Fortuna-Kapitän Oliver Fink Von wegen Oldie

Hannover · Oliver Fink ist 36 Jahre alt. Das hält ihn nicht davon ab, nach langer Verletzungspause wieder ein wichtiger Bestandteil von Fortunas Mannschaft zu werden. Mit seinem Siegtor in Hannover krönt er seine guten Leistungen.

 Glückwünsche von allen Seiten: Siegtorschütze Oliver Fink wird nach dem Spiel in Hannover von Torwarttrainer Claus Reitmaier umarmt, während Rouwen Hennings mit ihm abklatscht. Von hinten eilt Jean Zimmer herbei.

Glückwünsche von allen Seiten: Siegtorschütze Oliver Fink wird nach dem Spiel in Hannover von Torwarttrainer Claus Reitmaier umarmt, während Rouwen Hennings mit ihm abklatscht. Von hinten eilt Jean Zimmer herbei.

Foto: RP/CHRISTOF WOLFF

Oliver Fink sieht anders aus, als er durch den Bauch der HDI-Arena schlendert. Der Kapitän trägt das Fortuna-Trikot. Aber nicht das aktuelle, sondern das aus der Saison 2016/17. „Ich habe schon vor dem Spiel ein Schild gesehen, dass jemand mein Trikot möchte“, erzählt der Kapitän. „Dann war nach dem Spiel aber so kalt, dass die Dame jetzt mein Trikot hat und ich ihres. Es war also mehr ein Trikottausch.“ Fink lacht. Warum auch nicht? Der 36-Jährige hat immer betont, dass er diese Bundesligasaison mit absehbarem Karriereende nochmal genießen will. Und in Hannover hat er sich das Genussmittel mit seinem 1:0-Siegtreffer in der zweiten Minute der Nachspielzeit selbst verabreicht.

„Es gibt niemanden in der Kabine, der Oli dieses Erlebnis nicht gönnt“, erklärt Mannschaftskollege Marcel Sobottka. Und der Held des Tages sagt: „Ich weiß echt nicht, wie der genau reingegangen ist. Aber es ist ein tolles Gefühl, diese Woche war einfach überragend.“

In der Tat. In den vergangenen acht Tagen hat Fortuna mit neun Punkten aus den Spielen gegen Freiburg, Dortmund und in Hannover genauso viele geholt, wie in den 14 Partien zuvor. „Da muss ich gestehen, dass haben wir selbst nicht zu träumen gewagt. Fußball ist manchmal einfach nicht zu erklären“, sagt Trainer Friedhelm Funkel, um dann doch noch zu erklären, wo denn vielleicht die Gründe liegen: „Wir sind in der Phase, als wir sechs Mal hintereinander verloren haben ruhig geblieben. In der Kabine, im Verein, im Umfeld. Das ist ein Faustpfand im Kampf um den Klassenerhalt.“

Bei Hannover 96 sieht die Lage hingegen gänzlich anders aus. Coach André Breitenreiter gibt auf der Pressekonferenz nach dem Spiel zu, dass es in der Kabine bei 96 keine Einheit gebe. „Wir wurden vom Mannschaftsrat in dieser Beziehung um Hilfe gebeten“, erklärt Breitenreiter. Der Trainer wirkt etwas ratlos und überfordert.

Und während er und Hannover Vorletzter sind, überwintern Funkel und Fortuna mit 18 Punkten nun auf dem 14. Platz. Die Düsseldorfer und die Abstiegszone trennen somit in den kommenden vier Wochen der Winterpause vier Punkte.

„Unser ‚Goalgetter‘ Oliver Fink macht den sensationell rein und deswegen können wir alle jetzt schön feiern und freuen uns aufs neue Jahr“, sagt Fortunas Vorstandsboss Robert Schäfer mit einem Augenzwinkern. Fink hatte sein bis dato letztes Tor in der Liga am 11. September 2016 gegen Greuther Fürth in der zweiten Spielklasse gemacht.

Sobottka ergänzt: „Unfassbar, dass er ausgerechnet mit seinem linken Huf noch ein Ding macht, das war Weltklasse. Man sieht ihm gar nicht an, dass er 36 Jahre alt ist.“ Und da Finks Vertrag zum Saisonende ausläuft, wird sich Fortunas neuer Sportvorstand Lutz Pfannenstiel in nächster Zeit damit befassen müssen, ob ein Fink in dieser Form nicht doch über Juni 2019 hinaus gehalten werden muss.

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