Dreieinhalb Wochen Ferien Mit diesen Gedanken geht Trainer Thioune in den Fortuna-Urlaub

Düsseldorf · Ein bisschen Wasserski, ein bisschen Relaxen, vor allem aber viel Familie und dennoch rund um die Uhr für Fortuna erreichbar. So ähnlich soll jetzt der Urlaub für Daniel Thioune aussehen. Doch wie es in dreieinhalb Wochen weitergehen soll, davon hat der Trainer schon ziemlich klare Vorstellungen.

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Das ist Daniel Thioune

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Foto: Christof Wolff

So ganz ohne Substanzverlust, das gibt Daniel Thioune offen zu, seien die zurückliegenden 14 Wochen dann doch nicht abgegangen. Kurz bevor sich Fortunas Trainer in seinen knapp dreieinhalbwöchigen Urlaub verabschiedet, gibt er einen kurzen Einblick in sein Seelenleben. „Die Niederlage beim FC St. Pauli hat mich schon noch beschäftigt“, sagt Thioune, „gerade auf der Rückfahrt. Die Frage, warum der Gegner dann doch mehr Energie auf den Platz gebracht, als wir es getan haben? Das kannte ich aus den letzten drei Monaten nicht.“

Doch dieses Vierteljahr oder genau gesagt diese 14 Wochen waren eben keine Zeit wie jede andere. Bei der Fortuna, die zur Zeit von Thiounes Amtsantritt am Rande des sportlichen Abgrunds stand, wurde bis an die Grenzen gegangen – und das steckt man eben nicht weg, als wäre gar nichts gewesen. „Diese Zeit war so kräfteraubend für die Mannschaft, vom Kopf wie vom Körper her. Deshalb kann ich es nachsehen, dass die Kräfte am Sonntag einfach nicht mehr da waren.“

Er bewerte eingangs des Urlaubs lieber das große Ganze. „Wenn diese Niederlage früher gekommen wäre, wäre ich jetzt mit einem richtig, richtig guten Gefühl, mit dem zehnten Platz in der Abschlusstabelle, in Urlaub gefahren“, fasst der 47-Jährige zusammen. Er hätte die Serie von Spielen ohne Niederlage jedoch gern mit in die neue Saison genommen. „Weil sie einfach ein Statement ist“, betont er. „Dass man sagt: Passt auf, die Fortuna ist da. Die Großen verlassen die Liga, somit hätte man vielleicht ein bisschen mehr Respekt vor uns. Das hätte uns gut getan.“

Gut getan – und eben nicht Druck erzeugt, wie man die künftige Lage ohne Schalke und Bremen ja auch hätte deuten können. „Wenn man bei Fortuna Düsseldorf arbeiten möchte, dann muss man damit klarkommen, dass die Erwartungshaltung exorbitant hoch ist“, sagt Thioune ganz unverblümt. „Davor verschließe ich mich nicht, diese Ambitionen habe ich selber auch. Wir haben jetzt den Finger gehoben, dass wir zumindest versuchen werden, ein Wörtchen mitzusprechen, was die ersten Plätze betrifft.“

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Foto: dpa/Michael Schwartz

Es gebe allerdings schon noch Themen, die auffällig seien. So habe das St.-Pauli-Spiel wieder gezeigt, dass Fortuna noch Zeit brauche, um etwas zu entwickeln. „Ideen zum Beispiel, wie wir noch zwingender werden können, wenn wir einmal in Rückstand geraten“, erklärt der Coach. „Aber insgesamt haben mir diese 13 Spiele ohne Niederlage, dieser Mikrozyklus, unfassbar viel Spaß gemacht. Das war richtig geil. Ich habe wunderbare Jungs kennengelernt, und der Abschied von einigen von ihnen tut weh, das ist immer so.“

Eine spezielle Ansage für den Urlaub gab Thioune seinen Spielern übrigens nicht mehr auf den Weg. „Ich hatte die Zeit in Hamburg genutzt, um noch ein paar Worte an das Team zu richten“, sagt er. „Beim Frühstück lag dieser Part dann bei Klaus Allofs und Chris Weber. Alles, was die Inhalte der Vorbereitung betrifft, war vorher schon besprochen, unser Athletiktrainer Andi Gross hatte individuelle Trainingspläne ausgegeben. Ich habe mich nur noch verabschiedet und dabei schon daran gedacht, dass man den einen oder anderen, den man besonders gern mag, vielleicht zunächst das letzte Mal gesehen hat.“

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Foto: IMAGO/foto2press/IMAGO/Sven Leifer

Durchaus melancholische Töne also, vermischt natürlich mit einem angemessenen Maß an Vorfreude auf den eigenen Urlaub. „Der verläuft dann schrittweise“, berichtet Thioune schmunzelnd. „Mal mit meiner Frau allein, dann mal mit meinem Sohn für zwei Tage unterwegs, mal mit der gesamten Familie. Aber immer erreichbar für die Fortuna. Die drei Monate haben zwar Kraft gekostet, aber die acht Monate davor hatte ich dafür sehr viel Ruhe. Da kann ich nicht so ganz loslassen.“

Und wie sieht ein Urlaub Marke Daniel Thioune aus? Aktiv oder relaxed? „Sowohl als auch. Auf jeden Fall will ich mal wieder versuchen, ein bisschen Wasserski zu fahren, auch mal aufs Board gehen. Nicht so die Ballsportarten also, sondern mal was für mich. Und ein paar Tage werde ich in Süditirol sein, den Berg rauffahren und runter gehen – nicht umgekehrt.“ Den schwierigsten Anstieg hin zum Klassenerhalt mit Fortuna hat er ja auch bereits hinter sich.

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