Dynamo Dresden als mahnendes Beispiel Was Fortuna nun im Saison-Endspurt blühen könnte

Düsseldorf · Fortunas Spiel am kommenden Samstag gegen den Karlsruher SC wurde auf Grund von Corona-Fällen beim Gegner abgesagt. Das bringt eine Spielplan-Änderungen mit sich. Und das birgt auch einige Risiken für die Düsseldorfer. Welche das sind.

Fortuna Düsseldorf: So reagiert F95 auf Wintereinbruch und Spielabsage wegen Corona beim Karlsruher SC
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So reagiert Fortuna auf Wintereinbruch

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Foto: Frederic Scheidemann

Es war ein TV-Interview, das unter die Haut ging. Kein glatt gebügeltes „Ja und Amen“. Tacheles war angesagt. Dresdens Chris Löwe stellte sich den Fragen des „Sky“-Reporters. Und redete sich nach kurzer Zeit in einen emotionalen Rausch.

Was war passiert? Dynamo Dresden musste im Endspurt der vergangenen Saison nach positiven Corona-Tests und einer damit einhergehenden Quarantäne sieben Spiele binnen 19 Tagen absolvieren. Für den abstiegsbedrohten Zweitligisten zu viel – die Sachsen konnten den Abstieg in die Dritte Liga nicht mehr verhindern.

Löwe prangerte nach dem feststehenden Abstieg eine Ungleichbehandlung an und attackierte die Verantwortlichen im deutschen Fußball hart. „Glauben Sie ehrlich, dass einer von denen in der DFL – Christian Seifert oder wer auch immer – sich eine einzige Sekunde Gedanken macht, was bei uns in den Köpfen vorgeht? Das ist denen alles scheißegal. Wir sind am Ende die, die den verfickten Preis bezahlen für den ganzen Scheiß“, sagte er. Und weiter: „Die Frage, die die ganze Zeit noch nicht gestellt worden ist: Wäre dasselbe mit München oder Dortmund passiert, oder nur mit uns?“

Abschließend kann diese Frage nicht beantwortet werden. Nun – ein Jahr später – könnten aber neue Präzedenzfälle eintreten. Mittendrin: Fortuna Düsseldorf. Zumindest ein Spiel wurde nun bereits abgesagt. Die Partie gegen den Karlsruher SC am kommenden Samstag wird verschoben. Der Gast aus Karlsruhe muss wegen eines weiteren Corona-Falls im Team für 14 Tage in Quarantäne. Das wirft den Spielplan in der Zweiten Liga gehörig durcheinander.

Denn logischerweise müssen die abgesagten Partien noch nachgeholt werden. Beispiel KSC: Die Badener müssen im schlechtesten Fall drei Partien nachholen, mindestens aber zwei. Eine Englische Woche ist sowieso im Spielplan verankert, dorthin kann die DFL also keine Nachholspiele mehr legen. Damit sind Nachholtermine im April größtenteils ausgeschlossen. Bliebe also noch die Länderspielpause in der ersten Mai-Woche. Da hinein werden die Begegnungen auch aller Voraussicht nach gelegt werden. Bleibt die Frage, wie fair es ist, wenn eine Mannschaft ohne die besten Spieler – denn die sind ja auf Länderspielreise – auskommen muss.

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Diese Ex-Fortunen sind jetzt Funktionäre

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Foto: imago images/Martin Hoffmann/Martin Hoffmann Berliner Str.31 via www.imago-images.de

Und es bleibt das Hoffen der anderen Klubs. Denn auch diese sind vor einer möglichen Quarantäne nicht gefeit. Man stelle sich nur vor, was passieren würde, wenn Fortuna kurz vor dem Spiel gegen Osnabrück in Quarantäne müsste. In die 14 Tage würde dann die Englische Woche fallen – die Düsseldorfer müssten also vier Spiele im Mai nachholen. Bedeutet: sieben Partien in 23 Tagen. Ein straffes Programm. Für einen Klub, der den Aufstieg noch nicht endgültig abgeschrieben hat, ein klarer Wettbewerbsnachteil.

So weit ist es – zum Glück – noch nicht. Ein absolut unrealistisches Szenario aber definitiv auch nicht. „Wenn wir auf Dynamo in der vergangenen Saison blicken, muss man ganz klar sagen: Schlimmer geht’s ja gar nicht“, findet auch Trainer Uwe Rösler. So bleibt nur das Hoffen darauf, dass sich in den kommenden Tagen und Wochen kein Spieler mehr mit Corona infiziert. Sonst könnte der Endspurt zu einem echten Endmarathon werden.

Wie unangenehm das ist? Einfach bei Chris Löwe nachfragen.

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