Fortuna Düsseldorf Fortuna muss, Dresden kann

Düsseldorf · Fortuna trifft am Ostersonntag auf eine Mannschaft, die im Aufstiegsrennen aus der Bahn geraten ist. Was die Flingerner gegen Berlin in der Nachspielzeit retteten, verspielte Dynamo Dresden in Braunschweig. Während Düsseldorf jeden Punkt braucht, können die Gastgeber die Saison ausklingen lassen.

 Im Hinspiel musste Schiedsrichter Robert Schröder den Ex-Fortunen Andreas "Lumpi" Lambertz bremsen.

Im Hinspiel musste Schiedsrichter Robert Schröder den Ex-Fortunen Andreas "Lumpi" Lambertz bremsen.

Foto: Falk Janning

Fortuna-Fans haben die Bilder aus dem Berlin-Spiel immer noch im Kopf: Die Zeit rennt, Ihlas Bebou flankt, Özkan Yildirim köpft, der Ausgleich fällt in letzter Minute. Die Anhänger von Dynamo Dresden vergessen den 28. Spieltag wohl auch nicht so schnell: Ken Reichel schießt von der Strafraumgrenze, Torwart Marvin Schwäbe ist chancenlos, Braunschweig gewinnt in der Nachspielzeit. Ausgerechnet der letzte Torschuss passt.

Durchmarsch ins Oberhaus abgebrochen

Es ist der Moment, in dem den Sachsen klar werden muss, dass der Aufstieg in die Bundesliga ein Fernziel bleibt. Acht Punkte sind es für den Tabellenfünften nun auf das drittplatzierte Hannover. Der Durchmarsch aus der 3. Liga ins Oberhaus wurde in Braunschweig schmerzvoll abgebrochen. "Wir können unseren Traum nicht mehr weiterleben, aber wir müssen deshalb nicht niedergeschlagen sein", sagte Dynamo-Coach Uwe Neuhaus. Ein Trainer, der schon mit Union Berlin stets oben mitspielte, ohne aber den großen Wurf zu schaffen.

Auch Montag mischte wieder ein Ex-Fortune mit: Andreas "Lumpi" Lambertz führte die Dresdner als Kapitän aufs Feld. Er verließ es erst, als die Uhr schon fast abgelaufen war. Neuhaus probierte es noch mal mit Stürmer Marcos Alvarez — vergeblich. Die Zahlen, die der im Rheinland verschmähte Mittelfeldmann in Dresden auflegt, sind stark: drei Tore, drei Vorlagen, 74,6 Prozent der Pässe und alle seine Flanken kommen an. Mit Düsseldorf ist "Lumpi" — halb Maskottchen, halb Fußballer — dreimal aufgestiegen, mit Dresden einmal. In dieser Saison muss er sich wohl mit einem ordentlichen Mittelfeldplatz begnügen. In seiner früheren Heimat träumt man von diesem Gefühl der Sicherheit.

Gelassenheit als Stärke

In Düsseldorf versucht man, die Angst vor dem Abstieg so gut es geht zu überspielen. Trainer Friedhelm Funkel, emotional ausgeglichen, ist perfekt darin, prekären Situationen mit seiner Gemütsruhe den Schrecken zu nehmen. Manch einer befürchtet, dass genau das das Problem sein könnte. Die Mannschaft spielt phasenweise unterirdisch, doch der Aufschrei bleibt aus. Andere sehen in der Gelassenheit des Übungsleiters die Stärke, die die flatterhafte Diva vom Rhein retten wird, so wie in der vergangenen Saison. Momentan sind es als Tabellenzehnter vier Punkte auf die Arminia aus Bielefeld, die den Relegationsplatz besetzt.

Über Ostern geht's in die sächsische Landeshauptstadt — zu einem Klub, der gerade auf dem harten Boden der Tatsachen gelandet ist: Euphorische Fans und aufopferungsvolle Arbeit reichen nicht für einen Platz ganz oben. Von nun an wird nicht mehr geträumt. Was heißt das für Fortuna? Schlecht ist es jedenfalls nicht, dass sich das große Ziel der Schwarz-Gelben in Luft aufgelöst hat. Vielleicht fehlt ja bei den Hausherren nach dem Last-Minute-Dämpfer ein wenig die Spannung, wenn am Sonntag die Gäste aus dem Rheinland um überlebenswichtige Zähler kämpfen: Fortuna muss, Dresden kann.

Fortuna sollte aus dem Hinspiel lernen

Die Düsseldorfer sind gewarnt. Im Hinspiel brauchten "Lumpi" und Co. nur 26 Sekunden, um den Ball über die Linie zu drücken. Dynamo gewann schließlich mit 3:0, der verlorene Sohn zeigte seiner alten Liebe wo es lang geht. Zum Duell mit Kumpel Axel Bellinghausen, der im Hinspiel gesperrt war, wird es übrigens wieder nicht kommen, da der Fortune mit einer Darmentzündung ausfällt. Auch Robin Bormuth (Sprunggelenksverletzung) und Emmanuel Iyoha (Oberschenkelzerrung) bekommen möglicherweise keinen Sitzplatz im Bus.

Zwei, drei Siege müssten noch her, sagte Funkel vor dem 2:2 gegen Union Berlin. Wie man in Dresden gewinnt, zeigte unter anderem Kellerkind Erzgebirge Aue, das beim 3:0 an der Elbe ein offensives 4-3-3-System spielte. Nur Mut, will man den Düsseldorfern zurufen. Wie wäre es mit einem Tor nach 26 Sekunden?

(jado)
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