Nach Astrazeneca-Impfung Darum war Fortuna-Doc Blecker nicht in Heidenheim dabei
Düsseldorf · Wenn ein Spieler von Fortuna sich bei einem Pflichtspiel auf dem Boden vor Schmerzen krümmt, wartet er normalerweise immer schon am Seitenrand, um zum Einsatz auf den Platz zu stürmen. Doch gegen den 1. FC Heidenheim fehlte Ulf Blecker. Warum der Mediziner ausgefallen ist.
Eines seiner Markenzeichen ist das wellend weiße Haar. Wenn Fortuna ein Pflichtspiel hat, steht Ulf Blecker normalerweise 90 Minuten bereit, sofort auf den Platz zu rennen, wenn ein Spieler ihn braucht. Beim Auswärtsspiel von Fortuna beim 1. FC Heidenheim fehlte der 57-Jährige allerdings.
Auf Nachfrage unserer Redaktion erklärt der Orthopäde seinen Ausfall: „Ich habe mich am Freitag gegen Corona impfen lassen. Danach war ich was angeschlagen und es wäre einfach nicht vernünftig gewesen, nach Heidenheim zu reisen.“ Blecker hat den Impfstoff von Astrazeneca bekommen. Er sagt: „Mir ist wichtig, deutlich zu sagen: Es hat sich um eine ganz normale Impfreaktion meines Körpers gehandelt. Es ist kursiert ja aktuell so viel Humbug in der Welt – jeder, der die Chance dazubekommt, sollte sich auf jeden Fall auch impfen lassen.“
Blecker hatte im Vorfeld aber alles organisiert. Die medizinische Betreuung wurde über die Sportklinik Heidenheim abgedeckt – Mathias Frey stand als Anlaufstelle zur Verfügung. Zudem waren wie gewohnt die Physiotherapeuten Marcel Verstappen und Lucas Trittel vor Ort im Einsatz.
Kniespezialist Blecker betreut rund 200 Patienten in normalen Zeiten täglich in seiner Praxis, dazu kommen noch 30 bis 40 Operationen in der Woche. Aktuell ist es drastisch weniger. Und dennoch sollte das alleine einen Arbeitstag ziemlich gut ausfüllen. Doch er ist zudem für die medizinische Betreuung von Fortuna Düsseldorf und der DEG verantwortlich.
Als auch der Fußball von der Pandemie überrollt worden ist, wurde die Funktion des Hygienebeauftragten eingeführt. Blecker hat den Posten zusätzlich übernommen, weil er wie kein Zweiter in Düsseldorf vernetzt ist. Er hat Drähte zu Spezialisten aller Fachrichtungen und auch seit Jahren gute Kontakte zum Düsseldorfer Gesundheitsamt.
Dieses Netzwerk hat Fortuna bisher recht sicher durch die Krise gebracht. „Wir haben sofort gemeinsam entschieden, den Austausch zu suchen und alle Karten auf den Tisch zu legen“, sagt Blecker. „Diese Art hat sicher auch dafür gesorgt, dass wir unheimlich viel Unterstützung bislang durch das Gesundheitsamt erfahren haben. Dafür kann man sich nur bedanken.“
Beim Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg will er wieder auf der Bank sitzen – und hofft darauf, wenig Grund für Einsätze zu bekommen. Aber wenn, ist er bereit.