Funkel über Co-Trainer Hermann "Peter ist fachlich und menschlich unantastbar"

Düsseldorf · Peter Hermann hatte schon nahezu überall seine Finger im Spiel: in München, Leverkusen oder auf Schalke. Seit 2015 ist er nun bei Zweitligist Fortuna Düsseldorf Co-Trainer, Friedhelm Funkel kam im März 2016 dazu – und das Duo hat noch viel vor.

Peter Hermann – Triple-Sieger als Co-Trainer
12 Bilder

Das ist Peter Hermann

12 Bilder
Foto: dpa

Peter Hermann hatte schon nahezu überall seine Finger im Spiel: in München, Leverkusen oder auf Schalke. Seit 2015 ist er nun bei Zweitligist Fortuna Düsseldorf Co-Trainer, Friedhelm Funkel kam im März 2016 dazu — und das Duo hat noch viel vor.

Wer Peter Hermann live erleben will, der sollte einmal ein Training von Fortuna Düsseldorf besuchen — es lohnt sich. Der sonst so besonnene, ruhige, abgeklärte Mann, der lieber hinter als vor der Kamera steht, wird zum Lautsprecher, wenn Fußball-Profis von Hütchen zu Hütchen rennen. Er kommentiert jeden Pass, gibt lautstark Anweisungen, klatscht, flucht, lobt. Kurz gesagt: Er tut etwas für sein Geld, so viel ist sicher.

"Peter ist fachlich und menschlich unantastbar", sagt sein Nebenmann, der auf dem Trainingsrasen so schweigsame Funkel, beim Fußball-Gipfel der RP. Und er machte deutlich, was von dem Gespann zu erwarten ist: "Peter und ich wissen genau, was wir wollen: Fortuna nach vorne bringen. Wir fühlen uns fit, jung und dynamisch. Wir glauben, dass wir das schaffen."

Arbeit unter Heynckes, Daum und Co.

Ziel ist die obere Tabellenhälfte der 2. Bundesliga, mittelfristig der Aufstieg. Nach zwei Spieltagen sind die Fortunen mit vier Punkten im Soll. "Die Liga ist sehr ausgeglichen besetzt. Mehrere Mannschaften werden um den Aufstieg spielen, dazu können auch wir gehören", sagt Funkel: "Die ersten acht Plätze werden umkämpft sein, das wird vom ersten bis zum letzten Spieltag ganz knapp."

Gemeinsam kommen Funkel (63) und Hermann (65) auf 128 Jahre Lebenserfahrung und eine stattliche Zahl Fußballspiele, sei es als Spieler oder als Trainer. Mehr als 25 Jahre arbeitete Hermann als Co-Trainer in der ersten Liga — unter Jupp Heynckes, Christoph Daum, Berti Vogts, Klaus Augenthaler oder Jens Keller. Was der Unterschied zum Unterhaus sei, wurde er gefragt, als er im Mai 2015 in Düsseldorf unterschrieb. Hermann sagte trocken: "Die Übungen sind die gleichen." Es gehe um Genauigkeit und Tempo. Und es sei sinnvoll, gute Übungen ständig zu wiederholen.

Völler: "Peter ist ganz klar jung geblieben"

Und so wiederholen die Fortunen die hermannschen Übungen Woche für Woche, Tag für Tag: Warm-up, Pässe, Angriffe über die Flügel, Torschüsse, Trainingsspiel — immer launig kommentiert. Wer nicht mitzieht, bekommt das zu hören. Funkel muss gar nicht viel sagen, Hermann übernimmt das. Sein Klartext kommt an, die Bodenständigkeit ist ansteckend.

Als der Name Hermann beim Fußball-Gipfel der RP fällt, meldet sich auch Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler zu Wort. Schließlich ist Hermann in Fußball-Deutschland eine Instanz, der ewige Co-Trainer, der Mann, der im Hintergrund die Strippen zieht. Mehr als zwei Jahrzehnte war er bei Bayer — trainierte Völler und arbeitete unter ihm. "Peter ist ganz klar jung geblieben", pflichtet "Tante Käthe" Funkel bei: "Er hatte viel Erfolg, hat viel zu erzählen."

Nach der Entlassung von Frank Kramer stand Hermann Ende 2015 für vier Spiele als Interimstrainer an der Seitenlinie der Fortuna und sammelte sieben Punkte. Danach rückte er wieder ins zweite Glied, stellte sich in den Dienst der Mannschaft und des Vereins.

Hermann sagte Schalke 04 ab

Genau so einen Mann wollten sie im Sommer auf Schalke dem gerade einmal 31 Jahre alten Cheftrainer Domenico Tedesco zur Seite geben. Und was tat Hermann? Er sagte ab. "Ich habe in Düsseldorf noch einen Vertrag und werde den auch erfüllen", erklärte der 65-Jährige, dessen Arbeitspapier bis zum 30. Juni 2018 gültig ist: "Schalkes Interesse hat mich natürlich gefreut, ich bleibe aber bei der Fortuna."

Die Wertschätzung, die er sich im Fußball erarbeitet hat, ist ebenso groß wie sein Engagement. Torwart René Adler — jetzt bei Mainz 05, damals beim Hamburger SV — sagte einmal: "Es gibt, glaube ich, keinen Fußballspieler und keinen Verein auf der Welt, den Peter Hermann nicht kennt. Wenn du etwas wissen willst über Fußball, dann braucht man nicht ins Internet zu gehen, dann muss man einfach nur Peter Hermann fragen." Funkel wird das in Einzelfällen sicherlich ebenfalls tun. Und das will was heißen.

(jado)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort