Vaterfreuden und Stammplatz Fortuna-Torwart Rensing schwebt auf Wolke sieben

Düsseldorf · Michael Rensing ist am Dienstag zum ersten Mal Vater geworden. Auch sportlich läuft es für Fortunas Torhüter. Die Geschichte des 34-Jährigen zeigt, wie schnell sich die persönliche Situation im Sport ändern kann.

Michael Rensing: Über Köln und Leverkusen zu Fortuna Düsseldorf
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Das ist Michael Rensing

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Foto: dpa/Peter Steffen

Es ist ein Dienstag im April dieses Jahres. Michael Rensing steht auf einem Sportplatz im westfälischen Rhynern. 362 Zuschauer finden an diesem Abend den Weg zum Spiel in der Fußball-Regionalliga zwischen dem ortsansässigen SV Westfalia und Fortuna II. Rensing – der mit 21 Jahren für den FC Bayern gegen den AC Mailand in der Champions League auflief – schaut sich den Rasen an, der nur schwerlich als solcher bezeichnet werden kann, und fragt sich: „Was mache ich nur hier?“ 90 Minuten später ist die Antwort gefunden: Verlieren. Das Spiel geht 2:1 für die Hausherren aus. Jetzt, fast genau ein halbes Jahr später, hat sich das Blatt gewendet: Rensing kann sich als Gewinner fühlen, auch nach drei Niederlagen in Serie. Seine Geschichte steht für die Schnelllebigkeit im Fußballgeschäft.

Rensing strahlt, als er am Donnerstag den Trainingsplatz verlässt. In der Nacht zum Dienstag hat seine Ehefrau Lisa in der Kaiserswerther Diakonie Töchterchen Sophie zur Welt gebracht. „Das ist das beste Gefühl, das es gibt. Ich genieße es richtig krass“, sagt er. „Wir haben sie gestern nach Hause geholt. Es ist alles ganz frisch und toll. Es ist auch super, dass es perfekt mit der Länderspielpause gepasst hat.“ Der 34-Jährige ist davon überzeugt, dass ihn das private Glück auch beruflich nicht behindern, sondern beflügeln wird: „Ich bekomme schon genug Schlaf, keine Sorge.“ Die Zeit von schlecht gepflegten Rasenplätzen ist für Rensing nämlich seit dem Sommer vorbei. Er läuft nur noch auf saftigem Grün auf, seit er sich den Platz als Stammtorhüter bei Fortuna in der Bundesliga zurückerobert hat.

Im September 2017 zog sich Rensing einen Rippenbruch zu, Raphael Wolf nahm den Platz im Kasten ein und machte seine Sache so gut, dass es nicht auffiel, dass der gebürtige Emsländer plötzlich nur noch in der Regionalliga auflief. Doch Rensing schlug erfolgreich zurück, gewann in der Vorbereitung das offene Duell um die Nummer eins und kehrte nach sechs Jahren Abstinenz ins Oberhaus zurück. „Ich habe viel reflektiert. Vielleicht bleibt auch was im Kopf hängen, wenn man auf der Tribüne sitzt“, betont er.

Nach 104 Bundesliga-Spielen für München, Köln und Leverkusen ging Rensing den Umweg über die zweite Liga. Jetzt, wo er wieder im Oberhaus ist, denkt er nicht daran, seinen Platz zu räumen. „Wenn du fast eine komplette Saison verletzt fehlst, denkst du, dass du eine Zeit brauchst, um wieder reinzukommen“, sagt er. „Aber ich hatte so viel Vorfreude und Adrenalin, dass ich sofort voll da war. Ich bin so glücklich, wieder in der ersten Liga zu spielen. Ich war lange weg und weiß das jetzt erst richtig zu schätzen. Es macht einfach Spaß, gegen die Besten zu spielen.“

Er und seine Vordermänner werden in der Tat mehr gefordert als in der Aufstiegssaison. Trotz guter Leistungen hat Fortuna nach sieben Spieltagen erst fünf Punkte gesammelt und steht auf einem Abstiegsplatz. „Unsere Ausbeute ist nicht so, wie sie hätte sein können. Das ist schon enttäuschend“, sagt Rensing. „Aber: Es ist nicht angebracht, den Kopf hängen zu lassen. Wir müssen einfach weiter mutig spielen.“

Die nächste Chance dazu bietet sich am Freitag nach der Länderspielpause. Dann geht es nach Frankfurt. Einer, der zu den gefährlicheren Angreifern bei der Eintracht zählt, ist Vizeweltmeister Ante Rebic. „Er ist gesperrt, das ist kein Nachteil. Auf der anderen Seite sollen sie aufstellen, wen sie wollen. Es liegt an uns.“ Eines steht jedenfalls fest: Am Rasen wird es nicht liegen.

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