Fortuna Düsseldorf Fortuna muss alles anders machen

Düsseldorf · Trotz des enttäuschenden Auftritts in Duisburg hat sich die Situation für die Flingerner kaum geändert. Sie haben den Klassenerhalt weiter selbst in der Hand und können ihn mit einem Heimsieg gegen Frankfurt perfekt machen.

 Das erste Deeskalationsgespräch nach dem Schlusspfiff in Duisburg gibt es für Fortunas Spieler von Marvin, dem Vorsänger der Ultras.

Das erste Deeskalationsgespräch nach dem Schlusspfiff in Duisburg gibt es für Fortunas Spieler von Marvin, dem Vorsänger der Ultras.

Foto: Christof Wolff

Friedhelm Funkel ist Profi. Deshalb verfügt er über die Gabe, auch in einem Moment tiefster Enttäuschung den Blick unaufgeregt auf die Tabelle zu richten und zu fragen: Was ist passiert? Was hat sich an der Situation geändert? Und während viele noch da standen und verzweifelt überlegten, warum Fortuna bei der 1:2-Niederlage in Duisburg nahezu alles schuldig geblieben ist, begann Funkel mit der Seelenmassage, denn seit dem Schlusspfiff an der Wedau zählt für ihn nur eines: Das Heimspiel am Sonntag gegen den FSV Frankfurt.

Dass die Leistung in Duisburg nicht ausreicht, weiß jeder. Dass die Mannschaft dem Druck nicht standgehalten, ängstlich und blutleer agiert hat, war enttäuschend. Dass sich die Situation der Fortuna durch die Niederlage nicht verbessert hat, beweist die Tabelle. Doch was gibt es, was Mut macht? Woran kann die Mannschaft sich aufrichten? Das sind die entscheidenden Fragen, denn nur wenn sie beantwortet und umgesetzt werden, kann es den Spielern gelingen, sich am Sonntag so zu präsentieren, wie es für einen Sieg vonnöten ist.

Ein Ansammlung verängstigter Spieler

Das Spiel von Duisburg kann dabei durchaus helfen, denn vieles muss nur gedreht werden. Zu allererst die Einstellung. An der Wedau begann Fortuna abwartend und verhalten. Da war keine Mannschaft auf dem Platz, sondern eine Ansammlung verängstigter Spieler. Weit und breit niemand, der Verantwortung übernehmen, das Spiel gestalten oder auch nur den Ball haben wollte.

Das muss am Sonntag gegen Frankfurt ganz anders sein. Fortuna muss von der ersten Sekunde an zeigen, dass sie Herr im Hause ist, von Beginn an Dominanz demonstrieren. Das fällt daheim sicherlich auch etwas leichter. Zwar waren die Ergebnisse zuletzt gegen den 1. FC Kaiserslautern (4:3), RB Leipzig (1:3) und den FC St. Pauli (1:1) gemischt, doch waren die Leistungen über weite Strecken durchaus ansprechend. Gegen die Pfälzer wurden Rückschläge gut verkraftet, die Köpfe gingen auch nicht runter, als eine 3:1-Führung ausgeglichen wurde, sondern es wurde nachgelegt. Selbst gegen den Aufstiegskandidaten Leipzig sah es eine Halbzeit lang sehr gut aus, ehe in der Nachspielzeit vor der Pause der Ausgleich fiel. Gegen Frankfurt muss die Mannschaft den Heimvorteil, den sie in der Esprit-Arena hat, nutzen.

In Duisburg wurde das Spiel auf den Außenbahnen verloren. Während in der Innenverteidigung Alexander Madlung und vor allem Kevin Akpoguma ordentlich standen, gelang es Julian Schauerte und Ihlas Bebou auf der rechten sowie Lukas Schmitz und Axel Bellinghausen auf der linken Seite nicht, die Bahn dicht zu machen. Und in der Offensive ging von den Außen keinerlei Gefahr aus. Das wird am Sonntag aber notwendig sein, um sich Chancen zu erspielen und Tore zu erzielen. Der dann wieder genesene Sercan Sararer wird das Angriffsspiel sicherlich beleben.

Joel Pohjanpalo, der Torschütze von Duisburg, der zuletzt in der Spitze gesetzt war, wird gegen Frankfurt wegen der fünften gelben Karte fehlen. Ob Nikola Djurdjic zur Verfügung steht, bleibt abzuwarten.

So komisch es sich anhören mag: Der Blick auf die Tabelle macht Mut, denn bereits am Sonntag kann die Fortuna mit einem Sieg den Klassenerhalt perfekt machen. Dazu bedarf es aufgrund der anderen Spielansetzungen nicht einmal allzu viel Fantasie. Die Aussicht, sich mit einem Federstrich aller Sorgen zu entledigen, sollte die Mannschaft beflügeln. Entsprechend groß sollte die Vorfreude auf dieses Endspiel sein, damit nach dem Schlusspfiff gefeiert werden kann. Friedhelm Funkel hat all das im Blick.

(ths)
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