Rekordsieger von 1963 feiern Jubiläum Entscheidung gegen Fortuna fiel auf der Toilette

Düsseldorf · Genau 60 Jahre nach dem Rekordsieg der Vereinsgeschichte haben sich Fortunas 39:0-Gewinner getroffen und Erinnerungen gepflegt. Was die A-Jugend von 1963 bis heute zusammenhält. Welcher Stargast für den Verein im Uerige vorbeischaute.

 Acht der Rekordsieger von 1963 vor dem Uerige, v.li.: Fritz Lehmann, Jürgen Dreiszus, Jochen Günther, Günter Meier, Wolfgang Egen, Volkmar Flach, Dirk Krüssenberg und Heino Leifeld.

Acht der Rekordsieger von 1963 vor dem Uerige, v.li.: Fritz Lehmann, Jürgen Dreiszus, Jochen Günther, Günter Meier, Wolfgang Egen, Volkmar Flach, Dirk Krüssenberg und Heino Leifeld.

Foto: Ralph-Derek Schröder

Ein wenig Bier, so gibt Wolfgang Egen zu, sei schon geflossen. Aber das hatten sich die Helden von damals auch redlich verdient. 39:0 hatte Fortunas A-Jugend am 6. Juni 1963 den Nachwuchs von Jugend Eller geschlagen – in einem Meisterschaftsspiel, versteht sich, nicht in einem Hobbykick auf der Rheinwiese. Bis heute ist das der höchste Pflichtspielsieg der Vereinsgeschichte, betonen die Sieger von einst, und Egen, der seinerzeit acht Treffer beisteuerte, ergänzt: „Selbst auf Bundesbene haben wir trotz intensiver Recherche nichts Höheres finden können.“

Exakt sechs Jahrzehnte nach der Torejagd gegen Eller haben sich acht Spieler aus jener Fortuna-A-Jugend nun im Uerige getroffen. Durchaus nicht zum ersten Mal, denn die Mannschaft pflegte über die ganze Zeit einen regen Kontakt und versucht, sich mindestens einmal im Jahr für einen Austausch von Erinnerungen und neuen Geschichten zusammenzufinden.

Eine davon fand bei dem Jubiläumstreffen im Uerige, zu dem neben den Spielern auch einige „Edelfans“ wie der Mediziner Reinhard Quade („unser Ulf Blecker“, wie Egen lachend anmerkt) kamen, besonders großen Anklang. Dirk Krüssenberg, Torhüter jener A-Jugend und drei Jahre später auch von Fortunas erstem Bundesligateam, erzählte seinen Kollegen die bemerkenswerte Vorgeschichte seines Wechsels zur Spielvereinigung Fürth 1967.

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Foto: Horstmüller

„Nach dem Spiel gegen 1860 München bin ich auf die Toilette gegangen“, berichtete Krüssenberg, „und habe dort Wolfgang Fahrian getroffen. Der stand bei 60 im Tor und war deutscher Nationalkeeper. Und auf dem Klo sagte er zu mir: ,Wir sind ja bald Kollegen, ich habe eben bei Fortuna unterschrieben.’“ Da sei ihm klar geworden, so Krüssenberg, dass er in Düsseldorf nicht mehr die Nummer eins sein würde, und sei daraufhin nach Fürth gewechselt. „Das passte gut, weil ich so auch in Nürnberg studieren konnte.“

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Foto: AP/Martin Meissner

Eine Zukunftsentscheidung auf der Toilette also, und es war für den heute 77-Jährigen nicht die schlechteste. Nach erfolgreichem Studium war Krüssenberg mehr als zwei Jahrzehnte lang Präsident des Düsseldorfer Marketing-Clubs, dem auch Egen (selbst lange in Leitungsfunktion bei Henkel) angehörte. „Unsere Wege haben sich immer wieder getroffen“, berichtet dieser. „Das war schon in Fortunas Jugend so, als wir auf der Bruchstraße wohnten und die Krüssenbergs auf der Dorotheenstraße. Da sind wir dreimal die Woche zusammen zum Training gegangen.“

Verbindungen wie diese haben viele aus dem Team von 1963, alle sind Freunde geblieben. Der Rekordsieg war zum 60. Jahrestag natürlich ein großes Thema, aber beileibe nicht das einzige. Egen und Mannschaftskollege Günter Meier, der seinerzeit 14 Treffer beigesteuert hatte, spielten sich bei ihrer launigen Eröffnung die Bälle verbal so präzise zu wie einst auf dem Platz.

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Foto: dpa/Swen Pförtner

„In der Meisterschaft waren wir nicht zu schlagen, mochten sich unsere Gegner auch noch so plagen“, reimte Meier zur Begrüßung. „Alle Spiele wurden gewonnen, wir konnten uns in einem Punkterausch sonnen. Das Torverhältnis von 125:6 war toll, für unsere Gegner grauenvoll.“ Stimmt zweifellos, aber bei allem Stolz auf diese Rekordmarken stellten die Organisatoren stets die Freundschaft unter den Teamkollegen in den Vordergrund.

So hatten alle enorm viel Spaß – und nicht zuletzt auch der Stargast des Abends. Als Vertreter des Vereins erschien Egon Köhnen im Uerige, 1979 und 1980 Mitglied der legendären Pokalsieger- und Europapokalfinalisten-Mannschaft der Fortuna. Der heute 75-Jährige tauschte sich mit den Rekordsiegern aus und steuerte selbst einige wunderbare Anekdoten bei.

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