Fortuna lässt nach Gießelmann nennt Niederlage "ganz, ganz bitter"

Düsseldorf · Fortunas Linksverteidiger ist nach der 0:2-Heimniederlage gegen den 1. FC Nürnberg ordentlich angefressen. Der Leistungsabfall in der zweiten Hälfte ist Niko Gießelmann ebenso ein Rätsel wie den Fans.

Fortuna Düsseldorf: Niko Gießelmann: "Das ist ganz, ganz bitter"
Foto: Falk Janning

Die ganze Tragweite für ihn persönlich war Niko Gießelmann so kurz nach dem 0:2 gegen den 1. FC Nürnberg noch gar nicht bewusst geworden. "Oh Mann, darüber hatte ich ja überhaupt noch nicht nachgedacht" - so antwortete Fortunas Abwehrspieler auf die Frage, ob ihn als früheren Fürther die Niederlage gegen den herzlich ungeliebten Städtenachbarn "Club" besonders gewurmt habe. Jetzt hatte Gießelmann den Kaffee vollends auf - wenn eine Steigerung seines Negativgefühls denn noch möglich war.

"Das ist ganz, ganz bitter", fasste der 26-Jährige zusammen. "Wir haben es in der ersten Hälfte so gut gemacht, unser Plan ist voll aufgegangen. Dann geraten wir nach einem abgewehrten Standard in Rückstand. So etwas darf nicht passieren, da müssen wir hellwach sein." Den Namen seines Teamkollegen Kaan Ayhan nennt er im Zusammenhang mit dem 0:1 von Tobias Werner nicht, doch machte der türkische Nationalspieler in dieser entscheidenden Szene bei Fortunas Abseitsfalle nicht mit und hob so die ansonsten strafbare Position des Nürnbergers auf. Auch der zweite Gästetreffer durch Georg Margreitter ärgerte Gießelmann: "Wieder so ein dämlicher Standard, und wieder verlieren wir unsere Gegenspieler aus den Augen. Das geht nicht."

Was der Linksverteidiger, der im Sommer von der Spielvereinigung Greuther Fürth gekommen war, nicht so auf dem Schirm hatte: Fortuna hätte das Unheil kommen sehen können. Denn unmittelbar vor dem 0:1 hatten die zuvor eher lethargischen Mittelfranken bereits glänzende Gelegenheiten nicht genutzt. "Wir haben es nach der Pause nicht mehr hinbekommen, kompakt genug zu stehen", analysierte Trainer Friedhelm Funkel treffend. "In manchen Phasen haben wir die Abstände zwischen den Spielern zu groß werden lassen." Das traf die Sachlage in der Tat besser als Gießelmanns Selbstkritik, "wir hätten die Nürnberger vielleicht weiter vorn attackieren sollen". Eher das Gegenteil, denn mit Fortunas engmaschiger Abwehrarbeit vor der Pause waren die Gäste inklusive ihres von André Hoffmann zugedeckten Torjägers Mikael Ishak überhaupt nicht zurechtgekommen.

Der Hauptgrund für das ernüchternde Ende einer insgesamt starken Hinrunde war jedoch der Verlust der Effektivität, die die Düsseldorfer in ihrer Hochphase ausgezeichnet hatte. Chancen wie die von Benito Raman nach Vorlage von Rouwen Hennings oder Lukas Schmitz' Volleyabnahme wären im ersten Saisondrittel Tore gewesen, "und dann läuft das ganze Spiel anders", vermutete Funkel. Niko Gießelmann ergänzte: "Wir haben vor der Pause zwar ein sehr gutes Spiel gemacht, aber wir hätten eben auch ein Tor machen müssen. Vielleicht sogar zwei." Weil es gar keines wurde und Nürnberg sein Team somit auf Platz drei verdrängte, blieb Gießelmann nur eine trotzige Devise: "Am Freitag in Braunschweig müssen wir jetzt versuchen, das Jahr positiv abzuschließen." Für die angeschlagene Psyche wäre es Gold wert.

(jol)
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