Fortuna Düsseldorf Yildirim, 1,72 Meter — Kopfballungeheuer

Düsseldorf · Özkan Yildirim ist einer der kleinsten Spieler der zweiten Bundesliga, doch mit seinem Kopfballtor in der Nachspielzeit rettet er der Fortuna beim 2:2 gegen Union Berlin einen wichtigen Punkt im Kampf um den Klassenerhalt.

Fortuna Düsseldorf: Özkan Yildirim erlöst Fortuna kurz vor Schluss
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Yildirim erlöst Fortuna kurz vor Schluss

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Foto: dpa, rwe hak

Selbst eingefleischte Fortuna-Freunde waren überrascht, als in der 83. Minute Özkan Yildirim eingewechselt wurde. Wäre es nicht besser gewesen, in den verbleibenden wenigen Minuten Alexander Madlung zu bringen, ihn einfach die die Spitze zu stellen, um einen zu haben, der bei hohen Bällen eine Chance hat und ein Kopfballduell gewinnen kann? Und dann kam in der Nachspielzeit jene Szene, die alle verblüffte und Trainer Friedhelm Funkel recht gab: Nach einer Flanke von Ihlas Bebou köpfte Yildirim den Ball zum 2:2 ins Netz. Ausgerechnet Yildirim, ausgerechnet per Kopf. Wie konnte das nur sein?

Wenige Minuten später, der Jubel ist langsam verklungen, rätselt auch Yildirim, aber er findet eine Antwort. "Ja, es war mein erstes Kopfballtor", gesteht er und lächelt. "Ich habe ja nicht unbedingt die Größe dafür, aber wenn man richtig steht, dann ist das durchaus möglich." Da stellt sich natürlich die Frage nach seiner Körperlänge? "Darf ich mich etwas größer machen?", fragt er augenzwinkernd. "1,72 Meter." Yildirim, der kleinste Spieler auf dem Feld und einer der kleinsten der Liga, hat die Mannschaft mit diesem Kopfballtor belohnt und der Fortuna nach dem 0:2 noch einen Punkt gerettet. "Das sagt doch alles über uns. Wir geben immer alles, auch wenn wir 0:2 zurückliegen."

Ähnliches trifft auch auf ihn zu. Nach seinem Oberschenkelbruch zu Saisonbeginn hat er sich an die Mannschaft herangekämpft. "Heute durfte ich die letzten acht Minuten rein und habe ein wichtiges Tor gemacht. Aber für so eine Möglichkeit trainiere ich und arbeite hart."

Dass Yildirim von seinen Mitspielern gefeiert wird, ist nach dem Last-Minute-Tor klar, doch ihre Begründung reicht weit über den Kopfballtreffer hinaus. "Ich gönne Özi dieses Tor sehr", sagt Kaan Ayhan. "Er hat immer alles reingehauen, in jedem Training." Torjäger Rouwen Hennings gesteht sogar: "Ich bin ein richtiger Yildirim-Fan, und heute kann er sich mal richtig feiern lassen."

In diesen großen Yildirim-Jubel stimmt Funkel natürlich nicht ein. Der Trainer gibt sich wie immer sachlich und realistisch. Sein Spieler kann ihn nicht überraschen: "Für Özkan war es eine schwierige Zeit. Er musste sich erst wieder Stück für Stück an die Mannschaft ranarbeiten. Aber man muss kein Riese sein, um ein Kopfballtor zu machen. Es wird ihm gut tun." Noch weniger will er zu Ihlas Bebou sagen, der beide Tore vorbereitet hatte: "Es war eine Szene, in der wir unbedingt wollten. Mehr sage ich nicht dazu." Während sich alle über den erkämpften Punkt freuen, mochte Torhüter Michael Rensing nur bedingt einstimmen: "Nach dem 0:2 haben alle gedacht: Scheiße, das könnte es gewesen sein. Aber als nach dem 2:2 der Schlusspfiff kam, habe ich gedacht: Schade, dass wir jetzt nicht mehr das dritte machen können." Ja, das war wirklich schade.

(ths)
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