Ex-Kapitän und -Jugendtrainer Fortuna nimmt Abschied von Fred Hesse

Kaarst · Im Rahmen einer bewegenden Trauerfeier hat auch Fortuna Düsseldorf ihrem früheren Kapitän und Jugendtrainer Fred Hesse das letzte Geleit gegeben. „Er war ein fantastischer Mensch“, sagt sein ehemaliger Schützling Sascha Walbröhl.

 Wilfried Woyke, Robert Begerau und Klaus Allofs (v. li.) bei der Beisetzung von Fred Hesse.

Wilfried Woyke, Robert Begerau und Klaus Allofs (v. li.) bei der Beisetzung von Fred Hesse.

Foto: Frederic Scheidemann

Am 10. Juni ist in Fred Hesse einer der großen Vereinslegenden der Fortuna gestorben. Elf Jahre lang spielte der Verteidiger für die Düsseldorfer, war in ihrer ganz starken Phase nach dem Bundesliga-Aufstieg 1971 ihr Kapitän und nach seiner aktiven Karriere ein sehr erfolgreicher Nachwuchstrainer. Am Dienstag fand nun die Beisetzung Hesses statt, und auch einige alte Weggefährten aus dem Fußball gaben ihm das letzte Geleit.

So war es auch für Klaus Allofs, Fortunas Vorstand für Fußball, Kommunikation und CSR, absolute Ehrensache, einmal nicht seinen sonst üblichen Besuch auf dem Trainingsplatz zu machen, sondern Fred Hesse bei dessen Beisetzung auf dem Kaarster Friedhof zu ehren. Allofs hatte zu Beginn seiner Profilaufbahn noch unter Hesse als Kapitän gespielt.

Aus der Fortuna-Mannschaft der 1970er-Jahre, die zweimal in Folge den dritten Platz in der Abschlusstabelle belegte und damit die besten Platzierungen in der Nachkriegsgeschichte des Klubs erreichte, waren zudem Hesses enger Freund Klaus Budde, Torhüter Wilfried Woyke und Robert Begerau gekommen.

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Foto: Horstmueller/HORSTMUELLER GmbH

Unter den Trauergästen war auch eine Abordnung der A-Juniorenmannschaft Fortunas, die in der Saison 1992/93 unter Hesse als Trainer westdeutscher Meister geworden war und als bisher letztes Team des Vereins an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft teilnahm. „Fred Hesse war einfach ein fantastischer Mensch“, sagt Sascha Walbröhl, damals einer der Führungsspieler. „Ich kann da für die gesamte Mannschaft sprechen, die am liebsten komplett zur Beerdigung gekommen wäre, wenn das irgendwie möglich gewesen wäre.“

Hesse sei als Sportler wie als Mensch immer ein „Riesenvorbild für uns alle“ gewesen, betont der heute 45-jährige Walbröhl. „Uns Spieler hat es damals auch sehr beeindruckt, wie selbst gestandene Spieler wie Jörg Albertz, Mike Büskens oder Holger Fach immer wieder zu unserem Trainer kamen und ihn um Rat fragten.“

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Foto: dpa/Jonas Güttler

Vor allem wegen seiner menschlichen Qualitäten jedoch sei Hesse etwas ganz Besonderes gewesen. „Für uns war er wie ein Ersatz-Papa“, beschreibt Walbröhl. „Fred Hesse hatte es nie nötig herumzubrüllen, er besaß einfach eine natürliche Autorität. Ich kann mich an ein Hallenturnier in München erinnern, als er uns nach dem ganz schwachen und hoch verlorenen Auftaktspiel gegen Ajax Amsterdam alle in den Bus holte und sagte: Wir fahren jetzt nach Hause, so hat das keinen Sinn. Er hat uns bei der Ehre gepackt. Wir sind wieder rein, haben später Ajax geschlagen und das Turnier gewonnen.“

Er sei es „dem Coach einfach schuldig“, ihm das letzte Geleit zu geben, erklärt Walbröhl. So wie er für ihn gern ein „Klassentreffen“ mit dem Meisterteam in der Altstadt organisiert hatte, als Hesse schon von seinr Krebserkrankung schwer gezeichnet war. „Er hat jedem Spieler immer das Gefühl gegeben, er sei wichtig“, lobt Walbröhl, „und Fortuna war seine ganz große Leidenschaft.“

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