifft. Es schwindet auch nicht durch eine Niederlage danach, aber es ist jetzt zu erkennen, dass wir weiter zulegen, weiter arbeiten müssen.“

Für den Chefcoach geht es vor allem darum, sowohl Erfolge als auch Rückschläge richtig einzuordnen. „Ich glaube, Rostock kam vielleicht doch zum richtigen Zeitpunkt für uns, mit zwei Niederlagen im Gepäck“, erklärt er. „Wir sind uns ja doch alle einig, dass der HSV eine deutlich höhere Qualität hat. Vielleicht wäre es für uns auch in der Woche davor sehr herausfordernd gewesen, gegen den HSV zu spielen, wenn man dann nicht in Abläufe kommt.“

Demnach also gar nicht wirklich ein Auf und Ab bei seiner Mannschaft, sondern eher die Feststellung, dass entgegen sonst gern benutzter Floskeln eben doch nicht jeder Gegner in der Zweiten Liga gleich einzuschätzen ist? Thiounes Bewertung hört sich zumindest für seinen Exklub aus der Hansestadt ganz so an: „Ich wüsste nicht, warum unser Selbstvertrauen nicht da sein sollte. Wenn man den HSV im Hamburg packen will, dann muss einfach alles passen. Dann braucht man eine Mannschaft, die in einer spielfähigen Verfassung ist und mit den Topspielern, mit denen man doch eher reagieren kann.“

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Foto: Frederic Scheidemann

Und reagieren konnte er im Volkspark dann doch nicht wirklich. Das System umstellen, um die Mitte zu stärken und die Angriffswellen des Topfavoriten aufzuhalten, das funktionierte ja noch nach dem Wechsel. Nicht aber, eigene Torgefährlichkeit aufzubauen. „Es waren schon noch zehn Gute auf dem Platz, nicht falsch verstehen“, versichert Thioune. „Aber wenn man mit Ginczek und Hennings von der Bank kommen kann oder sie sogar von Beginn an spielen lässt, dann ist doch mehr Druck auf dem Ganzen.“

Rouwen Hennings freilich war in Hamburg nach seiner zweiwöchigen Trainingspause nur als Notstopfen dabei, Daniel Ginczek wird zumindest bis zum Rückrundenstart fehlen. Womöglich Grund genug, ein wenig Realismus in das Fortuna-Umfeld zu bringen. Der Trainer versucht es wenigstens, wohl wissend, dass Fortunas eigene Ansprüche dies nur bedingt zulassen. „Das zeigt auch, dass wir da, wo wir gerade sind, vielleicht auch hingehören“, meint er. „Im Spannungsfeld zu den ersten Plätzen, so in Lauerstellung – aber vielleicht auch, dass wir unter den aktuell gegebenen Umständen nicht in der Lage sind, den HSV zu attackieren.“

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Was jedoch heißt das für die kommenden Wochen? Sowohl für die Selbsteinschätzung von Mannschaft und Verein, aber auch für die Aussichten mit Blick auf die Tabelle? „Das sollte nicht unser Selbstvertrauen schmälern, dafür ist unser Tabellenplatz sechs immer noch der beste seit anderthalb Jahren“, betont Thioune. „Wir gehören zum ersten Drittel der Liga, wir haben unseren Sprung gemacht. Aber wir sind vielleicht noch nicht so weit, dass wir die ersten drei angreifen können, die schon letztes Jahr vor uns waren.“

Bleibt nur die Frage, ob Fortuna noch im Verlauf dieser Saison so weit sein wird.

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