Nach fünf Monaten Pause So hat Andre Hoffmann sein Comeback erlebt

Aue · Zwischen Darmstadt und Aue lagen fünf Monate und acht Tage. So lange konnte Fortunas Innenverteidiger Andre Hoffmann wegen einer schweren Fußverletzung nicht spielen. Was seine Rückkehr für die Mannschaft bedeutet und wie er sich auf dem Platz gefühlt hat.

André Hoffmann – Innenverteidiger aus dem Ruhrpott
30 Bilder

Das ist Andre Hoffmann

30 Bilder
Foto: Frederic Scheidemann

Es war noch nicht einmal eine halbe Minute gespielt im Erzgebirgsstadion, und schon fassten sich viele im Gästeblock erschrocken an den Kopf. Klar, auch weil Fortunas Torhüter Florian Kastenmeier gerade eine Riesenchance des Auer Angreifers Nicolas Kühn hatte vereiteln müssen. Vor allem aber, weil da ein Düsseldorfer Spieler mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden lag, der sich doch gerade erst von einer schweren Verletzung erholt hatte: Andre Hoffmann.

„Das hat höllisch weh getan“, erklärte der Innenverteidiger – allerdings gut zwei Stunden später, nachdem er sein Comeback doch über volle 90 Minuten durchgezogen hatte. Hintergrund: Bei der Abwehraktion gegen Kühn hatte es Hoffmann an einer Stelle erwischt, an der kein Mann gern getroffen wird. „Voll auf die Zwölf“, ergänzte er lachend. „Der Schmerz hat bis in den Bauch reingezogen und eine ganze Weile angehalten.“ Aber seine tätige Mitarbeit am wichtigen 1:0-Sieg der Fortuna konnte die Aktion dann doch nicht verhindern.

Und Hoffmann war am Einfahren der drei Punkte letztlich sogar maßgeblich beteiligt. Weil er nach wackligem Beginn – der sich durch die Hektik im gesamten Team und durch seine eigene lange Wettkampfpause natürlich erklären ließ – immer sicherer wurde und sich mit breiter Brust gegen die verzweifelten Angriffsversuche der Erzgebirgler stemmte. „Für mein Comeback hatte ich mir gewünscht, dass wir gewinnen und zu Null spielen“, sagte der 28-Jährige. „Beides ist uns gelungen.“

Fortuna Düsseldorf: Diese Noten haben wir und die Fans den Spielern von Zweitligist F95 für Spiel beim FC Erzgebirge Aue in der Einzelkritik gegeben
53 Bilder

Diese Noten haben wir und die Fans den Fortunen gegeben

53 Bilder
Foto: dpa/Robert Michael

Auch sein eigener Körper lieferte ihm keinerlei Anlass zur Beanstandung. Zur Beschreibung nutzte er in der Aufregung kurz nach dem Abpfiff ein kurioses anatomisches Bild: „Der Fuß war nicht einen Moment in meinem Kopf.“ Da musste Hoffmann doch selbst kurz lachen, präzisierte dann, dass er das Knochenödem im Fuß, das ihn so lange beschäftigt hatte, nicht mehr gespürt und sogar gar nicht mehr daran gedacht habe.

Fünf Monate und acht Tage vor dem Aue-Spiel, am 4. April beim 2:1-Sieg bei Darmstadt 98, hatte der gebürtige Essener sich die komplizierte Verletzung bei der Landung nach einem Kopfballduell zugezogen, war im Heilungsprozess immer wieder zurückgeworfen worden. Doch das, so versicherte „Hoffi“ tief unten im Bauch des Erzgebirgsstadions, sei nun vollständig abgehakt.

Für Fortuna ist das eine ausgezeichnete Nachricht, denn vor allem in der zweiten Hälfte zeigte der Routinier, wie wichtig sein Mitwirken für die Defensive des Teams ist. Zum ersten Mal seit dem Saison-Auftaktsieg in Sandhausen (2:0) blieb die Mannschaft wieder ohne Gegentor. „Allerdings auch, weil Flo uns heute im Spiel gehalten hat“, betonte Hoffmann mit Blick auf den Glanztag von Torhüter Florian Kastenmeier.

„Wir haben nicht gut angefangen, das muss man ganz klar sagen“, fasste er kritisch zusammen. „Danach haben wir uns gesteigert, den Kampf angenommen. Es war dann ein Sieg der Mentalität, nicht mehr, nicht weniger.“ Fortuna habe es, so etwa bis zum Abseitstor von Ao Tanaka in der 24. Minute, vor allem mit Ball nicht gut gemacht, zu viele Ballverluste hingenommen. „Da sind wir ihnen ins offene Messer gelaufen, das darf so nicht passieren. Ich kann mir vorstellen, dass andere Mannschaften in der Liga das direkt bestrafen.“

Fortuna Düsseldorf: Wenn der Marktwert über die Tabelle in der 2. Bundesliga entschiede
38 Bilder

Auf diesem Rang steht Fortuna im Marktwert-Vergleich

38 Bilder
Foto: Frederic Scheidemann

Seine eigene Leistung sah er ebenfalls differenziert. „In der zweiten Hälfte haben wir es dann ordentlich wegverteidigt“, sagte Hoffmann. „Am Anfang habe ich einfach ein bisschen Zeit gebraucht. Kein Training und kein Testspiel kann einfach die fehlende Praxis in der Zweiten Liga ersetzen. Da geht es schon ganz anders zu. Nach Aos vermeintlichem Tor haben wir uns dann als gesamte Mannschaft gefangen, und so auch ich.“ Es hat sich gelohnt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort