Fortuna-Stürmer Hennings im Gespräch „Sehe mich nicht als Stürmer Nummer eins“

Düsseldorf · Rouwen Hennings hat 15 Tore in der abgelaufenen Spielzeit erzielt. Den Abstieg seiner Fortuna konnte er damit dennoch nicht verhindern. Nun will er im Unterhaus angreifen und sieht den Klub im Sturm sehr variabel aufgestellt.

Rouwen Hennings

Rouwen Hennings

Foto: Christof Wolff

15 Tore in der Bundesliga machen einen Stürmer beliebt. Nicht nur im eigenen Verein, sondern auch bei anderen Klubs. Und so brodelt die Gerüchteküche auch rund um Fortunas Rouwen Hennings. Neueste Version: Der Erzfeind 1. FC Köln würde sich um die Dienste des 32-Jährigen bemühen.

„Köln? Davon habe ich jetzt gerade das allererste Mal gehört ehrlich gesagt“, sagt er. „Aber aktuell befasse ich mich damit überhaupt gar nicht. Ich hatte mit dem Trainer jetzt auch schon einige Gespräche, der mir gesagt hat, wie meine Rolle aussehen soll. Ich habe ja immer gesagt, wie wohl ich mich in Düsseldorf fühle, wie wohl ich mich im Verein fühle und das ja jetzt schon seit vier Jahren. Ich bin jetzt in einem Alter, wo man nicht jeden Mist noch mitmachen möchte, um den ein oder anderen Euro mehr zu verdienen. Das ist jetzt auch nicht unbedingt so mein Ding.“

Klingt alles danach, als ob Hennings vorhat, mit Fortuna in der Zweiten Liga noch einmal anzugreifen. Im Gespräch zeigt er sich – seinem Naturell auf dem Platz entsprechend – angriffslustig. Hennings über...

...seine Zukunft bei Fortuna: „Es muss nicht jedes Spiel 1:0 ausgehen, wir können auch mal 4:3 gewinnen. Ich freue mich auf jeden Fall, dass die Vorbereitung dem Ende entgegen geht. Die Anspannung steigt so langsam.“

...seine Form mit 32 Jahren: „Die körperliche Fitness und die Erfahrung haben den Ausschlag gegeben, dass es vergangene Saison so gut lief. Ich habe mich sehr gut gefühlt, hatte nur eine kleine Blessur. Auch jetzt fühle ich mich wieder topfit. Es ist als Stürmer schon wichtig, dass man weiß, in welche Räume man laufen muss und dann eine gewisse Ruhe vor dem Tor hat. Ich will noch ein paar Jahre spielen, solange ich mich gut fühle.“

...seine Zweitligabestmarke von 17 Toren: „Von mir wird es keine Zielvorgabe geben. Ich will erfolgreich sein als Stürmer, aber vor allem der Mannschaft helfen. Das hat zuletzt gut geklappt und von der Marschrichtung weiche ich nicht ab.“

...seine Führungsrolle im Team: „Ich kam nicht als Jungspund zur Fortuna und fülle solch eine Rolle schon länger aus. Jetzt sind in Oliver Fink und Kaan Ayhan Säulen weggebrochen, die Verantwortung übernommen haben. Vielleicht werden wir jetzt ein bisschen mehr eingreifen müssen, wenn es nötig ist. Wir haben mit Bodze, Hoffi, Alfi und Kenan erfahrene Leute, die im Notfall dazwischen hauen können.“

...die Besetzung im Sturm: „Wir sind sehr gut und sehr vielfältig aufgestellt und können variabel agieren. Emma kann auch gut über den Flügel kommen. Er hat sein Potentiel immer angedeutet und jetzt bei Kiel auf den Platz gebracht. Dawid hat das Potential zu einem überragenden Stürmer und Kenan ist Nationalspieler der Türkei. Er hat gerade in der Rückrunde nochmal überzeugt. Ich denke, jeder kann mit jedem spielen. Es gibt keine ähnlichen Spielertypen, die sich nur auf den Füßen stehen würden.“

...seine Rolle: „Ich würde nicht sagen, dass ich Stürmer Nummer eins bin. Ich versuche meine Leistung zu bringen. Der Trainer hat mich ein halbes Jahr erlebt, weiß von jedem die Stärken und die Schwächen einzuschätzen. Er weiß, dass er sich auf mich verlassen kann. Ob der Trainer zwei oder drei Stürmer aufstellt, wird man dann sehen.“

...die Duelle mit seinen Ex-Klubs: „Beim Karlsruher SC kenne ich noch mehrere Leute, St. Pauli wäre natürlich ein Highlight, wenn wir am Millerntor vor Zuschauern spielen dürften. Allerdings freue ich mich auch auf den neuen Wildpark. Gegen Ex-Vereine zu spielen, ist immer etwas besonderes, in diesem Jahr habe ich gleich mehrmals das Vergnügen. Gegen den Hamburger SV und den VfL Osnabrück ja auch noch.“

...den Start gegen den HSV: „Das ist sehr attraktiv zum Auftakt. Ein großer Name im deutschen Fußball. Sie haben zwei Mal ihr Ziel verfehlt, haben einen Umbruch. Aber sie werden eine tolle Mannschaft auf den Platz bringen, es wird wohl ein sehr schweres Spiel werden.“

...die Aufstiegssaison 2017/2018: „Man gesehen, dass Konstanz sehr wichtig ist. Bielefeld hat das auch wieder gezeigt. Wir müssen von Anfang an voll da sein und müssen alles reinhauen, jedes Spiel gewinnen wollen. Ein guter Start wäre auch nicht so verkehrt, um Selbstvertrauen zu tanken.“

...die Zeit nach der aktiven Karriere: „Wir bleiben wohl erstmal im Westen. Wir haben uns 2019 ein Haus gekauft und fühlen uns hier sehr wohl. Dann möchte ich die Trainerscheine machen. Darauf habe ich Lust, und dann gucken wir mal, wo ich Fuß fassen kann.“

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