Fortuna Düsseldorf Die Belohnung für Hennings war überfällig

Düsseldorf · Seit Wochen gehört Fortunas Stürmer regelmäßig zu den Besten, doch ein Treffer wollte ihm einfach nicht gelingen. Beim 2:1 in Bochum beendet er nach 1126 Minuten seine Torflaute - und bester Düsseldorfer ist er obendrein wieder.

Fortuna Düsseldorf: Rouwen Hennings beendet seine Torkrise
8 Bilder

Hennings beendet seine Torkrise

8 Bilder
Foto: dpa, bt lof

Wie auf ein geheimes Signal hin werden überall auf der Medientribüne des Bochumer Stadions die Stifte gezückt oder die Rechnerfunktionen der Smartphones aktiviert. Ob schnell auf Papier gekritzelt oder über die Tasten erdrückt, es geht bei allen um dieselbe Zahl: 1126. So viele Minuten, das ergeben die Rechnungen, ist Rouwen Hennings ohne Tor geblieben. Doch anders als in den zurückliegenden vier Monaten, in denen die Zahl sich mit jedem Abpfiff aufs Neue erhöhte, sind die ermüdenden Rechenspielchen jetzt endlich beendet. Hennings hat wieder getroffen, mit seinem hochverdienten Ausgleichstor den Weg zum 2:1-Sieg Fortunas beim VfL Bochum bereitet.

"Unglaublich, wie hart Rouwen auch heute wieder für die Mannschaft gearbeitet hat", sagte Flankengeber Lukas Schmitz. "Und so ist das eben im Fußball: Wenn du richtig kämpfst, dann wirst du auch belohnt." Die Belohnung für Hennings war überfällig. Von seltenen Ausnahmen abgesehen, lieferte der gebürtige Bad Oldesloer immer eine ordentliche Leistung ab, gehörte häufig zu den Besten seines Teams. Nur war er zu oft auf sich allein gestellt, musste sich die Bälle von überall her holen, sollte Vorbereiter und Vollstrecker zugleich sein.

In Bochum agierte Fortuna insgesamt mutiger, entschlossener und offensiver, und dadurch kam der Angreifer endlich in aussichtsreiche Situationen. "Ich habe ein bisschen Anlaufzeit gebraucht und vor dem 1:1 einige Möglichkeiten vergeben", erzählte Hennings augenzwinkernd. "Wahrscheinlich war ich es nicht mehr gewöhnt, überhaupt Torchancen zu haben." Der 29-Jährige ließ sich von drei Paraden des Bochumer Keepers Manuel Riemann gegen ihn nicht entmutigen und nutzte dann Chance Nummer vier. "Ich habe es eben immer weiter versucht", sagte Hennings, "genau wie in den Wochen zuvor."

Es sei "ein schönes Gefühl", das eigene Torkonto auf sechs erhöht zu haben, gab die Leihgabe des Premier-League-Klubs FC Burnley zu, weit wichtiger seien aber die drei Punkte für Fortuna. "Wir brauchten den Sieg für unsere Köpfe", erklärte der Familienvater. "Irgendwann käme dann doch Unruhe rein, wenn die Mannschaften von unten näherkämen." Das verhinderte in Bochum neben Hennings dessen Sturmpartner Ihlas Bebou, dem zwar mehr als 80 Minuten lang kaum etwas gelungen war, der dann aber in den alles entscheidenden Szenen hellwach blieb. Nach einem klugen Pass des kurz zuvor eingewechselten Debütanten André Hoffmann drang Bebou in den Strafraum ein und wurde vom Bochumer Selim Gündüz gelegt. Den fälligen Elfmeter verwandelte er so lässig wie beim Hobbykick auf der Rheinwiese. "Ihlas ist ein cooler Hund", kommentierte Schmitz grinsend. "Ich war ganz sicher, dass der reingeht."

Kapitän Oliver Fink sah das ähnlich: "Hut ab vor dem Kerl! Solche Leute bringen dir die Siege." Trainer Friedhelm Funkel hatte im Wissen um dessen Coolness Bebou als Schützen bestimmt. "Und das wird dann auch nicht geändert, nur weil er selbst der Gefoulte ist", erklärte der Coach. "Das sind doch alles Ammenmärchen. Ich habe keine Sekunde daran gezweifelt, dass Ihlas den Elfer versenkt."

(jol)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort