Fortunas Pokalgegner Kaiserslautern Der Betze hat seinen Schrecken verloren

Düsseldorf · Bei Fortunas Pokalgegner 1. FC Kaiserslautern läuft schief, was schieflaufen kann – auf dem Platz und auch daneben.

 Abschied unter Tränen: Jean Zimmer auf dem Betze 2016.

Abschied unter Tränen: Jean Zimmer auf dem Betze 2016.

Foto: imago images/imago sportfotodienst

Es ist der 19. März 2016. Friedhelm Funkel sitzt erstmals auf der Trainerbank von Fortuna. Gegner ist der 1. FC Kaiserslautern. Beide Mannschaften stecken im Abstiegskampf der zweiten Liga. Am Ende einer turbulenten Partie steht ein 4:3-Erfolg für Fortuna, die am Ende die Klasse hält – genau wie Lautern. Doch nach dieser Spielzeit nehmen beide Klubs eine komplett gegensätzliche Entwicklung.

Während Fortuna im zweiten Jahr in der Bundesliga spielt, geht bei den Pfälzern mal wieder die Existenzangst um. Derzeit steht der Klub von Ehrenspielführer Fritz Walter auf einem Abstiegsplatz in der dritten Liga. Auf und neben dem Rasen geht es von Krise zu Krise. Nun kommt es zum Wiedersehen beider Vereine im DFB-Pokal. Am 4. oder 5. Februar kämpfen sie auf dem Betzenberg um den Einzug ins Viertelfinale.

Einer, der sich besonders auf das Duell freut, ist Jean Zimmer. Beim 4:3 im Frühjahr 2016 trug er noch das Lautrer Trikot, erzielte per Freistoß den 3:3-Ausgleich. Unter Tränen verabschiedete sich der gebürtige Pfälzer damals nach der Spielzeit von der Westkurve, in der er selbst jahrelang stand. Nun sagt der 25-Jährige: „Ich bin sprachlos. Nach dem Derbysieg auch noch so ein Los im DFB-Pokal. Ich freue mich riesig auf die Rückkehr an den Betzenberg und eine tolle Kulisse.“

Zimmer steht für eine Reihe von mittlerweile gestandenen Bundesliga-Spielern, die in den vergangenen Jahren in Kaiserslautern spielten, dem Klub aber nicht zur dauerhaften Rückkehr in die höchste Spielklasse verhelfen konnten: Kevin Trapp, Willi Orban, Dominique Heintz, Kevin Stöger, Kerem Demirbay oder Mitchell Weiser.

Bis 2006 war der Überraschungsmeister von 1998, der als bisher einziger Aufsteiger den Titel holte, dauerhafter Bestandteil der ersten Liga. Doch bereits Ende der 1990er begann der Klub damit, sich selbst zu beschädigen. Misswirtschaft, dubioses Handelsgebaren und falsche Entscheidungen gehören seither – unabhängig von handelnden Personen – zur DNA des FCK. Es gab lediglich ein kurzes sportliches Zwischenhoch unter Trainer Marco Kurz, der später auch bei Fortuna an der Seitenlinie stand, mit dem Aufstieg 2010 und dem siebten Platz in der Bundesliga 2011. Seither geht es nur noch bergab. Jedes Jahr steht ein schlechterer Rang als in der Vorsaison zu Buche. Aktuell ist der absolute Tiefpunkt mit Platz 18 in Liga drei erreicht.

Die Zeiten, als sogar die Bayern vor dem Betze gezittert haben, und „die Punkte per Post schicken“ (Paul Breitner) wollten, sind längst vorbei. Seit dem Abstieg in die dritte Liga haben die Lautrer von 25 Heimspielen gerade mal acht gewonnen. Das bisher letzte Mal, dass es dem Klub gelang, zwei Spiele in Folge zu gewinnen, war im Oktober 2018. Die Fans sind durch die sportliche Situation also reichlich geplagt. Doch damit nicht genug.

Hinzu kommt die Existenzangst aufgrund großer finanzieller Probleme und schier unendliche Querelen in der Führungsetage. Derzeit ist der Verein quasi kopflos. Nach einigen Rücktritten im Aufsichtsrat und Vorstand steht der FCK fast ohne Führungspersonal da. Ein Konsortium um Ex-Weltschiedsrichter Markus Merk will nun für den Aufsichtsrat kandidieren.

Der einzige Lichtblick für die Lautrer: der DFB-Pokal. Die Siege gegen Mainz und Nürnberg waren sehr rar gewordene Festtage für die Anhänger.

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