Fortuna Düsseldorf Sercan Sararer ist plötzlich Vorbild

Düsseldorf · Vor einem halben Jahr sorgte der Mittelfeldspieler abseits des Platzes für Schlagzeilen, jetzt läuft, kämpft und beißt Sercan Sararer.

Fortuna Düsseldorf: Sercan Sararer erzwingt Eigentor von Keeper Hesl
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Sararer erzwingt Eigentor von Keeper Hesl

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Sercan Sararer wähnt sich als Matchwinner, als er den Platz verlässt. Tatsächlich hatte der agile Mittelfeldspieler seinen Gegenspieler Florian Dick versetzt, den Ball bis zur Grundlinie getrieben und geschossen — von Torhüter Wolfgang Hesls Hacke war der Ball ins Tor gegangen. Die Fortuna-Fans feierten Sararer als Torschützen, doch die Deutsche Fußball Liga wertete es als ein Eigentor von Hesl. "Wer behauptet, dass das nicht mein Tor war? Den möchte ich mal sprechen", sagte Sararer. Nachdem er gehört hatte, dass diese Einschätzung von höchster Stelle so beurteilt wurde, ruderte er etwas zurück: "Es ist doch egal, wer das Tor gemacht hat. Hauptsache, wir haben 1:0 gewonnen."

Die Art und Weise wie dieses Tor des Tages fiel, war typisch. Es war der Erfolgs eines unbändigen Willens. Zielstrebig suchte Serarer den Weg zum Tor und einen Abschluss. Dass er dabei etwas Glück oder das Pech des Torhüters oder seine Mithilfe benötigte, dafür muss sich der Torschütze gewiss nicht schämen.

"Natürlich war das Glück mit im Spiel", gestand Sararer. "Ich hatte zwei Gedanken in einem, ich wusste selber nicht, wohin ich schieße. Jetzt ist erst einmal ein großer Frust von uns abgefallen, aber wir müssen weiter so engagiert auftreten wie heute und dürfen uns nicht auf einer einzigen Leistung ausruhen."

Sararer wollte dieses Tor unbedingt. Von der Leidenschaft lebt sein Spiel. Das weiß er nur allzu gut. Darauf deutet auch das erste Tatoo hin, das er sich stechen ließ. In arabischer Schrift steht dort geschrieben: Kraft, Energie. Die Quelle, aus der er diese Eigenschaften schöpft, ist die Arbeit und das Vertrauen des Trainers. "Wichtig ist, dass der Trainer mich haben will und der Klub hinter mir steht", sagt der 25-Jährige, der zwölf Mal das Trikot der türkischen Nationalmannschaft trug, ehe er sich in Stuttgart nicht durchsetzen konnte und stattdessen abseits des Platzes mit einem Selfie Aufsehen erregte, dass er bei Tempo 282 geschossen und gepostet hatte. "Ich habe aus den Fehlern gelernt."

Trainer Frank Kramer kennt kennt Sararer aus gemeinsamen Zeiten in Fürth. "Er ist ein netter Kerl", sagt der Fußballlehrer. "Er ist einer, der seinen weichen Kern unter seinen Tatoos versteckt." Er ist aber auch einer, der gerne Fußball spielt, kombiniert und trickst, der aber genau im richtigen Moment zielorientiert Willensstärke bewiesen hat. Damit war er die Speerspitze einer Mannschaft, die diese drei Punkte unbedingt wollte.

"Das muss Standard für die nächsten Spiele sein", meinte Trainer Frank Kramer. "Wir müssen weiter hart arbeiten." Gestern Nachmittag ließ er den Worten auf dem Trainingsplatz Taten folgen. Die Vorbereitung auf das Spiel am Freitag in Leipzig hat begonnen.

(ths)
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