Fortuna Düsseldorf Hennings tut dem Ex-Klub weh

Düsseldorf · Torjäger Rouwen Hennings gelang es 2015 nicht, den Karlsruher SC in die Bundesliga zu schießen. Jetzt sorgte der Stürmer von Fortuna Düsseldorf mit zwei Toren dafür, dass sein ehemaliger Verein vor dem Abstieg in die 3. Liga steht. Einen lauten Torjubel sparte er sich.

Fortuna Düsseldorf: Rouwen Hennings schnürt Doppelpack gegen Ex-Klub
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Hennings schnürt Doppelpack gegen Ex-Klub

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Es ist noch nicht lange her, da stand Hennings mit dem KSC kurz vor dem Aufstieg. In der Relegation ging es gegen den Hamburger SV, den unabsteigbaren HSV, wie sich zeigen sollte. Denn nach 90 Minuten sah es eigentlich so aus, als könnten die frisch gedruckten Aufstiegsshirts aus den Taschen geholt werden. Dann bekam der Bundesliga-Dino einen fragwürdigen Freistoß zugesprochen, verwandelte den auch noch und rettete sich am Ende mit 2:1. Durch einen Treffer in der 120. Minute.

Mittlerweile spielt Hennings in Düsseldorf. Und im Karlsruher Wildparkstadion fiebert man nicht dem Aufstieg entgegen, man zittert vor dem Abstieg. Noch ein bisschen mehr, seit Hennings mit der Fortuna am Sonntag zu Gast war. Für die Blau-Weißen setzte es ein deftiges 0:3. Der Abstiegskandidat brach regelrecht auseinander. Der Grund für die Verzweiflung? Abgezockte Fortunen und ein Hennings, der eiskalt seinen Job erledigte.

"Wir haben die Chancen sehr gut herausgespielt"

26 Minuten waren gespielt, da nutzte der 29-Jährige seine erste Chance. Lukas Schmitz rannte über die linke Seite, brachte den Ball nach Innen — und Hennings drückte ihn an Schlussmann Dirk Orlishausen vorbei über die Linie. Er jubelte anstandshalber nicht, obwohl er vor der Partie noch gesagt hatte, dass es sich kein Verbot auferlegen würde: "Ich bin Fußballer und kann nicht sagen, ich freue mich nach einem Treffer nicht." Nun hielt er sich trotzdem zurück. Die begeisterten Kollegen übernahmen das Feiern für ihn.

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Das sind die Spieler des Spiels von Fortuna Düsseldorf

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Foto: Falk Janning

Hennings analysierte später nüchtern: "Wir haben die Chancen sehr gut herausgespielt, ich musste zweimal nur den Fuß hinhalten, weil die Bälle genau dahin kamen, wo sie hin sollen, also wie wir es im Training üben", sagte der Angreifer, der beim zweiten Mal eine Flanke von Ihlas Bebou zum 3:0 ins Netz schoss (89.). Der KSC hatte sich da schon längst aufgegeben. "In den letzten Spielen hat das noch nicht so geklappt, aber nun dafür gleich zweimal. Jetzt waren die Bälle einfach scharf hereingegeben und gut zugeschnitten", fuhr Hennings fort — und machte außerdem das, was sich gehört: Er lobte die "gute Mannschaftsleistung".

Warum schießt Hennings die Standards?

Die Düsseldorfer lieferten kein Spektakel ab, aber sie standen sicher und verwalteten den Vorsprung clever. "Es war gut, dass wir in den ersten Minuten nicht in Rückstand geraten sind — dann hätte das natürlich auch wieder anders ausgehen können. Wichtig ist ganz einfach, dass wir gewonnen haben und in der Tabelle nicht weiter nach unten gerutscht sind", sagte Torwart Michael Rensing, der von hinten sah, wie Hennings auch das zweite Tor einleitete — durch einen scharf geschossenen Eckball, der vom Knie des Karlsruhers Jordi Figueras in den Kasten rutschte (29.).

Warum mit Hennings der eigentliche Zielspieler die Standards schießt, erklärte Trainer Friedhelm Funkel schon auf der Pressekonferenz vor der Begegnung. "Er kann das einfach gut, übt das auch im Training", sagte der 63-Jährige. Es sei nicht außergewöhnlich, dass ein Stürmer diese Aufgabe übernehmen würde. "Ich hoffe, dass man davon noch einige sehen wird." In Karlsruhe war es wieder so weit.

Hennings, der von unseren Lesern mit 77,3 Prozent der Stimmen zum "Spieler des Spiels" gewählt wurde, steht nach einer zwischenzeitlichen Flaute nun bei Saisontor Nummer acht. Schon beim 1:1 im Hinspiel hatte die Leihgabe des englischen FC Burnley die Düsseldorfer Führung erzielt. Wenn er seinem Ex-Klub doch noch einen Gefallen tun will, macht er so weiter. Schließlich trifft die Fortuna im Endspurt auf das eine oder andere Kellerkind.

(jado)
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