Fortuna-Torwart Wolf „Zu Messi sage ich nichts“

Tegelen · Nach dem Wirbel um die Äußerungen von Florian Kastenmeier über die Leistungen von Manuel Neuer hat sich nun auch sein Torwartkollege Raphael Wolf von Fortuna Düsseldorf zu Wort gemeldet. Andere Spieler will der 32-Jährige nicht bewerten.

 Raphael Wolf im Trainingslager in Tegelen.

Raphael Wolf im Trainingslager in Tegelen.

Foto: Christof Wolff

Florian Kastenmeier hatte sich zur Leistung von Manuel Neuer geäußert. Er wurde gefragt, was er aus fachlicher Sicht über das Spiel des Welttorhüters sage. „Es ist schon nahe an der Perfektion, aber natürlich kann man darüber streiten, dass er ein paar Bälle hält, weil er sie hält, aber die Technik ist eine ganz andere. Aber er hält sie halt einfach. Er hat alles gehalten, was es zu halten gibt. Aber rein fachlich und technisch hat er schon das ein oder andere Manko. Aber solange er die Dinger hält und Welttorhüter wird, was will man da groß meckern?“, sagte der 23-Jährige. Respektlos sollte das nicht sein. Die Sätze haben dennoch hohe Wellen geschlagen und sind auch in der Kabine angekommen.

Fortuna Düsseldorf: Dritter Tag im Trainingslager in den Niederlanden
20 Bilder

Fortunas dritter Tag in den Niederlanden

20 Bilder
Foto: Christof Wolff

Am Tag danach stellt sich Kastenmeiers Torhüterkollege Raphael Wolf den Medien. Erste Frage an ihn mit einem deutlichen Augenzwinkern: „Was sagen Sie dazu, dass Lionel Messi den FC Barcelona verlässt?“ Wolf lächelt. „Zu Messi sage ich nix.“ Als die allgemeine Heiterkeit darüber abgeklungen ist, schiebt der Keeper noch schmunzelnd nach: „Ich denke, wir haben hier genügend eigene Themen, die interessanter sind.“

Wolf selbst ist ganz sicher eines davon. Der 32-Jährige befindet sich auf der Zielgerade eines sehr langen Weges – des Weges zurück in die Mannschaft. Vor mehr als zwei Jahren, am 19. August 2018, absolvierte er beim 5:0-Sieg in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals bei Rot-Weiß Koblenz sein letztes Pflichtspiel für Fortuna. Danach erwischte ihn ein tückisches Virus, das ihm auf den Gleichgewichtssinn schlug. Monatelang musste der Aufstiegsheld der Saison 17/18 darum kämpfen, ein halbwegs normales Leben zu führen; an Fußball war in dieser Phase nicht zu denken.

Fortuna Düsseldorf: Der zweite Tag im Trainingslager
23 Bilder

Der zweite Tag in Fortunas Trainingslager

23 Bilder
Foto: Christof Wolff

„Aber jetzt fühle ich mich wieder sehr gut“, versichert der Torhüter. Ich bin einfach nur froh, jetzt schon seit längerer Zeit wieder bei der Mannschaft sein zu können.“ Er habe immer noch sehr viel Spaß am Fußball, sagt er im Trainingslager des Zweitligisten im niederländischen Tegelen. „Sonst würde ich nicht mehr spielen. Und ich muss auch zugeben, dass ich den Fußball sehr vermisst habe.“ Zu keinem Zeitpunkt habe er alles hinschmeißen wollen. „Es gab den Moment der großen Enttäuschung, als ich befürchtete, den Beruf nicht mehr ausüben zu können, den ich so liebe. Aber ich wollte immer wieder zurück.“

Die Wertschätzung dafür, im Beruf des Fußballprofis arbeiten zu können, sei immer dagewesen, versichert Wolf. „Aber vielleicht ist sie in dieser harten Zeit noch größer geworden. Ich denke, ich sehe heute alles aus einem anderen Blickwinkel.“ Einem Blickwinkel freilich, der immer noch genügend Raum für Ehrgeiz lässt. „Wenn ich auf mein altes Leistungsniveau komme, dann werde ich auch meine Chance bekommen“, sagt der Familienvater mit Blick auf den Kampf ums Fortuna-Tor. Er finde es gut, dass Trainer Uwe Rösler in der Vorbereitung „alles auf Null gestellt“ und auch das Rennen um die Nummer eins im Kasten für offen erklärt habe.

Die aktuelle Situation erinnere ihn dabei an die nach seinem Wechsel zu Fortuna vor drei Jahren. „Damals kam ich von Werder Bremen und hatte mehr als ein Jahr lang kein Spiel mehr gemacht“, berichtet Wolf. „Jetzt war die Pause noch mal länger, aber ich bin fit und habe noch vier, fünf gute Jahre vor mir. Es wäre schön, wenn wir es wieder so machen könnten wie in meiner ersten Saison hier.“ An deren Ende stand der Aufstieg.

Das Verhältnis zu seinem neun Jahre jüngeren Konkurrenten Kastenmeier sei von Respekt geprägt, erklärt Wolf. „Und Respekt und Toleranz sind auch die Dinge, die in einem solchen Verhältnis das Wichtigste sind. Ein wenig Harmonie schadet im Berufsleben nicht.“ Und dann fügt er augenzwinkernd hinzu: „Aber zu viel Harmonie sollte es auch nicht sein.“ Schließlich geht es ja um den Platz im Fortuna-Tor.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort