Rückkehr bei 3:0 im Pokal So ist es zum Bodzek-Comeback bei Fortuna gekommen

Regensburg · Er wurde von den mitgereisten Anhängern schon vor dem Spiel lautstark gefeiert – 199 Tage nach seinem Abschied von den Profis stand Adam Bodzek plötzlich wieder für Fortuna im DFB-Pokal auf dem Platz. Wie der Trainer diese Maßnahme erklärt. Was die Mitspieler sagen.

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Foto: Christof Wolff

Aus dem Block der mitgereisten Düsseldorfer Anhänger schallte immer wieder dieser eine Name. Nicht der von Michal Karbownik, der zum Spieler der Partie erkoren wurde. Es war der Name von einer lebenden Legende im Trikot von Fortuna: Adam Bodzek. Es dürfte nicht wenige gegeben haben, die zwischen verwundert, amüsiert und total begeistert die Nachricht verarbeitet haben, dass Bodzek seine Rückkehr im Team des Düsseldorfer Zweitligisten gefeiert hat.

199 Tage nach seiner letzten Partie für die Profis war eigentlich vieles wie immer in den vergangenen Jahren. Das gemeinsame Aufwärmen mit den Kollegen. Und als er gebraucht wurde, war „Bodze“ wie selbstverständlich da. Fünf Minuten vor dem Ende wechselte Cheftrainer Daniel Thioune ihn für Emmanuel Iyoha ein. Wohl auch ein Dankeschön dafür, dass sich der 37-Jährige für den Fall zur Verfügung gestellt hatte, der glücklicherweise nicht eingetreten ist: der Ausfall eines weiteren Innenverteidigers.

Warum es überhaupt zur Rückholaktion gekommen ist? „Einfacher Hintergrund“, erklärt Thioune. „Die Hoffnung war schon da, dass Andre Hoffmann vielleicht schon wiederkommt diese Woche und eventuell die Reise mit antreten kann. Das war mal in der Planung, hat sich aber zu Wochenbeginn zerschlagen. Wir hatten Tim Oberdorf nicht gut aus dem Nürnberg-Spiel herausbekommen mit einigen Wehwehchen. Niko Vukancic als einziger Innenverteidiger war mir zu dünn. Dann guckt man halt noch etwas tiefer in die Zweite und da gab es ja noch jemanden, auf den wir uns verlassen können.“

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Bodzek oblag die Aufgabe, mit seiner Erfahrung am Ende dafür zu sorgen, dass Fortuna schadlos den Schlusspfiff erlebte, tatsächlich waren die Regensburger ein paar Mal nah dran, doch letztlich eben auch zu harmlos, um sich ernsthaft gegen das 0:3 zu wehren.

Hat Thioune gezögert, diesen Schritt zu gehen, weil daran möglicherweise auch eine Diskussion hängt, ob der Bodzek-Abgang bei den Profis im Sommer vielleicht hätte dann doch verschoben werden sollen? Der 48-Jährige sagt: „Wichtig ist die Art und Weise der Kommunikation. Wir haben im inneren Kreis darüber geredet, es geht immer um den Erfolg für den Verein. Es machte einfach Sinn jemanden zu holen, der auf der Sechs spielen kann, der Innenverteidiger spielen kann, der in einer Dreierkette spielen kann. Es ist im Gesamtverein sonst niemand mehr da gewesen. Natürlich habe ich das vorher auch mit meinen Vorgesetzten besprochen. Es ist eine sportliche Entscheidung gewesen, ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht, was daran alles hängt.“

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Foto: HORSTMUELLER GmbH

Die Jungs in der Kabine, so Thioune, hätten sich über den Rückkehrer in jedem Fall gefreut, aber das verstehe sich ja auch von selbst „nach den gefühlt 150 Jahren für die Fortuna“. Marcel Sobottka, der die Mannschaft in Regensburg wieder als Kapitän aufs Feld geführt hatte, sagt: „Es ist einfach überragend, was Adam für diesen Verein geleistet hat. Nicht nur als Spieler auf dem Platz, auch als Freund außerhalb des Platzes. Ich habe mich natürlich sehr über seinen Einsatz gefreut.“

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Foto: dpa/Jonas Güttler

Wie lange es eine Fortsetzung gibt, wird die aktuelle Lage beim Zweitligisten bestimmen. Eine Entscheidung soll es erst am Freitagnachmittag nach dem Abschlusstraining in Karlsruhe geben. Aktuell ist die Verletztensituation noch so angespannt, dass vieles dafür spricht, dass Bodzek auch am Sonntag mindestens auf der Bank sitzen wird. Ausschließen sollte man bei ihm mittlerweile aber nichts mehr. Selbst ein Startelfeinsatz scheint in dieser Lage nicht mehr komplett utopisch. Thioune weiß ja, dass er sich so oder so auf ihn verlassen kann. Auch wenn es irgendwann darum gehen sollte, geräuschlos zur U23 zurückzukehren. Ein echter Mannschaftssportler eben.

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