2015 in Heidenheim So erinnert sich Axel Bellinghausen an ein einzigartiges Tor

Düsseldorf · Axel Bellinghausen ist immer Fortune geblieben. Auch beruflich: Der Ex-Profi und Publikumsliebling arbeitet in der Marketingabteilung des Vereins. Angesichts des Spiels in Heidenheim am Freitag denkt er jedoch gerne an einen besonderen Moment in jenem Stadion zurück.

Axel Bellinghausen feiert mit Jonathan Tah und Lukas Schmitz (v. li.) sein 2:1 in Heidenheim.

Axel Bellinghausen feiert mit Jonathan Tah und Lukas Schmitz (v. li.) sein 2:1 in Heidenheim.

Foto: Christof Wolff/Wolff, Christof

Früh aufstehen war immer schon sein Ding, und das hat sich auch im neuen Job nicht geändert. „Punkt acht Uhr war ich im Büro heute Morgen“, sagt Axel Bellinghausen am Telefon, gut gelaunt wie fast immer. „Und das sogar gern, denn der Job macht mir richtig Spaß. Ich fahre wirklich sehr gern jeden Tag in die Arena.“ Dort kümmert sich der langjährige Fortuna-Profi und Publikumsliebling um die Vermarktung des Vereins, und das mit der gleichen Leidenschaft, mit der er früher als Spieler und Co-Trainer auf dem Platz gestanden hat.

„Ich musste meinen Tagesrhythmus überhaupt nicht ändern“, berichtet der 38-Jährige. „Wenn wir früher vormittags Training hatten, haben wir vom Trainerteam uns auch immer spätestens um acht Uhr getroffen, weil es ja immer morgendliche Updates gab. Und jetzt lege ich dann eben im Büro los.“

Im Telefonat mit unserer Redaktion muss sich Bellinghausen allerdings nicht um Kunden und Partner des Vereins kümmern, sondern um seine sportliche Vergangenheit. Die Karriere des laufstarken Flügelspielers hat nämlich eine sehr interessante Unterzeile: Axel Bellinghausen ist der Siegtorschütze beim bis heute einzigen Fortuna-Erfolg in Heidenheim. Und da die aktuelle Mannschaft des Zweitligisten am Freitag (18.30 Uhr) erneut beim 1. FC in der Voith-Arena gastiert, liegt sein großer Moment im Jahr 2015 wieder einmal auf dem Tisch.

Bellinghausen muss schmunzeln, wenn er an jenen 1. März zurückdenkt. „Das richtig Kuriose ist, dass ich zwar in meiner Karriere nicht viele Tore geschossen habe, mich aber trotzdem an die meisten gar nicht erinnern kann“, berichtet er. „Das ist wirklich überhaupt nicht zu erklären. Oft fallen mir zu Spielen die absurdesten Randbegebenheiten ein, aber meine Tore habe ich vergessen.“ So habe ihn seine Frau Silly eines Abends mal gefragt, gegen wen er eigentlich sein erstes Bundesligator geschossen habe. „Und ich wusste es peinlicherweise nicht. Sie hat mir dann lachend erzählt, dass es für Augsburg gegen Bremen war.“

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Foto: Horstmüller

Mit dem Treffer 2015 in Heidenheim verhält es sich allerdings anders. „Aber auch nur, weil es so ein beklopptes Ding war“, erzählt er lachend. „Wir haben in neongelben Trikots gespielt, daran erinnere ich mich noch gut. Und dann habe ich beim Stande von 1:1 den Ball von Michael Liendl durchgesteckt bekommen. Ich wollte ihn am herausstürzenden Torhüter vorbei in die lange Ecke schießen, habe das Ding aber nicht hundertprozentig getroffen. So hoppelte die Kugel mit drei km/h auf die Torlinie zu und ist nur deshalb reingegangen, weil sie noch glücklich gegen einen Hubbel im Rasen gerollt ist und abgelenkt wurde.“

Als er Jahre später Heidenheims Trainer Frank Schmidt traf, witzelten die beiden noch einmal über dieses Tor. „Frank sagte zu mir: ,Mensch, das Ding hast du aber echt mit Volldampf in die Ecke gezimmert.‘ So kann man das auch sagen.“ Auf jeden Fall gewann Fortuna auf diese Weise das erste Spiel unter dem damals neuen Trainer Taskin Aksoy (Oliver Reck war wenige Tage zuvor beurlaubt worden) mit 2:1.

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Foto: Moritz Mueller

Es war damals das erste Gastspiel der Fortuna überhaupt in Heidenheim, da der 1. FC 2014 erstmals in die Zweite Liga aufgestiegen war. Seitdem gab es noch vier weitere Ligapartien der Düsseldorfer in der Voith-Arena – und die Gäste verloren jede einzelne davon. Eine Bilanz, die Bellinghausen am Freitag gern beendet sähe. „Wenn man sieht, dass unsere beiden Torschützen von dem Sieg damals, Olli Fink und ich, inzwischen zusammen fast 80 Jahre alt sind, dann wäre es sehr wünschenswert, dass wir einmal abgelöst werden“, versichert er. „Es ist ja ganz nett, wenn man eine Zeitlang einen Stempel des Einzigartigen hat. Aber lieber wäre es mir, es gibt ab Freitag einen neuen Siegtorschützen der Fortuna in Heidenheim.“

Der Auftrag ist erteilt – jetzt müssen ihn Rouwen Hennings und Co. nur noch ausführen.

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