Fortunas Linksverteidiger Niko Gießelmann ist auf den Punkt in Top-Form

Düsseldorf · Fortunas Linksverteidiger überragt beim 3:0 gegen Ingolstadt. In der wichtigsten Saisonphase holt er alles aus sich heraus.

 Niko Gießelmann (r.) bejubelt seinen Treffer gegen FC Ingolstadt.

Niko Gießelmann (r.) bejubelt seinen Treffer gegen FC Ingolstadt.

Foto: dpa, jgu gfh

Fortunas Linksverteidiger Niko Gießelmann hat beim 3:0 gegen Ingolstadt überragend gespielt und seine beste Saisonleistung gezeigt. In der wichtigsten Saisonphase holte der 26-Jährige alles aus sich heraus. Nun will er schaffen, was er 2014 verpasst hat.

Kurz nach dem Spiel gibt es erstmal ein kleines Wortgefecht. "Das dritte Tor hätte ich auch gern selbst gemacht", sagt Fortunas Abwehrspieler Niko Gießelmann, "aber da war ja der Innenpfosten im Weg. Und dann hatte ich schon ein bisschen Angst, dass der Robin den Ball noch von der Linie kratzt." Der so angesprochene Robin Bormuth unterbricht daraufhin sein eigenes Gespräch in der Interviewzone der Arena und ruft Gießelmann zu: "Was erzählst du denn da wieder für einen Mist?"

Doch ehe sich nun jemand Gedanken über das Binnenklima bei Fortuna macht: Während dieses kleinen Wortwechsels grinsen beide über das ganze Gesicht. "Nein, ich habe Robin dieses Tor wirklich gegönnt", versichert Gießelmann und schließt gleich noch ein dickes Lob für seinen Abwehrkollegen an, der kurz vor Schluss des Ingolstadt-Spiels mit vollem Körpereinsatz einen Schuss von Dario Lezcano abblockte und so den 3:0-Sieg festigte. "Diese Szene mit Robin Bormuth war das beste Beispiel für unser Spiel heute. Wir haben ganz wenig zugelassen, und wenn es doch einmal kritisch wurde, hat sich jeder mit letztem Einsatz reingeworfen."

So wie es auch Gießelmann selbst mehrfach tat. Es war das beste Spiel des 26-Jährigen, seit er im vergangenen Sommer von der Spielvereinigung Greuther Fürth zu Fortuna wechselte. Doch weil er nun mal ein kritischer Geist ist, fragt er, eben darauf angesprochen, skeptisch nach: "Hättet ihr das auch so gesagt, wenn ich kein Tor gemacht hätte?"

Auch wenn sich das nie beweisen lässt: vermutlich schon. Denn Gießelmann war an allen drei Düsseldorfer Treffern direkt beteiligt, agierte gleichermaßen stark in Abwehr und Angriff und zeigte dabei eine Körpersprache, die den unbedingten Willen zum Sieg ausdrückte. "Nach den drei Niederlagen zuletzt haben wir uns zusammengesetzt und darauf eingeschworen, dass die Gemeinschaft jetzt absolut im Vordergrund stehen muss", berichtet der gebürtige Hannoveraner. "Wir alle mussten ehrlich zugeben, dass wir das so nicht immer auf den Platz gebracht haben. Aber wir wussten auch, dass wir nur schwer zu schlagen sind, wenn es uns wieder gelingt."

Den letzten Kick brachte dann das Publikum. "Wir haben genau mitbekommen, dass die Fans schon vor dem Spiel mächtig Alarm gemacht haben, im positivsten Sinne", sagt Gießelmann. "Sie standen die ganze Zeit voll hinter uns, haben uns brutal geil unterstützt. Gegen Ende waren sie dann selbst etwas platt nach diesem Power-Support." Doch bis dahin hatten sie Fortuna bereits zum Sieg gebrüllt, weil sie die ohnehin große Bereitschaft der Spieler vollends angestachelt hatten.

Für Niko Gießelmann war der Sieg über Ingolstadt deshalb der vielleicht größte Moment im Fortuna-Trikot bisher. Denn wegen dieser besonderen Stimmung, die in der Arena bei wichtigen Spielen aufkommen kann, ist er vor allem gekommen. So gut ihm seine vier Jahre in Fürth auch gefallen haben, vor allem, als die Kleeblätter 2014 in der Relegation gegen den HSV an die Tür zur Bundesliga klopften und Gießelmann seinem damaligen Gegenspieler Dennis Diekmeier im Hamburger Hinspiel (0:0) mehrere Knoten in die Beine spielte. Im Rückspiel war er dann gelbgesperrt und musste mitansehen, wie Fürth durch ein 1:1 knapp den großen Sprung verpasste.

Mit Fortuna will der Linksverteidiger mit dem Stürmerherz ihn nun schaffen. Und er ist zuversichtlich, dass es gelingt: "Selbst wenn wir jetzt mal wieder in Rückstand geraten sollten: Mit diesem fantastischen Mannschaftsgeist ziehen wir uns da selbst wieder raus." Das Japan-Duo Genki Haraguchi und Takashi Usami lobt er dabei besonders: "Wenn du als Verteidiger siehst, wie die beiden nach hinten arbeiten und alles weggrätschen, dann reißt dich das mit." Es soll die erste Liga sein in der neuen Saison, daraus macht Gießelmann kein Hehl. "Die nächsten Wochen", sagt er grinsend, "werden richtig geil."

(jol)
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