Fortuna Düsseldorf Sandhausen gegen Fortuna ist das unverhoffte Spitzenspiel

Düsseldorf · In der kleinsten Zweitligastadt Sandhausen erwartet am Sonntag der Tabellenzweite SVS seinen Verfolger Fortuna Düsseldorf. Zudem trifft der jüngste Trainer der Liga auf den ältesten.

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Der SV Sandhausen hat im Grunde alles, was einen Underdog aus dem Lehrbuch ausmacht. Ein kleiner Verein aus der mit nicht einmal 15.000 Einwohnern kleinsten Zweitligastadt Deutschlands, der obendrein noch nie in der 1. Bundesliga gespielt hat und dessen sportliche Heimat ein schnuckeliges Mini-Stadion (15.414 Plätze) direkt am Wald ist. Das ist familiäre Atmosphäre pur - und wer sich diesen Gedanken leistet, der ist dem SVS bereits auf den Leim gegangen und hat so gut wie verloren.

Der Klub aus der Kurpfalz pflegt sein Außenseiter-Image, wo er nur kann, hat sich dabei fast unmerklich entwickelt - beständig, wie man es einem Verein aus Baden-Württemberg zutraut. Neun Jahre vierte Liga, sieben Jahre dritte Liga, nun bereits im sechsten Jahr zweitklassig. Jeweils ohne Unterbrechungen, große Sprünge oder gar Abstürze.

"Was der SVS dort auf die Beine stellt, mit seinen bescheidenen Möglichkeiten, davor kann man nur den Hut ziehen", sagt Friedhelm Funkel, Trainer von Fortuna Düsseldorf und einer derjenigen in der Szene, der die Sandhäuser ganz sicher nicht mehr unterschätzt. "Wir fahren mit dem allergrößten Respekt ins Hardtwaldstadion." Dort steht am Sonntag um 13.30 Uhr eine Partie an, die gänzlich unverhofft zum Spitzenspiel des vierten Spieltags der Zweiten Liga geworden ist. Der SVS war vor dem ersten Anpfiff mit sieben Punkten und 7:2 Toren Tabellenzweiter, Fortuna folgte punktgleich mit einem weniger erzielten Treffer unmittelbar dahinter.

Während sich die Fußball-Anhänger verwundert die Augen reiben, zeigt sich Funkel gar nicht so überrascht. "Beide Klubs sind gut gestartet, da ist eine solche Tabellenkonstellation nach drei Spieltagen nicht außergewöhnlich", kommentiert der Fortuna-Coach sachlich. "Das heißt aber nicht, dass Sandhausen kein richtig guter Gegner wäre: Die Mannschaft trat beim 4:0-Sieg in Dresden sehr aggressiv und laufstark auf. Sie geht gern ein hohes Risiko ein - aber darauf sind wir vorbereitet."

Der Mann hinter dieser erfolgreichen Taktik ist einer, mit dem Funkel sich glänzend versteht: Kenan Kocak, mit 36 Jahren der jüngste Trainer der Liga, während der Düsseldorfer mit 63 der älteste ist. "Kenan leistet fantastische Arbeit", lobt Funkel, "und das Alter spielt dabei keine Rolle." Sicher habe er mehr Erfahrung als sein Gegenüber, sagt Funkel mit einem verschmitzten Lächeln, "aber dafür hat Kenan Vorteile, die ein junger Mann hat. Auch wenn ich im Moment nicht weiß, welche das sind."

Umso sicherer weiß er, dass er Fortunas bislang so erfolgreiches Team auf einer wichtigen Position ändern muss. Torhüter Michael Rensing fehlt wegen einer angebrochenen Rippe, für ihn spielt Raphael Wolf, der im Sommer von Werder Bremen kam. Funkel versichert: "Er hat unser volles Vertrauen."

(jol)
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