Thioune nach Saisonende So lange hätte Fortunas Trainer noch weitermachen können

Düsseldorf · Es ist Sommerpause – aber zunächst nur für die Spieler. Die sportliche Leitung hat noch viel zu tun, auch mit Blick auf die neue Saison. Trainer Thioune berichtet, wie es um seine Kraftreserven für diese Aufgabe steht. Und er nennt sein Szenario, wenn die Saison noch ein wenig weitergelaufen wäre.

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Foto: Christof Wolff

Es war eine harte und kraftraubende Saison – und für Daniel Thioune ist sie nicht einmal vorbei. Während seine Profis längst den Sommerurlaub genießen, steckt Fortunas Trainer immer noch in der Nachbereitung, gemeinsam mit Sportvorstand Klaus Allofs und Sportdirektor Christian Weber. Und was noch viel wichtiger ist: in der Vorbereitung auf die neue Spielzeit. Hat er überhaupt noch die Power dafür nach 34 Spieltagen voller Aufs und Abs? Thioune lässt keinen Zweifel daran.

„Ich hatte viel Energie in der Rückrunde“, sagt der Coach im Rückblick. „Ich könnte auch noch weitergehen, durch drei, vier, fünf sechs Spiele auch jetzt noch. Ich merke, dass ein gewisses Maß an Müdigkeit da ist, aber ich hätte noch ein bisschen gekonnt.“ Mit ein wenig Abstand zum Langstrecken-Rennen um die ersten drei Plätze in der Zweitliga-Rangliste zweifelt er allerdings kräftig daran, dass dies wirklich etwas gebracht hätte. „Ob wir die acht Punkte Rückstand, die wir jetzt in der Abschlusstabelle haben,mit ein paar weiteren Spielen noch auf sechs verkürzt hätten oder ob neun daraus geworden wären, weiß ich nicht.“

An einen entscheidenden Umbruch hat er jedenfalls nicht mehr geglaubt. „Wahrscheinlich wäre es einfach genauso weitergelaufen. Wie in so einem Spiel, in dem man die ganzen Minuten denkt: Heute schießen wir kein Tor. Dieses Rennen wäre so weitergegangen, ich glaube nicht, dass wir irgendeinen von den dreien da oben eingesammelt hätten. Das ist das, was ich zuletzt immer gesagt habe: Wenn das noch hätte klappen sollen, hätten wir eine Schwächephase von Heidenheim, Darmstadt oder Hamburg gebraucht.“

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Foto: AP/Martin Meissner

Mit der Vorstellung des eigenen Teams sei er über die Distanz der Rückrunde sogar sehr zufrieden gewesen. Der Haken an der Geschichte: Die drei Mannschaften, die letztlich den Aufstieg in die Bundesliga unter sich ausmachten, leisteten sich keine Durchhänger. Zweimal 67 und einmal 66 Punkte – eine solche Bilanz gab es nie zuvor an der Spitze des deutschen Unterhauses.

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„Wir haben nur drei Spiele in der Rückrunde verloren, haben also sehr viel richtig gemacht, würde ich sagen“, fasst Thioune zusammen. „Und genau deswegen habe ich auch noch Energie. Ermüdend oder ernüchternd wäre gewesen, wenn wir fünf Spiele am Ende verloren hätten. Aber das haben wir ja nicht. Wir waren im Saisonfinale in Kaiserslautern noch mal da, und das stimmt mich positiv. Die Kraft ist noch gegeben.“

Ist er also noch fit wie ein Turnschuh, hat die Saison überhaupt nicht an ihm genagt? „Ein bisschen anstrengend war es, immer wieder gefragt zu werden: Ist das jetzt die letzte Chance? Und wenn es immer wieder hieß, es stünde ein Endspiel an. Dann war es nach dem nächsten Spiel wieder vorbei, danach ging das so weiter“, antwortet er auf entsprechende Nachfrage. „Es ist auch schwer, so etwas von der Mannschaft fernzuhalten, weil das Negative immer mitschwang. Das war brutal schwankend in dieser Rückrunde, und das hat sicher etwas mit dem einen oder anderen gemacht.“

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Vowürfe leitet der Trainer daraus freilich nicht ab. Er könne verstehen, warum diese Themen immer wieder aufgekommen seien, so Thioune, „denn wir haben sie selbst bedient. Wir haben uns selbst in den Topspielen vermeintlich getötet, weil wir in diesen Momenten nicht herangekommen sind an die Topteams, und das fühlt sich dann immer enttäuschend und ernüchternd an“.

Am Ende habe er mit Platz vier das bekommen, was er erwartet habe. „Ich hatte wirklich mal gehofft, dass eine der oberen Mannschaften irgendwann mal unter diesen Schnitt von 1,5 Punkten pro Spiel fällt. Aber das ist nicht passiert“, betont er. „Und wenn es passiert wäre, dann hätten wir erst einige Zeit später über ein Saison-Resümee gesprochen – denn dann hätten wir jetzt noch zwei Relegationsspiele.“ Vielleicht ja nach der kommenden Saison.

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