Als die Tränen vom Abschied noch nicht ganz getrocknet waren, fand überraschend schnell wieder neuen Lebensmut. Und so filmte sich Niko Gießelmann am Steuer seines Wagens, wie er schon recht leidenschaftlich, mindestens aber sehr textsicher die Hymne seines neuen Arbeitgebers Eisern Union von Nina Hagen brummte. So sehr er sich in die Herzen vieler Fortuna-Fans gespielt hatte – diesen arg schnellen Stimmungsumschwung kreidete ihm mancher Anhänger doch ein wenig an.

Gut möglich, dass Gießelmann in diesem Sommer wieder ein Lied im Auto trällern wird. Denn offenbar kündigt sich ein Abschied des 31-Jährigen in der Hauptstadt an. Sein Vertrag endet nach drei Jahren am Saisonende und bisher gab es noch keine Anzeichen, die auf eine Fortsetzung des Engagements deuten konnten.

Gießelmann selbst sagt zu seiner aktuellen Situation und einer möglichen Verlängerung: „Das kann ich noch nicht sagen, ob es dazu kommt oder nicht. Klar, man tauscht sich aus.“ Seit geraumer Zeit setzt Urs Fischer auf andere im Kader. Jérome Roussillon hat ihn auf der linken Seite verdrängt.

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Und auch die sportliche Perspektive für den Abwehrspieler sieht nun nicht wirklich rosig aus. Und sollte sich Union tatsächlich für die Champions League qualifizieren, dann würde man sehr noch einmal auf Shopping-Tour gehen, um den Kader für Europa fit zu machen.

Was aus Gießelmann wird? Eine mögliche Option laut „Bild“ könnte sein, dass er in die Zweite Liga zum FC St. Pauli wechselt. Aber wäre er vielleicht auch wieder eine Option für Fortuna? Schließlich müsste man wenigstens keine Ablöse zahlen, zudem kennt er sich in Düsseldorf aus, hat dem Vernehmen nach noch immer gute Drähte in die Mannschaft.

Doch rein sportlich würde es wenig bis gar keinen Sinn machen. Denn Nicolas Gavory dürfte links gesetzt sein, wenn er fit ist. Als Back-up jemanden in der Gehaltsklasse von Gießelmann zu verpflichten ist komplett unrealistisch. Sportvorstand Klaus Allofs dürfte dort erneut auf einen Spieler setzen, der polyvalent mehrere Positionen spielen kann und nicht nur auf eine Seite limitiert ist.

Denn die finanziellen Wünsche waren es auch, die letztlich dazu geführt haben, dass Gießelmann nach sehr starken Jahren im Rheinland weitergezogen ist. Mit Union hat er einige Höhepunkte erlebt, auch wenn er sich insgeheim wahrscheinlich noch etwas mehr Anteil auf dem Rasen gewünscht hätte. In den drei Jahren lief 66 Mal in der Bundesliga auf, konnte drei Tore und neun Vorlagen für sich verbuchen.