Ziel ist der Klassenerhalt Fortuna setzt auf Leidenschaft

Düsseldorf · Seit dem Jahr 2000 konnten sich weniger als die Hälfte der Aufsteiger in der Bundesliga halten. Fortuna will auf alte Ideale setzen, um – anders als 2013 – das Ziel Klassenverbleib zu erreichen.

 Trainer Friedhelm Funkel (Mitte) bei Fortunas erstem Lauftraining.

Trainer Friedhelm Funkel (Mitte) bei Fortunas erstem Lauftraining.

Foto: Falk Janning

Rouwen Hennings hat am ersten Trainingstag die Marschroute vorgegeben: „Ab jetzt geht es jeden Tag um den Klassenerhalt“, sagte Fortunas Stürmer. Wie sich das anfühlt, das konnten er und seine Kameraden beim Training am Dienstagmorgen am eigenen Leib erfahren, denn es bildete den Auftakt zu den konditionellen Einheiten der nächsten Wochen. Bis zum ersten Pflichtspiel im August werden viele weitere schlauchende Einheiten folgen, in denen unter Leitung von Trainer Friedhelm Funkel die Grundlagen für eine erfolgreiche Saison gelegt werden sollen.

Fortuna-Boss Robert Schäfer versprach in der Nacht des Aufstiegs: „Wir bleiben in der ersten Liga!” Und auch die Zugänge der Fortuna sind auf das große Ziel eingeschworen. „Wir wollen die Fans und die ganze Stadt davon überzeugen, dass wir den Klassenerhalt schaffen können“, sagte der frühere Bayern-Verteidiger Diego Contento. „Und wir werden das auch schaffen. Das haben sich diese Fans verdient.“ Marvin Ducksch erklärte: „Persönlich habe ich mir gar nichts vorgenommen. Für jeden ist aber natürlich der Klassenerhalt das Ziel, und es wäre optimal, wenn der am Ende der Saison herauskommt.“

Nach dem letzten Aufstieg 2012 hatte es eine von Hertha BSC initiierte Prozesswelle gegeben, und erst nach Wochen war klar, dass Fortuna in der Bundesliga spielen darf – ist dann aber direkt wieder abgestiegen. Die Fans fragen sich: Wie groß ist die Chance ihrer Mannschaft, diesmal drei Vereine hinter sich zu lassen und sich über dem Strich zu platzieren? Denn das Kräfteverhältnis zwischen erster und zweiter Liga ist aus finanzieller Sicht eindeutig. Fortuna besitzt als Aufsteiger einen der kleinsten Etats der Liga – und das trotz einer Erhöhung des Gesamtetats von 35 auf 70 Millionen Euro.

Fortuna Düsseldorf: Erstes Lauftraining der Saison
14 Bilder

Erstes Lauftraining der Saison

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Foto: Falk Janning

2015/16 schafften Ingolstadt und Darmstadt den Ligaverbleib, stiegen aber eine Spielzeit später dann doch wieder ab. In den Spielzeiten davor musste immer mindestens ein Neuling wieder runter (2015: Paderborn, 2014: Braunschweig, 2013: Fürth und Düsseldorf, 2012: Hertha, 2011: St. Pauli). Tatsächlich konnten sich seit dem Jahr 2000 weniger als die Hälfte der Aufsteiger im Oberhaus halten.

Neu ist dieser Trend allerdings nicht. Ihn gab es schon, als die Liga noch in den Kinderschuhen steckte. Seit dem Ligastart 1963 schafften im Schnitt nur knapp ein Drittel der Aufsteiger den Klassenerhalt. Seit den 80er-Jahren steigt sogar leicht der Anteil der Aufsteiger, die sich etablieren konnten. Zu ihnen gehören Vereine wie Mainz und Freiburg. In den 70er- und 80er-Jahren sind sogar mehr Aufsteiger gleich wieder rausgeflogen als danach.

Allerdings ist die Bundesliga dennoch zu einer geschlossenen Gesellschaft geworden. Jedoch besteht dieser Kreis nicht aus den 18 aktuell dort vertretenen Klubs, sondern aus etwa 30, die mehrere Spielzeiten in der Eliteliga verbracht haben. Von 2000 bis 2018 waren von 50 Aufsteigern 40 Klubs, die schon über Erstligaerfahrung verfügen. Es steigen also oft jene Vereine auf, die bereits Erfahrung im Oberhaus haben. In der 55-jährigen Geschichte der Bundesliga hat der Anteil der Wiederaufsteiger stark zugenommen, seit den 90er-Jahren liegt er bei mehr als 80 Prozent.

Fortuna setzt, um sich wieder oben etablieren zu können, auf die alten Ideale Leidenschaft zum Sport und Mannschaftsgeist. Dafür sollen die anstehenden Trainingslager dienen.

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